Leistenbruch: Wann wird er gefährlich und was sollten Männer und Frauen wissen?

Ein Leistenbruch (Leistenhernie) ist ein Eingeweidebruch in der Leistengegend, bei dem sich Gewebe (meist Bauchfell oder Darmschlingen) durch eine Schwachstelle in der Bauchwand vorwölbt . Dieses Krankheitsbild ist äußerst häufig – die Leistenhernie macht etwa 75–80 % aller Hernien (Eingeweidebrüche) aus und ist damit die häufigste Hernienform . 

Statistisch erleiden rund 27 % der Männer und 3 % der Frauen im Laufe ihres Lebens einen Leistenbruch . In Deutschland werden pro Jahr etwa 275.000 Leistenbrüche operiert , was zeigt, wie verbreitet diese Erkrankung ist. Doch ab wann wird ein Leistenbruch gefährlich? Und gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen? 

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Medizinisch geprüft von:

Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP

Erstveröffentlichung:

September 17, 2025

Aktualisiert:

August 25, 2025

In diesem Artikel – erstellt von VenaZiel® Berlin, Ihrem Hernienzentrum für Berlin, Brandenburg und Umgebung – erhalten Sie eine laienverständliche, aber wissenschaftlich fundierte Aufklärung zum Thema Leistenbruch. Dabei gehen wir auf Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und die Risiken einer Nicht-Behandlung ein. Zudem beleuchten wir ausführlich, worin sich Leistenbrüche bei Männern und Frauen unterscheiden, und beantworten häufige Patientenfragen.

Was ist ein Leistenbruch (Leistenhernie)?

Ein Leistenbruch entsteht, wenn an einer Schwachstelle der Bauchwand im Bereich des Leistenkanals ein Lücke entsteht, durch die Eingeweide aus der Bauchhöhle austreten können . Von außen macht sich dies oft als weiche, verschiebbare Schwellung in der Leiste bemerkbar – typischerweise sicht- und tastbar als “Beule” in der Leistengegend. 

Häufig lässt sich der Vorfall im Liegen oder durch sanften Druck zunächst wieder zurückschieben (reponibler Bruch) . Bleibt die Vorwölbung jedoch dauerhaft oder lässt sich nicht zurückdrängen, spricht man von einem irreponiblen Bruch .

Symptome: Ein Leistenbruch kann zu ziehenden oder drückenden Schmerzen in der Leiste führen, muss aber nicht immer sofort wehtun . Oft verstärken sich Beschwerden beim Heben schwerer Lasten, Husten, Niesen oder Pressen – also allem, was den Druck im Bauchraum erhöht . 

Manche Betroffene verspüren auch ein Druckgefühl oder Brennen in der Leiste. Bei Männern kann sich ein großer Leistenbruch bis in den Hodensack ausdehnen (sogenannter Hodenbruch oder Skrotalhernie) , was mit einer Schwellung im Hodenbereich einhergeht. Frauen bemerken eine Vorwölbung in der Leiste seltener, da Leistenbrüche bei Frauen oft kleiner sind oder mit einem tiefer liegenden Schenkelbruch verwechselt werden können . 

Allgemein gilt: Eine neu aufgetretene, ungewöhnliche Schwellung oder ein Ziehen in der Leiste sollte ärztlich untersucht werden.

Ursachen und Risikofaktoren: Leistenhernien können angeboren oder erworben sein . 

Angeborene Leistenbrüche treten häufiger bei Jungen (insbesondere Frühgeborenen) auf und sind meist auf einen nicht vollständig verschlossenen Leistenkanal zurückzuführen . Erworbene Leistenbrüche entstehen durch das Zusammenspiel einer Schwachstelle im Bindegewebe und erhöhtem Bauchdruck . Risikofaktoren sind unter anderem:

  • Familiäre Veranlagung bzw. angeborene Bindegewebsschwäche
  • Chronischer Husten (z.B. bei Raucherhusten, Asthma oder COPD) – jeder Hustenstoß erhöht kurzfristig den Bauchinnendruck
  • Schweres Heben und Tragen sowie häufiges Pressen (z.B. bei chronischer Verstopfung) 
  • Übergewicht (Adipositas) – führt zu dauerhaft erhöhtem Druck im Bauchraum
  • Schwangerschaft: Bei Frauen kann die Schwangerschaft den Bauchdruck steigern und das Bindegewebe schwächen (zwar erleiden Frauen insgesamt seltener einen Leistenbruch, aber eine Schwangerschaft begünstigt z.B. einen Schenkelbruch) .
  • Voroperationen: Narben können eine Schwachstelle bilden (Narbenbruch).
  • Rauchen: Interessanterweise ist Rauchen ein bedeutsamer Risikofaktor, da es das Bindegewebe schwächt und chronischen Husten verursacht .

Direkte und indirekte Leistenbrüche: Mediziner unterscheiden indirekte (laterale) Leistenhernien und direkte (mediale) Leistenhernien. Indirekte Brüche folgen dem Verlauf des Leistenkanals und treten häufig bei jüngeren Männern oder infolge einer angeborenen Disposition auf . 

Direkte Brüche hingegen entstehen durch eine Schwachstelle direkt in der hinteren Bauchwand der Leiste und kommen eher bei älteren Männern vor . 

In der Praxis ist diese Unterscheidung für Patienten weniger wichtig – beide Formen zeigen sich ähnlich (Schwellung, Schmerzen) und beide erfordern bei Symptomen eine Operation. 

Wichtig zu wissen: Ein Leistenbruch heilt nie von selbst aus . Hat sich eine Bruchpforte einmal gebildet, bleibt diese Schwachstelle bestehen oder vergrößert sich mit der Zeit eher, als dass sie sich schließt . Kräftigungsübungen oder Schonung können die Lücke nicht rückgängig machen.

Wie gefährlich ist ein Leistenbruch? Risiken bei Nicht-Behandlung

Viele Betroffene fragen sich, ob ein Leistenbruch immer sofort operiert werden muss oder ob man abwarten kann. Tatsache ist: Ein unkomplizierter Leistenbruch ist anfangs oft nicht unmittelbar lebensbedrohlich, aber er stellt ein ständiges Risiko dar. Ohne Behandlung besteht jederzeit die Gefahr, dass sich Baucheingeweide – meist eine Darmschlinge – in der Bruchpforte verklemmen. Dieser Zustand heißt Inkarzeration oder Einklemmung. 

Dabei werden die eingeklemmten Organanteile von der Blutzufuhr abgeschnitten und können in kurzer Zeit absterben . Außerdem kann ein eingeklemmter Darm einen Darmverschluss und eine Bauchfellentzündung verursachen . Eine Inkarzeration ist ein akuter Notfall! Betroffene haben meist plötzlich stärkste Schmerzen in der Leiste oder im Bauch, häufig begleitet von Übelkeit und Erbrechen .

Die vorgewölbte Stelle ist dann hart, druckschmerzhaft und nicht mehr zurückschiebbar – in so einem Fall sofort den Notarzt rufen . Unbehandelt kann eine solche Einklemmung lebensbedrohlich werden.

Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Einklemmung, wenn man einen Bruch unbehandelt lässt? Medizinische Statistiken zeigen, dass pro Jahr etwa 1–3 von 100 unbehandelten Leistenbrüchen in eine notfallpflichtige Einklemmung übergehen . Das klingt zunächst nach einem kleinen Risiko pro Jahr. 

Allerdings summiert sich diese Gefahr über die Jahre und ist nicht vorhersehbar – eine Inkarzeration kann theoretisch jederzeit eintreten, auch schon kurz nach Entstehen des Bruchs, insbesondere bei großer Belastung. Außerdem lässt sich nicht ohne Weiteres erkennen, welcher Bruch komplikationsträchtig ist: Auch eine anfangs kleine, weiche Hernie kann sich plötzlich einklemmen.

Neben der potenziell tödlichen Einklemmung birgt ein unbehandelter Leistenbruch noch weitere Risiken: Die Bruchlücke kann im Laufe der Zeit größer werden, sodass immer mehr Gewebe hervortritt. Dadurch kann der Bruch immer unangenehmer werden und die Lebensqualität beeinträchtigen (ständiges Druckgefühl, Schmerzen bei Bewegung). Ein sehr großer Bruchsack erschwert zudem eine spätere Operation. 

Kurzum: Obwohl ein Leistenbruch nicht immer sofort operiert werden muss, sollte er in den meisten Fällen zeitnah behandelt werden, um Komplikationen zu verhindern. 

Insbesondere für Frauen (siehe nächster Abschnitt) und für Kinder gilt fast immer die Empfehlung zur Operation, da hier ein abwartendes Zögern als zu riskant erachtet wird .

Lediglich bei manchen älteren oder schwer vorerkrankten männlichen Patienten kann in Absprache mit dem Arzt ausnahmsweise ein kontrolliertes Abwarten („watchful waiting“) erwogen werden – vorausgesetzt, der Bruch verursacht keinerlei Symptome und verändert sich über längere Zeit nicht . Dabei müssen die Betroffenen aber engmaschig beobachtet werden und bereit sein, sich bei den allerersten Anzeichen von Beschwerden doch operieren zu lassen.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Leistenbrüchen

Ein Leistenbruch wird oft als „Männerproblem“ betrachtet – nicht ganz zu Unrecht, denn Männer sind wesentlich häufiger betroffen. Wie eingangs erwähnt, liegt die Lebenszeit-Wahrscheinlichkeit für Männer bei rund 27 %, während sie für Frauen nur etwa 3 % beträgt . 

Der Hauptgrund ist die unterschiedliche Anatomie: Bei Männern verläuft der Leistenkanal (canalis inguinalis) mit dem Samenstrang durch die Bauchwand und bildet eine natürliche Schwachstelle. Zudem ist der innere Leistenring (Eingang zum Leistenkanal) bei männlichen Föten für den Hodenabstieg angelegt und bleibt zeitlebens eine potentiell offene Stelle. 

Bei Frauen verläuft durch den viel schmaleren Leistenkanal lediglich das sogenannte Mutterband (Ligamentum teres uteri). Durch diesen engeren Kanal passt seltener ein Bruchsack, sodass Frauen tatsächlich seltener einen Leistenbruch erleiden . 

Allerdings können Frauen ebenfalls Leistenhernien bekommen – insbesondere schlanke Frauen mittleren oder höheren Alters sind betroffen – und diese werden nicht immer sofort erkannt.

Femoralhernie (Schenkelbruch): Ein entscheidender Unterschied ist, dass Frauen in der Leistengegend häufiger einen Schenkelbruch haben als einen “echten” Leistenbruch. 

Ein Schenkelbruch (Femoralhernie) tritt etwas tiefer am Oberschenkel, unterhalb des Leistenbandes, auf. Von außen lässt sich ein Schenkelbruch oft schwer erkennen, da er nicht immer eine typische Beule verursacht . Stattdessen machen sich Schenkelhernien meist erst durch Schmerzen bemerkbar. 

Für Ärzt*innen ist es deshalb bei weiblichen Patienten mit Leistenschwellung wichtig, immer an die Möglichkeit eines Schenkelbruchs zu denken . 

Warum ist das relevant? Schenkelbrüche sind gefährlicher: Das Risiko, dass sich eine Schenkelhernie einklemmt, ist sehr hoch – Schenkelbrüche führen deutlich häufiger zu Einklemmungen als Leistenbrüche. 

In Zahlen: Bis zu 30 % aller Schenkelbrüche entwickeln eine Inkarzeration . Laut Studien müssen etwa die Hälfte aller Frauen mit einem unerkannten Schenkelbruch später notfallmäßig operiert werden . Dies erklärt, warum Ärzte bei Frauen mit einer tastbaren oder vermuteten Hernie viel weniger zum Abwarten raten. 

Im Gegenteil: Bei Frauen wird schon bei kleinen oder beschwerdefreien Leistenbrüchen in der Regel frühzeitig zur Operation geraten , da sich dahinter eben ein versteckter Schenkelbruch mit hohem Komplikationsrisiko verbergen könnte.

Unterschiedliche Behandlungsstrategie: Während man bei einem erwachsenen Mann mit kleinem, symptomlosem Leistenbruch unter Umständen zeitweise zuwarten kann (immer vorausgesetzt, der Patient ist zuverlässig und meldet sich sofort bei Veränderung) , empfiehlt man bei Frauen praktisch immer die Operation, selbst wenn aktuell keine Beschwerden bestehen. 

Frauen profitieren von einer frühzeitigen Operation, weil dies das Risiko einer plötzlichen Einklemmung minimiert. Zudem haben Frauen tendenziell ein höheres Risiko für einen Wiederholungsbruch (Rezidiv) nach einer Hernien-OP . Deshalb wird bei Frauen schon bei der ersten Operation immer ein Netzimplantat zur Verstärkung eingesetzt, um Rückfälle zu vermeiden . 

Auch bevorzugen Hernien-Spezialisten bei Frauen meist die minimalinvasive (laparoskopische) Operationstechnik, da Studien gezeigt haben, dass Frauen nach offener (konventioneller) Operation häufiger Rückfälle erleiden als nach einer Schlüsselloch-OP. 

Bei der laparoskopischen Methode (z.B. TAPP-Technik) kann die Chirurgin/der Chirurg zudem während des Eingriffs direkt schauen, ob nicht auch ein Schenkelbruch vorliegt, und diesen gleich mitversorgen . 

So wird das Risiko minimiert, etwas zu übersehen. Zusammengefasst: Männer entwickeln viel häufiger Leistenbrüche, können aber in bestimmten Fällen unter Beobachtung zuwarten. 

Frauen entwickeln seltener Leistenhernien, doch wenn, dann ist besondere Vorsicht geboten – hier wird praktisch immer eine zeitnahe Operation angeraten, meist mit modernen Netzverfahren in Schlüsselloch-Technik, um Komplikationen und Rückfälle zu vermeiden .

Symptome bei Frauen vs. Männern: Die klassischen Symptome (Vorwölbung, Ziehen in der Leiste) gelten grundsätzlich für beide Geschlechter. Allerdings wird ein Leistenbruch bei Frauen, wie erwähnt, öfter übersehen oder fehlgedeutet. 

Frauen haben nicht den von außen sichtbaren Samenstrang im Leistenkanal; eine Schwellung kann kleiner sein oder z.B. für einen geschwollenen Lymphknoten gehalten werden. 

Deshalb sollten Frauen mit unklaren Leistenbeschwerden gezielt bei einereinem Hernien-Spezialistin vorstellig werden. Männer hingegen bemerken ihren Leistenbruch häufig früher, insbesondere wenn eine Beule bis in den Hoden sichtbar wird. 

Wichtig: Bei jedem Patienten – ob Mann oder Frau – der Anzeichen einer Einklemmung zeigt (starke Schmerzen, feste Schwellung, Übelkeit) gilt unverzüglich die Devise „Notfall – ab ins Krankenhaus!“ .

Behandlung: Muss ein Leistenbruch immer operiert werden?

Die einzige Heilungsmöglichkeit für einen Leistenbruch besteht in einem operativen Verschluss der Bruchpforte. Medikamente oder Bandagen können einen echten Bruch nicht zurückbilden. Ohne Operation bleibt die Lücke bestehen (und wird tendenziell größer). 

Daher ist langfristig gesehen fast immer eine Operation nötig, sofern es der Gesundheitszustand des Patienten erlaubt. Moderne Hernienoperationen gehören heute zu den Routineeingriffen und haben in erfahrenen Händen eine hohe Erfolgsquote. Die Sterblichkeit bei geplanten (elektiven) Leistenbruch-OPs ist extrem niedrig; ernsthafte Komplikationen sind selten . Dennoch ist eine Operation – wie jeder Eingriff – nicht ganz frei von Risiken. Mögliche Komplikationen einer Hernien-OP können z.B. Nachblutungen, Wundinfektionen oder Nervenverletzungen sein. 

Ein gewisses Restrisiko (unter 1 %) für schwere Komplikationen besteht , ist aber deutlich geringer einzuschätzen als die Gefahr einer unbehandelten Einklemmung.

Operationsnarben nach minimal-invasiver Leistenbruch-Operation. Die drei kleinen Schnitte (Schlüsselloch-Technik) heilen meist schnell ab und hinterlassen nur minimale Narben. 

In der Hernienchirurgie werden verschiedene OP-Methoden angewandt, grob unterteilt in offene Verfahren und minimalinvasive (endoskopische/laparoskopische) Verfahren. 

Zudem kann die Bruchlücke entweder mit einer Naht verschlossen werden (meist nur bei sehr kleinen Brüchen oder bei Kindern) oder es wird ein Kunststoffnetz eingebracht, um die Bauchwand zu verstärken . In Deutschland wird der Großteil der Leistenbrüche bei Erwachsenen netzverstärkt operiert, da dies das Risiko eines Wiederauftretens deutlich senkt .

Die gängigen Techniken sind z.B. die offene Operation nach Lichtenstein (mit Netz) oder Shouldice (ohne Netz, selten angewandt) sowie die laparoskopischen Verfahren TAPP oder TEP (Schlüssellochmethoden mit Netz). 

Welche Methode im individuellen Fall die beste ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – Größe des Bruchs, ob es einseitig oder beidseitig ist, erste Operation oder Wiederholungsbruch, Allgemeinzustand des Patienten etc. Ein erfahrenes Hernienzentrum wie VenaZiel® Berlin beherrscht alle etablierten Verfahren und kann die Methode wählen, die für den jeweiligen Patienten die besten Erfolgsaussichten bietet . 

Generell haben Schlüsselloch-OPs den Vorteil kleiner Schnitte, meist weniger postoperativer Schmerzen und einer schnelleren Erholung . Daher ist die minimalinvasive Technik heute häufig erste Wahl, besonders bei beidseitigen Brüchen oder bei Frauen (siehe oben). Offene OPs können hingegen unter lokaler Betäubung durchgeführt werden und sind manchmal bei sehr großen oder komplizierten Brüchen angezeigt – das entscheidet der Operateur je nach Befund. 

Leistenbruch-Operationen können in vielen Fällen ambulant durchgeführt werden, d.h. die Patient*innen können am Tag der Operation wieder nach Hause, sofern keine Risikofaktoren entgegenstehen.

In der Hernienchirurgie werden verschiedene OP-Methoden angewandt, grob unterteilt in offene Verfahren und minimalinvasive (endoskopische/laparoskopische) Verfahren. 

Zudem kann die Bruchlücke entweder mit einer Naht verschlossen werden (meist nur bei sehr kleinen Brüchen oder bei Kindern) oder es wird ein Kunststoffnetz eingebracht, um die Bauchwand zu verstärken . In Deutschland wird der Großteil der Leistenbrüche bei Erwachsenen netzverstärkt operiert, da dies das Risiko eines Wiederauftretens deutlich senkt . 

Die gängigen Techniken sind z.B. die offene Operation nach Lichtenstein (mit Netz) oder Shouldice (ohne Netz, selten angewandt) sowie die laparoskopischen Verfahren TAPP oder TEP (Schlüssellochmethoden mit Netz). 

Welche Methode im individuellen Fall die beste ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – Größe des Bruchs, ob es einseitig oder beidseitig ist, erste Operation oder Wiederholungsbruch, Allgemeinzustand des Patienten etc. Ein erfahrenes Hernienzentrum wie VenaZiel® Berlin beherrscht alle etablierten Verfahren und kann die Methode wählen, die für den jeweiligen Patienten die besten Erfolgsaussichten bietet. 

Generell haben Schlüsselloch-OPs den Vorteil kleiner Schnitte, meist weniger postoperativer Schmerzen und einer schnelleren Erholung . Daher ist die minimalinvasive Technik heute häufig erste Wahl, besonders bei beidseitigen Brüchen oder bei Frauen (siehe oben). 

Offene OPs können hingegen unter lokaler Betäubung durchgeführt werden und sind manchmal bei sehr großen oder komplizierten Brüchen angezeigt – das entscheidet der Operateur je nach Befund. Leistenbruch-Operationen können in vielen Fällen ambulant durchgeführt werden, d.h. die Patient*innen können am Tag der Operation wieder nach Hause, sofern keine Risikofaktoren entgegenstehen.

Nach der Operation: Die Genesung nach einer Leistenbruch-OP verläuft in der Regel zügig. Schon nach wenigen Tagen bis einer Woche sind leichte Tätigkeiten wieder möglich. 

Wichtig ist, schwere körperliche Belastungen für etwa 2–6 Wochen zu vermeiden (je nach ärztlicher Anweisung), um der Bauchwand Zeit zum stabilen Verheilen zu geben. Schmerzen nach der OP lassen meist innerhalb von einigen Tagen deutlich nach . Etwa 10 % der Operierten haben länger anhaltende, manchmal chronische Schmerzen im Leistenbereich , was meist durch Narbengewebe oder Nervenreizungen bedingt ist. Frauen sind davon etwas häufiger betroffen als Männer. 

Insgesamt jedoch ist die Zufriedenheit nach elektiver Hernien-OP hoch, und die meisten Patient*innen können nach spätestens 6 Wochen wieder uneingeschränkt ihrem Alltag und Sport nachgehen .

Häufige Fragen von Patient*innen zum Leistenbruch

Muss jeder Leistenbruch operiert werden? 

– Grundsätzlich ja, da ein Leistenbruch nie von allein heilt und immer ein Restrisiko für Komplikationen besteht . Allerdings gibt es Ausnahmen: Bei männlichen Patienten ohne Beschwerden kann in Absprache mit dem Arzt ein befristetes Abwarten versucht werden.

Hierbei muss der Bruch engmaschig kontrolliert werden. Treten Beschwerden auf oder vergrößert er sich, sollte umgehend operiert werden. Bei Frauen wird hingegen nahezu immer zur baldigen OP geraten . Auch bei Kindern operiert man jeden Leistenbruch zeitnah, weil hier ein hohes Einklemmungsrisiko besteht .

Wie erkenne ich eine Einklemmung? 

Alarmzeichen sind plötzlich starke Schmerzen in der Leiste oder im Unterbauch, oft begleitet von Übelkeit/Erbrechen und eventuell harter, druckschmerzhafter Schwellung. 

Die Vorwölbung lässt sich dann nicht mehr zurückdrücken. Auch Rötung und Überwärmung der Stelle können auftreten . Bei solchen Symptomen sofort den Notruf wählen – es besteht akute Lebensgefahr durch drohendes Absterben von Darmanteilen!

Wie lange kann man mit einem Leistenbruch warten?

 Das hängt von den Umständen ab. Kleine, nicht schmerzende Leistenbrüche bei erwachsenen Männern können mit Vorsicht eine Weile beobachtet werden . Dabei sollte man körperliche Schwerbelastungen meiden und regelmäßig ärztliche Kontrollen durchführen lassen. 

Sobald der Bruch Beschwerden verursacht, größer wird oder Zeichen einer Einklemmung auftreten, keine Zeit mehr verlieren und operieren lassen. Frauen und Kinder sollten nicht abwarten, sondern möglichst bald operiert werden . Im Zweifelsfall berät Sie eine spezialisierte Klinik wie VenaZiel® Berlin, wann der richtige Zeitpunkt für eine OP ist.

Welche Untersuchungen stellt der Arzt an? 

Die Diagnose erfolgt meist schon klinisch durch Abtasten der Leiste im Stehen und Liegen. Typischerweise wird man gebeten zu husten oder zu pressen, während der Arzt/Ärztin die Leiste beobachtet, da sich dabei ein Bruch vorwölbt . 

Auch die Gegenseite wird routinemäßig mit untersucht , weil in etwa 10–20 % der Fälle beidseitig Brüche vorliegen (auch wenn einer oft unbemerkt bleibt). Bei unklaren Befunden wird häufig eine Ultraschalluntersuchung gemacht, die einen Bruchsack und seinen Inhalt sehr zuverlässig zeigen kann. 

In seltenen Fällen, z.B. bei stark Übergewichtigen oder bei Verdacht auf einen sehr kleinen Bruch, kommt auch MRT oder CT zum Einsatz – etwa um einen tief liegenden Schenkelbruch bei Frauen aufzudecken. Diese bildgebenden Verfahren können auch zur Operationsplanung dienen, wenn komplexe Verhältnisse vorliegen (etwa nach vorangegangenen Operationen).

Wie läuft die Operation ab? 

In der Regel wird entweder in Vollnarkose (v.a. bei laparoskopischer OP) oder in Spinalanästhesie/Lokalanästhesie (bei offener OP) operiert. 

Bei der offenen Technik erfolgt ein Schnitt in der Leistengegend, durch den der Bruchsack zurück in den Bauchraum verlagert und die Bruchpforte genäht oder mit einem Netz verschlossen wird. 

Bei der minimalinvasiven Technik (Schlüsselloch-OP) werden 3 kleine Schnitte (ca. 5–10 mm) gemacht: einer am Bauchnabel und zwei weiter unten am Bauch. Über eine Kamera und feine Instrumente von innen wird der Bruch verschlossen und ein Netz eingesetzt . Diese Methode heißt z.B. TAPP (transabdominelle präperitoneale Plastik) oder TEP (totale extraperitoneale Plastik) . Beide Verfahren gelten als gleichwertig und sehr erfolgreich . Die Operationsdauer liegt meist bei 30–60 Minuten, je nach Befund. Anschließend bleibt man zur Überwachung einige Stunden im Aufwachraum. 

Viele Patienten können noch am selben Tag nach Hause (ambulante OP) – natürlich nur, wenn zu Hause jemand helfen kann und keine Komplikationen auftreten. Andernfalls bleibt man eine Nacht zur Beobachtung in der Klinik.

Wie hoch ist das Rückfallrisiko? 

Dank moderner Techniken ist das Risiko für einen Rezidiv-Leistenbruch gering. Insgesamt erleiden etwa 1–4 % der Operierten später erneut einen Bruch an gleicher Stelle . Bei Verwendung eines Kunststoffnetzes und bei Operation durch geübte Hernienchirurgen ist die Rückfallrate am niedrigsten.

Frauen haben, wie erwähnt, etwas häufiger Rezidive als Männer , weshalb bei ihnen konsequent Netze eingesetzt werden. Sollte es zu einem Wiederholungsbruch kommen, kann dieser meist ebenfalls erfolgreich – oft laparoskopisch – erneut operiert werden .

Wohin können Betroffene sich wenden? 

In Berlin und Brandenburg stehen spezialisierte Zentren wie VenaZiel® Berlin – Hernienzentrum Patienten mit Leistenbruch zur Seite. Als erfahrenes Fachzentrum für Hernienchirurgie bietet VenaZiel® individuelle Beratung und moderne Behandlungsmethoden auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. 

Von der Diagnostik (inklusive Ultraschall) über die Wahl der optimalen OP-Methode bis zur Nachsorge werden Patientinnen und Patienten aus Berlin, Brandenburg und Umgebung umfassend betreut. 

Dank der Expertise (inkl. minimalinvasiver Techniken) und eines hohen Operationsvolumens können Sie auf geringe Komplikationsraten und hervorragende Behandlungsergebnisse vertrauen. Zögern Sie bei Verdacht auf einen Leistenbruch also nicht, sich untersuchen zu lassen – denn eine rechtzeitige Behandlung ist der beste Schutz vor gefährlichen Komplikationen.

Quellen

  1. BARMER Krankenkasse – Gesundheitslexikon: Leistenbruch: Ursachen, Anzeichen und OP. Zuletzt aktualisiert am 18.11.2024 .
  2. Herniamed gGmbH – Patienteninformation: 1.4.4 Leistenhernie. (Hernienregister Herniamed) .
  3. netdoktor.de – Leistenbruch: Diagnose, Behandlung und Prognose. (medizinisches Informationsportal) .
  4. Gesundheitsinformation.de (IQWiG) – “Wie wird ein Leistenbruch oder Schenkelbruch bei Frauen behandelt?” (Patienteninformation) .
  5. European Hernia Society – Leitlinien zur Therapie von Leistenhernien (deutsche Übersetzung, 2018) .
  6. VenaZiel® Hernienzentrum Berlin – Patientenratgeber Leistenbruch. (Abruf 2025) .