Ein Plädoyer für eine Medizin der Zukunft, die Nähe schenkt, Ressourcen schont und Qualität steigert.
Der emotionale Ausgangspunkt
Stellen Sie sich vor: ein chirurgischer Eingriff – und nur wenige Stunden später befinden Sie sich wieder zu Hause, in Ihrer vertrauten Umgebung, im eigenen Bett. Kein nächtliches Kliniklicht, kein fremder Raum, kein Gefühl des Ausgeliefertseins.
Diese Vision ist längst keine Zukunftsmusik mehr – sie ist die Triebfeder eines der bedeutendsten Paradigmenwechsel unserer Zeit: die Ambulantisierung der Medizin.
Was dabei entsteht, ist weit mehr als eine Verlagerung des Ortes: Es ist ein neues Verständnis von Patientenversorgung – menschlich, präzise, effizient.
Wo stehen wir 2025?
Die Voraussetzungen für einen tiefgreifenden Strukturwandel im Gesundheitswesen sind geschaffen. Vier zentrale Entwicklungen markieren einen echten Wendepunkt für die Zukunft der ambulanten Versorgung:
1. Hybrid-DRG (ab 2025 erweitert)
Was bedeutet das?
Einheitliche Vergütung für Leistungen, die sowohl stationär als auch ambulant mit bis zu einer Übernachtung erbracht werden.
Warum ist das wichtig?
Endlich wirtschaftliche Gleichstellung – ein echter Durchbruch für ambulante OP-Zentren.
2. AOP-Katalog 2024 (Ambulantes Operieren)
Was bedeutet das?
Mehr als 3.000 Eingriffe sind jetzt offiziell für die ambulante Durchführung zugelassen.
Warum ist das wichtig?
Auch komplexere Eingriffe wie Hernien, Arthroskopien, Krampfadern (Varizen) und laparoskopische Resektionen rücken in den Fokus – und damit in den ambulanten Sektor.
3. Krankenhausreform & Strukturzonen
Was bedeutet das?
Ambulante und stationäre Versorgung werden strukturell zusammengeführt – mit klar definierten Leistungsgruppen und regionalen Zuständigkeiten.
Warum ist das wichtig?
Die Grundversorgung verlagert sich schrittweise in moderne Zentren wie unsere DAYKLINIK® – mit besserer Spezialisierung und kürzeren Wegen für Patient*innen.
4. Hospital-at-Home-Modelle (Inspiration aus USA & Schweiz)
Was bedeutet das?
Akutbehandlungen – inklusive Monitoring – finden im häuslichen Umfeld der Patient*innen statt.
Warum ist das wichtig?
Diese Modelle zeigen, wie digitale Nachsorge künftig fester Bestandteil der Therapie werden kann – auch in Deutschland.
Können auch „mittelgroße“ Eingriffe ambulant werden?
Die Antwort lautet: Ja – und sie müssen es sogar.
Nicht weil es ökonomisch sinnvoll ist, sondern weil es medizinisch machbar und menschlich geboten ist.
Beispiele aus der Praxis und Forschung:
Hernienoperationen:
• Bereits heute entlassen spezialisierte Zentren 70–80 % ihrer Patienten noch am selben Tag.
• Komplikationsraten und Zufriedenheit entsprechen stationären Standards.
Gelenkersatz (Knie, Hüfte):
• Studien aus Dänemark und Kanada zeigen, dass über 50 % der Patient:innen sicher am OP-Tag entlassen werden können – bei klar definierten Protokollen.
• „Fast Track“-Konzepte senken die Wiedereinweisungsrate.
Thoraxchirurgie & Viszeralchirurgie:
• Mit uniportaler VATS (Video-assistierte Thorakoskopie) oder laparoskopischer Sigmaresektion gelingt der Eingriff minimalinvasiv und schnell erholbar.
• Pilotprojekte zeigen vielversprechende Daten für 24-Stunden-Behandlung mit Telemonitoring.
Die Hürde ist nicht die Komplexität des Eingriffs, sondern das Fehlen klarer Prozesse, digitaler Begleitung und interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Die drei Schlüssel zur erfolgreichen Ambulantisierung
1. Standardisierte Prozesse & SOP-Disziplin
• Checklisten, strukturierte OP-Vorbereitung, Schmerzalgorithmen
• Prehabilitation zur Optimierung vor dem Eingriff
• Outcome-Monitoring ab Tag 1
2. Digitale Nachsorge & Monitoring
• Sensoren für Vitalparameter (z. B. SpO₂, Temperatur, Puls)
• Videosprechstunden für Wundkontrolle und Rückfragen
• KI-gestützte Risikoanalyse
3. Neue Vergütungs- und Raumkonzepte
• Hybrid-DRG ermöglicht Investitionen in ambulante High-End-Zentren
• Logistik, Personal und OP-Planung effizient skalierbar
• Beispiel: zentrale Aufnahme + dezentraler Eingriff + Homecare-Nachsorge
Was bedeutet das für VenaZiel® und die DAYKLINIK® Berlin?
Bei VenaZiel® und in unserer neuen DAYKLINIK® am Checkpoint Charlie gehen wir voran – nicht nur in der Theorie, sondern ganz konkret in der Umsetzung:
• Roboterassistierte Chirurgie (Da Vinci SP): Weniger Trauma, kürzere OP-Zeiten, deutlich bessere Recovery.
• Ambulante OPs bei Hernien und Venenerkrankungen: Zertifizierte SOPs und lückenlose Prozessführung.
• Moderne Klasse-1-OP-Säle mit Luftreinigung und Echtzeitüberwachung.
• Vernetzung mit Homecare-Diensten für die erste Nacht: Sicherheit durch 24/7-Hotline und Pflegebesuch bei Bedarf.
• Digitale Struktur mit Echtzeit-Dashboards für Outcome-Messung.
Diese Infrastruktur ist der erste Baustein. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt – auch für neue Anwendungsfelder wie Lipödemchirurgie, ästhetische Rekonstruktionen, Präzisionsmedizin und künftig auch OIPO®-basierte Verfahren.
Medizin der Zukunft: ambulant, sicher, menschlich
Wir stehen am Anfang einer Bewegung, die unsere medizinischen Routinen revolutionieren wird – nicht disruptiv, sondern durchdacht.
Die Medizin der Zukunft ist nicht stationär oder ambulant.
Sie ist dort, wo Patient:innen sich am schnellsten erholen – und das kann zu Hause sein.
Lasst uns den Mut haben, traditionelle Grenzen zu hinterfragen – im Interesse von Qualität, Menschlichkeit und Zukunftsfähigkeit. VenaZiel®, DAYKLINIK® und OIPO® gehen diesen Weg mit voller Überzeugung.