Ambulante Hyperhidrose-Behandlung durch non-intubierte uniportale VATS-Sympathektomie

Übermäßiges Schwitzen, medizinisch als Hyperhidrose bezeichnet, ist für Betroffene eine enorme Belastung. Menschen, die unter Hyperhidrose leiden, schwitzen weit über das normale Maß hinaus – selbst bei kühlen Temperaturen oder ohne körperliche Anstrengung. Studien schätzen, dass etwa 3 % der Bevölkerung an einer solchen übersteigerten Schweißproduktion leiden. Die Folgen sind oft gravierend: ständiges Schwitzen kann zu sozialen, beruflichen und psychischen Problemen führen. Viele Betroffene meiden den Händedruck, wählen Kleidung sorgfältig, um Schweißflecken zu verbergen, oder fühlen sich in gesellschaftlichen Situationen unsicher.

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Medizinisch geprüft von:

Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP

Erstveröffentlichung:

August 1, 2025

Aktualisiert:

August 25, 2025

Zum Glück gibt es heute effektive Behandlungsmöglichkeiten. Insbesondere in Berlin, Potsdam und Brandenburg steht nun eine innovative Therapie zur Verfügung, die ohne Vollnarkose und ohne Klinikaufenthalt auskommt: die non-intubierte uniportale VATS-Sympathektomie. Dieses minimalinvasive, ambulante Verfahren der Thoraxchirurgie kann das übermäßige Schwitzen gezielt „an der Wurzel“ stoppen. Im Folgenden erklären wir laienverständlich, was Hyperhidrose ist, welche Behandlungen es gibt und wie diese neuartige Operation funktioniert. Außerdem teilen wir fiktive Patientenerfahrungen aus Berlin und Umgebung und beantworten häufige Fragen (FAQ) rund um das Thema.

Was ist Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)?

Hyperhidrose bedeutet, dass die Schweißproduktion des Körpers über das erforderliche Maß hinaus gesteigert ist. Schwitzen an sich ist eine normale und wichtige Körperfunktion zur Temperaturregulation. Bei Hyperhidrose jedoch gerät diese Regulierung aus dem Gleichgewicht: Der Körper produziert Schweiß, obwohl keine Abkühlung nötig wäre. Typischerweise sind bestimmte Körperstellen besonders betroffen: am häufigsten die Handflächen, Achseln, Fußsohlen oder das Gesicht. Menschen mit Hyperhidrose verfügen dabei nicht etwa über mehr Schweißdrüsen als andere – vielmehr sind die vorhandenen Schweißdrüsen überaktiv aufgrund einer überschießenden nervalen Stimulation. Das vegetative Nervensystem – genauer der sympathische Teil – gibt übermäßig Signale zum Schwitzen, ohne dass eine Kühlung erforderlich ist. Primäre Hyperhidrose (idiopathisch) beginnt oft schon in der Jugend, tritt symmetrisch an den „Lieblingsstellen“ (z. B. beide Hände oder beide Achseln gleichzeitig) auf und ist nicht durch andere Erkrankungen verursacht. Sekundäre Hyperhidrose hingegen ist Folge einer zugrundeliegenden Ursache, etwa hormonelle Veränderungen (z. B. in den Wechseljahren), Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes, bestimmte Medikamente oder andere Krankheiten. In solchen Fällen richtet sich die Behandlung primär auf die Grunderkrankung – eine spezifische Schwitz-Behandlung wie die Sympathektomie kommt dann meist nicht zum Einsatz.

Wichtig: Wenn übermäßiges Schwitzen plötzlich im Erwachsenenalter auftritt, einseitig ist oder von weiteren Symptomen begleitet wird, sollte immer nach einer möglichen anderen Ursache gesucht werden (z. B. Hormonstörungen oder Infektionen). Bei der weit häufigeren primären Hyperhidrose hingegen liegen solche Ursachen nicht vor – hier handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung, bei der die Schweißregulation „auf Anschlag“ gestellt ist. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig verstanden, doch man nimmt an, dass eine Fehlsteuerung im sympathischen Nervensystem vorliegt. So wurde beobachtet, dass bei Hyperhidrose-Patienten die sympathischen Ganglien (Ansammlungen von Nervenzellen des Sympathikus) vergrößert sein können – ein Hinweis darauf, dass das Problem nicht die Schweißdrüsen selbst, sondern deren übermäßige nervöse Ansteuerung ist.

Lebensqualität und Leidensdruck bei übermäßigem Schwitzen

Für Außenstehende mag starkes Schwitzen wie ein „kosmetisches“ Problem erscheinen, doch für Betroffene ist die Beeinträchtigung der Lebensqualität oft enorm. Permanente feuchte Hände erschweren alltägliche Situationen – vom Händeschütteln bis zum Halten eines Stifts oder Smartphones. Kleidung ist ständig durchnässt, was besonders im Berufsleben peinlich sein kann. Viele Patienten berichten von sozialem Rückzug, Unsicherheit im Auftreten und sogar psychischen Belastungen wie Angststörungen oder Depressionen infolge der Hyperhidrose. Ein wichtiger Punkt: Hyperhidrose ist nicht lebensbedrohlich, aber sie beeinflusst Ausbildung, Beruf und Privatleben negativ. Bereits Jugendliche mit stark schwitzenden Händen meiden Berührungen und schämen sich vor Mitschülern. Berufstätige fürchten den „schwitzigen Händedruck“ beim Vorstellungsgespräch. Alltagssituationen wie das Öffnen einer Tür (nasse Hände rutschen am Griff ab) oder das Tragen bunter Kleidung (Angst vor sichtbaren Schweißflecken) werden zur täglichen Herausforderung.

Patientenbericht: Max aus Berlin – Endlich trockene Hände
Max (26) aus Berlin litt seit der Pubertät unter schweißnassen Händen. Bereits beim leichten Stress oder selbst in ruhigen Momenten tropfte ihm der Schweiß von den Handflächen. Beim Studium fiel es ihm schwer, Papier auszuteilen, ohne Flecken zu hinterlassen. Im Bewerbungsgespräch vermied er Händeschütteln aus Angst vor der Reaktion seines Gegenübers. „Ich hatte ständig feuchte Taschentücher in der Tasche, um meine Hände abzuwischen“, berichtet Max. Er probierte spezielle Antitranspirantien und sogar Tabletten vom Hautarzt – leider ohne durchschlagenden Erfolg. Über eine Online-Recherche stieß er auf die DayKlinik in Berlin und ihre spezialisierte Hyperhidrose-Sprechstunde. Max entschied sich nach ausführlicher Beratung für die Sympathektomie in non-intubierter uniportaler VATS-Technik. Der Eingriff verlief rasch und ohne Vollnarkose. Noch im Aufwachraum bemerkte Max erstaunt: seine Hände waren warm und trocken. Heute, einige Monate nach der OP, berichtet er: „Es ist unglaublich – ich kann endlich ohne Angst Hände schütteln. Mein Selbstvertrauen hat sich extrem verbessert.“

Dieser fiktive Erfahrungsbericht zeigt exemplarisch, wie sehr Hyperhidrose belasten kann – und welch dramatische Verbesserung eine erfolgreiche Behandlung bringen kann. Bevor wir auf die neuartige OP-Methode eingehen, werfen wir einen Blick auf die üblichen Behandlungsmöglichkeiten gegen starkes Schwitzen.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten: Schwitzen stoppen ohne OP?

Die Therapie der Hyperhidrose erfolgt stufenweise. Je nach Schweregrad und betroffenem Körperareal kommen verschiedene konservative (nicht-chirurgische) Methoden infrage:

  • Spezielle Antitranspirantien: Als Erstes wird meist ein hochdosiertes Antitranspirant mit Aluminiumchlorid eingesetzt. Solche Schwitzblocker in Form von Lotion oder Roll-on werden abends auf die trockene Haut (z. B. der Achseln oder Handflächen) aufgetragen. Aluminiumchlorid verengt und verstopft die Schweißdrüsenausgänge, wodurch das Schwitzen oft deutlich abnimmt. Bei regelmäßiger Anwendung (anfangs mehrere Nächte hintereinander, dann nach Bedarf) können milde Fälle damit gut kontrolliert werden. Allerdings kann es zu Hautreizungen kommen, und bei sehr starker Hyperhidrose stoßen Topika an Grenzen.
  • Iontophorese: Insbesondere bei Hand- und Fußschwitzen hilft mitunter eine Leitungswasser-Iontophorese. Dabei werden die Hände oder Füße in leitfähiges Wasserbad gelegt und ein schwacher Gleichstrom hindurchgeleitet. Mehrere Sitzungen pro Woche können die Schweißdrüsen „beruhigen“. Der genaue Wirkmechanismus ist unklar, aber viele Patienten erzielen dadurch zumindest zeitweise Besserung. Die Methode erfordert allerdings einige Aufmerksamkeit und regelmäßige Anwendung, um wirksam zu bleiben.
  • Medikamentöse Behandlung: Tabletten gegen Schwitzen enthalten meist Anticholinergika (z. B. der Wirkstoff Glycopyrronium oder Oxybutynin). Diese hemmen die Wirkung des Neurotransmitters Acetylcholin, der die Schweißdrüsen antreibt. Dadurch kann die Schweißproduktion systemisch reduziert werden. Allerdings sind die Nebenwirkungen oft limitierend: Mundtrockenheit, Herzklopfen, Sehstörungen oder Verstopfung können auftreten. Daher kommen Tabletten meist nur bei sehr ausgeprägter Hyperhidrose zum Einsatz oder wenn lokale Therapien versagen.
  • Botox-Injektionen: Ein etablierter Ansatz, vor allem bei Achselhyperhidrose, sind Injektionen mit Botulinumtoxin (Botox). Das Nervengift blockiert die Reizübertragung auf die Schweißdrüsen temporär. Die Behandlung erfolgt ambulant beim Dermatologen: mit feinen Nadeln wird verdünntes Botox in die betroffene Haut (z. B. der Achselhöhle) gespritzt. Innerhalb von ein bis zwei Wochen reduzieren sich die Schweißmengen deutlich. Die Wirkung hält im Schnitt 6–9 Monate, dann muss nachbehandelt werden. Für Handflächen ist Botox ebenfalls wirksam, allerdings schmerzhaft bei der Injektion und aufgrund der dichten Nervversorgung der Hände nicht ganz unproblematisch (vorübergehende Muskelschwächen können auftreten). Botox ist zudem relativ kostenintensiv und wird von Kassen bei Hyperhidrose manchmal erst nach Bewilligung erstattet.
  • Moderne Verfahren: In den letzten Jahren wurden neue lokale Therapieverfahren entwickelt, z. B. die Mikrowellen-Therapie („MiraDry“) für Achseln, bei der Schweißdrüsen durch gezielte Hitzeeinwirkung zerstört werden. Auch operative Verfahren direkt an der betroffenen Stelle – etwa das Absaugen oder Ausschaben von Achselschweißdrüsen (Saugkürettage) – können in Betracht kommen. Diese Methoden können in ausgewählten Fällen helfen, sind aber teils nur für bestimmte Regionen geeignet (MiraDry nur Achseln) oder bringen das Risiko mit sich, dass die Schweißdrüsen teilweise regenerieren.

All diese konservativen Maßnahmen können Linderung bringen. Viele Patienten finden dadurch eine ausreichende Verbesserung ihrer Symptome. Aber: In schweren Fällen – wenn z. B. trotz allem die Hände weiterhin regelrecht tropfen oder der Leidensdruck enorm ist – reichen diese Behandlungen mitunter nicht aus. Zudem sind einige Therapien nur vorübergehend wirksam (Botox, Iontophorese) oder mit regelmäßigen Arztbesuchen verbunden. Spätestens wenn konservative Methoden ausgeschöpft sind und die Hyperhidrose weiterhin den Alltag beherrscht, stellt sich die Frage nach einer dauerhaften Lösung. Hier kommt der operative Ansatz ins Spiel: die Durchtrennung oder Ausschaltung der verantwortlichen Sympathikus-Nerven im Brustkorb, die das Schwitzen ansteuern.

Die Sympathektomie – wenn nichts mehr hilft?

Die endoskopische thorakale Sympathektomie (ETS) gilt als effektivste und dauerhaft wirksame Behandlung der primären Hyperhidrose, insbesondere bei starkem Handschwitzen und Achselschweiß. „Sympathektomie“ bedeutet die operative Durchtrennung oder Ausschaltung eines Abschnitts des sympathischen Grenzstrangs – jenes Nervengeflechts, das parallel zur Wirbelsäule im Brustkorb verläuft und die Schweißdrüsen ansteuert. Durch diese Maßnahme wird die überaktive Nervenübertragung unterbrochen, und in den entsprechenden Arealen (z. B. Händen, Achseln, Gesicht) bleibt das Schwitzen aus. Die Erfolgsrate ist sehr hoch: In Studien wird eine sofortige „Heilungsrate“ von rund 95 % angegeben – nahezu alle Patienten haben direkt nach dem Eingriff trockene Hände. Auch die Zufriedenheitsrate ist mit über 90 % ausgezeichnet. Viele berichten von einer dramatischen Verbesserung der Lebensqualität nach der OP. Kein Wunder also, dass die Sympathektomie bei schwerer Hyperhidrose mittlerweile als Standardtherapie in therapieresistenten Fällen angesehen wird – allerdings traditionell nur dann, wenn wirklich alle sanfteren Methoden versagt haben. Dies liegt zum einen daran, dass es sich um einen chirurgischen Eingriff mit möglichen Risiken handelt, zum anderen daran, dass die Wirkung unumkehrbar ist (die Nerven wachsen in der Regel nicht wieder zusammen). Der Schritt will also gut überlegt sein.

Wie läuft eine Sympathektomie ab? Bereits seit den 1990er Jahren erfolgt die Sympathikus-Durchtrennung minimalinvasiv per Brustkorbspiegelung (Thorakoskopie). Über kleine Schnitte (meist 2–3 pro Seite) wird eine Kamera und feines OP-Instrumentarium zwischen die Rippen eingeführt. Der betreffende Abschnitt des Nervenstrangs – je nach Lokalisation des Schwitzens in Höhe T2, T3 oder T4 der Brustwirbelsäule – wird identifiziert und elektrisch durchtrennt oder mit Titan-Clips unterbrochen. Die Operation erfolgt traditionell in Vollnarkose mit einseitiger Lungenbeatmung (die Lunge der zu operierenden Seite wird kollabiert, um Raum zu schaffen). Der Eingriff selbst dauert oft nur ca. 30–60 Minuten (bei beidseitiger OP entsprechend länger). Anschließend entfaltet der Chirurg die Lunge wieder, legt bei Bedarf eine Drainage und weckt den Patienten auf. Meist bleiben die Patienten 1–2 Tage zur Überwachung im Krankenhaus. Die Erfolgschancen sind exzellent: Die Hände (oder behandeltes Areal) sind postoperativ sofort trocken und warm – ein Zeichen, dass der Sympathikusimpuls unterbrochen ist.

Die Schattenseite der Sympathektomie ist das mögliche kompensatorische Schwitzen: Weil der Körper nicht mehr an den Händen/Achseln schwitzen kann, steigert er reflektorisch die Schweißproduktion an anderen Stellen (z. B. am Rücken, Bauch oder den Beinen), insbesondere bei großer Hitze. Dieses Ausweichschwitzen tritt in unterschiedlicher Ausprägung auf – viele Patienten bemerken es kaum oder empfinden es als mild, einige jedoch können dadurch wiederum beeinträchtigt sein. In den meisten Fällen pendelt sich das kompensatorische Schwitzen innerhalb einiger Monate ein oder verbessert sich von selbst. Wichtig ist eine gründliche Aufklärung vor der OP: Patienten müssen wissen, dass sie zwar die ursprüngliche Schwitz-Problematik loswerden, dafür aber ein gewisses Restrisiko eines vermehrten Schwitzens an anderer Körperstelle besteht. Dennoch zeigen Umfragen und Studien, dass die große Mehrheit der Operierten mit dem Ergebnis zufrieden ist und die Entscheidung zur OP nicht bereut. Neben dem kompensatorischen Schwitzen sind Operationsrisiken wie bei jedem Eingriff vorhanden, aber selten: In erfahrenen Zentren wurden keine Todesfälle verzeichnet. Es kann zu kleinen Pneumothoraces (Luftansammlungen im Brustkorb) kommen, die meist ohne Folgen bleiben, sehr selten zu Nervenirritationen oder – bei zu hoher Durchtrennung – zu einem Horner-Syndrom (Lidheberschwäche und Pupillenverengung durch Schädigung des sympathischen Halsnervs). Durch präzise OP-Technik (Schonung von Ganglion T1) ist Letzteres extrem selten (unter 1 %).

Insgesamt gilt: Die thorakoskopische Sympathektomie ist ein schneller, wirksamer und sicherer Eingriff mit hoher Erfolgsquote. Bis vor kurzem erforderte sie jedoch immer eine Vollnarkose und stationären Aufenthalt. Hier setzt die neue Entwicklung an, die insbesondere für Patienten in Berlin und Umgebung interessant ist: die ambulante, non-intubierte uniportale Sympathektomie.

Moderne Innovation: Non-intubierte uniportale VATS-Sympathektomie (ambulant)

Unter dem etwas sperrigen Begriff „non-intubierte uniportale VATS-Sympathektomie“ verbirgt sich eine hochmoderne OP-Methode, die den oben beschriebenen Eingriff noch schonender macht. Zerlegen wir den Begriff:

  • VATS steht für Video-Assistierte Thorakoskopische Surgery, auf Deutsch die videoassistierte Thoraxchirurgie, also die Schlüsselloch-OP im Brustkorb mithilfe einer Kamera. Dies ist die Technik, die wir bereits bei der herkömmlichen Sympathektomie beschrieben haben – minimalinvasive Eingriffe durch kleine Zugänge.
  • Uniportal bedeutet, dass der gesamte Eingriff über nur einen einzigen kleinen Schnitt erfolgt. Statt zwei oder drei separaten Zugängen nutzt der Chirurg lediglich eine einzelne Inzision (ca. 1,5 cm lang, meist in der seitlichen Thoraxwand/Achselhöhle verborgen), durch die sowohl die Kamera als auch die Instrumente eingeführt werden. Der Vorteil: weniger potenzielle Schmerzquellen, nur eine Narbe, noch minimalerer Zugangstrauma. Die Uniportal-VATS ist eine Weiterentwicklung der Thoraxchirurgie, die sich in den letzten Jahren bei einigen Operationen etabliert hat.
  • Non-intubiert heißt übersetzt „nicht intubiert“, also ohne Atemschlauch in Vollnarkose. Konkret bedeutet das: Die Operation wird ohne Vollnarkose und ohne künstliche Beatmung durchgeführt. Der Patient muss nicht intubiert und an ein Narkosegerät angeschlossen werden, sondern atmet während des Eingriffs spontan selbstständig. Stattdessen wird ein anderes Anästhesie-Verfahren genutzt, z. B. eine Kombination aus örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie oder Regionalanästhesie) und leichtem Dämmerschlaf (Sedierung). Der Patient befindet sich in einem entspannten, schmerzfreien Zustand, ist aber nicht so tief bewusstlos wie bei einer Vollnarkose. Man spricht hierbei auch von einer „awake“ Thoraxchirurgie (wobei die Patienten typischerweise schlafen bzw. nichts von der OP mitbekommen, aber eben ohne Intubation).

Was bringt diese Innovation konkret den Patienten? Mehrere Vorteile: Zum einen entfallen die Belastungen einer Vollnarkose – also das Risiko einer Atemschlauch-Intubation, keine künstliche Beatmung mit möglicher Nachwirkung auf die Lunge, und geringere Nebenwirkungen wie etwa weniger Übelkeit oder Halsschmerzen postoperativ. Studien zeigen, dass bei non-intubated VATS-Eingriffen weniger postoperative Komplikationen wie z. B. Pneumonien (Lungenentzündungen) auftreten und sich Patienten schneller erholen. Zum anderen ermöglicht die Kombination aus uniportal und non-intubated ein derart schonendes Vorgehen, dass viele Patienten ambulant behandelt werden können. Das heißt: Morgens in die Klinik, mittags/wie abends wieder nach Hause – ohne Übernachtung im Krankenhaus. Insbesondere für sonst gesunde Betroffene, die oft jung sind, ist dies ideal. Man erspart sich einen längeren Ausfall und das Krankenhausumfeld, kann schneller im vertrauten Heim genesen und ist rascher wieder im Alltag. Nicht zuletzt sinken dadurch auch die Kosten (keine stationären Kosten, weniger Materialbedarf), was das Gesundheitssystem entlastet – für Patienten in Deutschland übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten, wenn die Indikation gesichert ist (siehe FAQ zur Kostenübernahme).

Fachleute betonen, dass die non-intubierte Technik genauso sicher und wirksam ist wie die konventionelle Methode. In direkten Vergleichen fand man keine Nachteile in Bezug auf Erfolgsquote der Schwitzreduktion oder Komplikationsrate. Im Gegenteil: Die Zufriedenheit unmittelbar nach der OP ist oft höher, weil die Patienten sich schneller wohlfühlen (kein schweres Erwachen aus der Narkose). Die Qualität der Ergebnisse (dauerhaft trockene Hände/Achseln) ist langfristig identisch. Thoraxchirurgen sehen die Sympathektomie sogar als idealen Eingriff, um das Non-Intubated-Verfahren anzuwenden, weil er vergleichsweise kurz und technisch wenig belastend ist. Weltweit steigt daher die Zahl der Zentren, die diese Technik einsetzen – und Berlin gehört zu den Vorreitern in Deutschland, wo diese Methode bereits ausgewählten Patienten angeboten wird.

Wie läuft die non-intubierte Sympathektomie ab?

Vorbereitung: Zunächst erfolgt – wie bei jeder Hyperhidrose-OP – eine sorgfältige Aufklärung und Untersuchung. Wichtig ist, dass eine primäre Hyperhidrose vorliegt und konservative Therapien ausgeschöpft oder unzureichend sind. Am OP-Tag kommt der Patient nüchtern in die ambulante DayKlinik. Dort wird er von einem erfahrenen Anästhesie-Team betreut, das die Sedierung und Lokalanästhesie übernimmt. Meist bekommt der Patient über eine Vene beruhigende und schmerzstillende Medikamente (vergleichbar einem Dämmerschlaf, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, nur etwas stärker). Zusätzlich werden die Nervenbahnen im OP-Gebiet betäubt, zum Beispiel durch lokale Injektion von Lokalanästhetikum in die betreffenden Zwischenrippenräume oder durch einen sog. interkostalen Nervenblock. Mitunter setzt der Anästhesist auch eine Larynxmaske ein (eine Maske im Rachenraum, keine Intubation) zur Sicherung der Atemwege und leichten Unterstützung der Atmung – der Patient wird jedoch nicht muskellähmend beatmet, sondern atmet in der Regel spontan.

Durchführung: Ist die Sedierung ausreichend und das Operationsgebiet schmerzunempfindlich, beginnt der Chirurg mit dem Eingriff. Der Patient wird in Rückenlage gelagert, die Arme behutsam abgewinkelt, sodass die seitliche Brust zugänglich ist. Es wird ein kleiner Schnitt (ca. 1–2 cm) in der seitlichen Thoraxwand angelegt, oft in der Achselhöhenlinie, durch den der Thorakoskop (Kamera) und die Instrumente eingeführt werden (uniportal). Nun kommt ein interessanter Aspekt: Da kein einseitiges Beatmen erfolgt, muss die Lunge der Eingriffsseite anders zum Schrumpfen gebracht werden, um Sicht zu schaffen. Hier hilft die Schwerkraft und der Unterdruck: Durch die Eröffnung der Brusthöhle fällt die Lunge in sich zusammen. Der Anästhesist kann zusätzlich durch gezielte Medikamentengabe eine gewisse Atempause provozieren oder mit einer sehr schonenden Beatmung dafür sorgen, dass die Lunge möglichst ruhig ist. In einigen Zentren wird auch ein gezielter Vagusnerv-Block (mit Lokalanästhesie) angewandt, um Hustentrieb zu unterdrücken. Sobald das Sichtfeld klar ist, sucht der Chirurg am inneren Brustwandbereich den sympathischen Grenzstrang. Dieser liegt gut geschützt über den Rippenköpfen. Je nach Behandlungsziel wird nun – meist in Höhe der 2. oder 3. Rippe – der Nervenstrang durchtrennt oder ein Clip aufgesetzt. Oft wird beidseits operiert (denn die Hyperhidrose betrifft ja symmetrisch beide Körperseiten). Dies kann in der gleichen Sitzung geschehen: Nach dem Fertigstellen der ersten Seite wird der Patient für die zweite Seite ein wenig umgelagert, und es erfolgt dort analog der gleiche Eingriff.

Der eigentliche Operationsschritt dauert pro Seite oft nur wenige Minuten. Nach der Durchtrennung testet der Chirurg manchmal direkt die Wirkung (bei Handschwitzen kann z. B. die Temperatur der Hand gemessen werden, die sofort ansteigt und die Handfläche wird trocken und warm). Anschließend wird die Lunge wieder entfaltet. In vielen Fällen legt man prophylaktisch für einige Minuten einen dünnen Drainageschlauch durch den gleichen Hautschnitt ein, um restliche Luft absaugen zu können. Noch im OP-Saal oder direkt danach wird eine Röntgenaufnahme gemacht, um sicherzustellen, dass kein nennenswerter Pneumothorax zurückgeblieben ist und die Lunge vollständig entfaltet ist. Ist alles in Ordnung, wird die winzige Drainage entfernt und der Hautschnitt mit wenigen selbstauflösenden Stichen verschlossen.

Nachbeobachtung und Entlassung: Der Patient erholt sich kurz im Aufwachraum. Dank der fehlenden Vollnarkose sind die Erholungszeiten deutlich kürzer – viele fühlen sich schon nach ein bis zwei Stunden recht fit. Nach etwa 2–4 Stunden Überwachung kann in aller Regel eine Entlassung am selben Tag erfolgen. Die Patienten bekommen einen leichten Druckverband über den Pflasterverband und dürfen in Begleitung nach Hause. Wichtig: Für den Tag der OP sollte man nicht selbst aktiv am Straßenverkehr teilnehmen (wegen der Sedierung). Zu Hause können sich Patienten ausruhen; die Schmerzen sind meist gering – häufig genügt eine normale Schmerztablette oder sogar gar keine, da nur der kleine Schnitt etwas ziehen kann. Viele sind überrascht, wie wenig Beschwerden nach so einer „Brustkorb-OP“ auftreten. Dies liegt an der minimal-invasiven Technik und dem Verzicht auf Rippenaufspreizen oder große Schnitte.

Bereits am nächsten Tag spüren die meisten vor allem eins: Ihre Problemzone bleibt trocken. Die Hände schwitzen nicht mehr, Achseln bleiben selbst in Stresssituationen weitgehend trocken. Die kleine Wunde verheilt in wenigen Tagen, nach einer Woche kann der Faden gezogen werden (sofern nicht selbstauflösend) – der Schnitt ist so klein, dass oft kaum eine sichtbare Narbe bleibt. Nach 1–2 Wochen können die meisten wieder uneingeschränkt Sport treiben und normal duschen etc. Bürotätigkeit oder leichte Arbeit ist oft schon nach wenigen Tagen wieder möglich. Die genaue Schonzeit klärt der behandelnde Arzt, doch generell ist der Heilungsverlauf sehr kurz im Vergleich zu klassischen Operationen.

Patientenbericht: Sabine aus Potsdam – Sicher auftreten ohne Schweißflecken
Sabine (34) aus Potsdam litt vor allem unter starkem Achselschweiß. Schon kurz nach dem Duschen fühlten sich ihre Achseln feucht an. In Meetings im Büro trug sie fast nur noch Schwarz oder Weiß, damit Schweißränder weniger auffielen. Oft musste sie Hemden wechseln oder unter den Achseln mit Pads arbeiten. „Ich hatte ständig Angst, jemand könnte den Geruch oder die Flecken bemerken“, erzählt Sabine. Nachdem spezielle Deos und sogar eine Botox-Behandlung nur begrenzte Besserung brachten, informierte sie sich über dauerhafte Lösungen. Ihr Dermatologe erwähnte die Möglichkeit einer Sympathektomie. Über eine Recherche fand Sabine die Hyperhidrose-Spezialsprechstunde der VenaZiel DayKlinik Berlin. Dort wurde ihr die neue Methode ohne Vollnarkose erklärt. Sabine fasste Vertrauen und entschied sich für den Eingriff. Der Effekt war verblüffend: Schon am Tag nach der OP konnte sie zum ersten Mal ein buntes, enges T-Shirt tragen – und es blieb trocken. „Es ist ein neues Lebensgefühl“, sagt Sabine heute. „Ich trete ganz anders auf, seit ich mir keine Sorgen mehr um Schweißflecken machen muss.“

Dieser Bericht macht Mut: Die ambulante Sympathektomie kann gerade berufstätigen Menschen helfen, die bislang unter den Einschränkungen litten. Im nächsten Abschnitt beantworten wir noch häufige Fragen (FAQ) zu Hyperhidrose und der Behandlung – von Risiken über Erfolgsquote bis zur Kostenübernahme.

 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der Unterschied zwischen normalem Schwitzen und Hyperhidrose?


Jeder Mensch schwitzt bei Hitze, Sport oder Stress – das ist normal und wichtig für die Abkühlung. Bei einer Hyperhidrose schwitzen Betroffene jedoch ohne entsprechende Auslöser, in übermäßiger Menge und oft an bestimmten Körperstellen. Zum Beispiel laufen Schweißperlen an den Händen, obwohl es kühl ist und man entspannt dasitzt. Hyperhidrose wird diagnostiziert, wenn über mindestens 6 Monate übermäßiges, unkontrollierbares Schwitzen auftritt, das beidseitig und symmetrisch an typischen Stellen (Hände, Achseln, Füße, Gesicht) vorkommt, ohne dass es nachts im Schlaf auftritt. Oft beginnt es schon in der Jugend. Normal schwitzen hingegen ist an die Umstände gekoppelt und hört auf, sobald der Auslöser vorbei ist.

Welche Körperregionen sind am häufigsten betroffen?


Am häufigsten sehen wir fokale Hyperhidrose an den Handflächen (palmar) und Achselhöhlen (axillär). Ebenfalls häufig ist übermäßiges Fußsohlenschwitzen (plantar) sowie Gesichts- und Kopfschwitzen (kraniofazial). Manche Patienten haben auch Kombinationen – z. B. Hände und Füße, oder Hände und Achseln gleichzeitig. Seltener ist eine generalisierte Hyperhidrose am gesamten Körper (diese ist oft sekundär, also durch andere Ursachen bedingt). Die primäre Hyperhidrose tritt beidseitig symmetrisch auf – z. B. beide Hände gleichermaßen – und hat Lieblingsstellen, während andere Bereiche normal schwitzen.

Was kann ich selbst gegen starkes Schwitzen tun?


Zunächst sollten einfache Maßnahmen versucht werden: Antitranspirant-Deos mit Aluminiumchlorid aus der Apotheke können bei Achseln, Händen oder Füßen helfen, vor dem Schlafengehen aufgetragen. Kleidung aus atmungsaktiven Naturfasern tragen, um Schweiß besser verdunsten zu lassen. In stressigen Momenten können Entspannungstechniken (Autogenes Training, Yoga) helfen, da emotionaler Stress oft Schweißausbrüche triggert. Gegen Fußschwitzen helfen geruchsbindende Sohlen und regelmäßiges Barfußlaufen. Sollte dies nicht ausreichen, ziehen Sie fachärztlichen Rat hinzu – es gibt verschiedene nicht-operative Therapien wie Medikamente, Leitungswasser-Iontophorese oder Botox-Injektionen (siehe oben). Der Dermatologe oder spezialisierte Hyperhidrose-Zentren (wie unsere Sprechstunde in Berlin) können Sie hierzu beraten.

Wann sollte ich eine Sympathektomie in Erwägung ziehen?


Eine Sympathektomie kommt in Frage, wenn schweres, fokales Schwitzen vorliegt (z. B. tropfende Hände oder massiv nasse Achseln) und alle konservativen Maßnahmen keine ausreichende Besserung gebracht haben. Die OP ist sozusagen das letzte Mittel – aber ein sehr wirkungsvolles. Typische Kandidaten sind Patienten, die durch ihre Hyperhidrose erheblich im Alltag eingeschränkt sind (z. B. Beruf nicht ausübbar, starke psychische Belastung) und für die z. B. Botox alle 6 Monate keine Dauerlösung darstellt oder unwirksam war. Wichtig ist, dass andere Ursachen ausgeschlossen sind (bei sekundärer Hyperhidrose würde man die Grunderkrankung behandeln statt einer Sympathektomie). Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich in einer spezialisierten Sprechstunde beraten – gemeinsam kann man Nutzen und Risiken abwägen.

Wie unterscheidet sich die non-intubierte Sympathektomie von der klassischen Methode mit Vollnarkose?


Der eigentliche OP-Schritt im Brustkorb ist derselbe: die Durchtrennung des sympathischen Nervenstrangs in minimalinvasiver Technik. Der Unterschied liegt in der Art der Anästhesie und dem Zugang: Bei der klassischen Methode bekommen Sie eine Vollnarkose, werden intubiert und künstlich beatmet, und meist erfolgt der Eingriff über 2–3 kleine Schnitte (bi- oder multi-portale Thorakoskopie). Bei der non-intubated uniportal VATS hingegen vermeidet man die Intubation – Sie bekommen also keine tiefe Vollnarkose, sondern nur Sedierung und Lokalanästhesie – und der Chirurg arbeitet nur über einen einzigen Minizugang. Dadurch verläuft die OP schonender: kein Beatmungsschlauch, weniger Zugänge, weniger postoperativer Schmerz. Zudem kann diese Methode oft ambulant durchgeführt werden, während bei Vollnarkose meist ein kurzer stationärer Aufenthalt nötig war. Zusammengefasst: Gleiches Ziel (Nerv durchtrennen), aber mit modernerem, patientenfreundlicherem Vorgehen.

Bekommt man während der OP etwas mit? Tut das weh?


Nein – Sie bekommen nichts von der eigentlichen Operation mit. Durch die Sedierung befinden Sie sich in einem schlafähnlichen Zustand. Zusätzlich werden die betroffenen Bereiche lokal betäubt, sodass keine Schmerzen gespürt werden. Manche Patienten sind theoretisch „wach“, aber so entspannt, dass sie sich im Nachhinein an nichts erinnern. Sie müssen keine Angst haben, auf dem OP-Tisch aufzuwachen oder Schmerzen zu fühlen. Das Anästhesie-Team überwacht Sie die ganze Zeit. Einige Patienten berichten, dass sie kurz mal etwas Druck gespürt haben oder beim Aufblasen der Lunge ein ungewohntes Gefühl – aber das wird immer vorher angekündigt und ist nicht schmerzhaft. Insgesamt ist die Erfahrung für die meisten vergleichbar mit einem angenehmen Dämmerschlaf, aus dem man dann ohne Übelkeit relativ frisch erwacht.

Wie sicher ist die Operation?


In erfahrenen Händen ist die thorakoskopische Sympathektomie ein sehr sicheres Verfahren. Ernsthafte Komplikationen sind sehr selten. In großen Fallserien mit hunderten Patienten gab es keine Todesfälle und praktisch keine irreversiblen Schäden. Natürlich können – wie bei jedem Eingriff – allgemeine Risiken auftreten (Nachblutung, Infektion der Wunde, sehr selten Verletzung von Strukturen im Brustkorb). Spezifische Risiken sind z. B. Pneumothorax (Luft im Brustkorb). Kleine Pneumothoraces treten relativ häufig auf, heilen aber meist folgenlos ab (man bemerkt es oft gar nicht, außer im Röntgenbild). In seltenen Fällen müsste ein größerer Pneumothorax mit einer Drainage versorgt werden. Horner-Syndrom (siehe oben) ist extrem selten (<1 %) und durch vorsichtige OP-Technik praktisch ausgeschlossen. Kurzum: Das Verfahren wird seit Jahrzehnten durchgeführt, und die ambulante Variante hat sich als genauso sicher erwiesen. Wichtig ist, dass Sie in einem spezialisierten Zentrum operiert werden, wo Thoraxchirurgen und Anästhesisten Erfahrung mit der Methode haben – wie in unserer Einrichtung in Berlin.

Was ist kompensatorisches Schwitzen genau und wie häufig tritt es auf?


Kompensatorisches Schwitzen nennt man das Ausweichschwitzen an anderen Körperstellen nach einer Sympathektomie. Weil bestimmte Schweißdrüsen (z. B. in Händen und Achseln) „stillgelegt“ wurden, reagiert der Körper manchmal mit vermehrtem Schwitzen am Rücken, Bauch, Oberschenkeln etc., besonders bei körperlicher Aktivität oder Hitze. Man nimmt an, dass dies ein thermoregulatorischer Mechanismus ist – der Körper versucht also, die Temperaturregulation anderweitig zu gewährleisten. Die Häufigkeit wird je nach Studie unterschiedlich angegeben. Mildes kompensatorisches Schwitzen tritt relativ häufig auf, vielleicht bei einem Drittel bis der Hälfte der Patienten. Stark ausgeprägtes kompensatorisches Schwitzen, das als wirklich störend empfunden wird, ist zum Glück seltener (ca. 5–10 % der Patienten). In vielen Fällen ist es temporär oder nimmt in den Monaten nach der OP wieder ab. Wichtig zu wissen: Kompensatorisches Schwitzen betrifft vor allem Rumpf und Beine, nicht die Hände oder Füße (die bleiben ja trocken). Trotz dieses Phänomens sind die meisten Patienten mit ihrer Entscheidung zufrieden, da die Erleichterung durch trockene Hände/Achseln überwiegt. In unserer Beratung sprechen wir dieses Thema immer ausführlich an, damit Sie eine informierte Entscheidung treffen können.

Bleiben nach der uniportalen VATS-Sympathektomie Narben zurück?
Lediglich eine winzige Narbe pro Seite, etwa 1–2 cm lang, bleibt zurück – oft unauffällig in einer natürlichen Hautfalte (z. B. seitliche Achselfalte) positioniert. Bei vielen Patienten ist diese kleine Narbe nach einigen Monaten kaum sichtbar. Da keine großen Schnitte oder gar Öffnungen des Brustkorbs erfolgen, müssen Sie sich um entstellende Narben keine Sorgen machen.

Kann das Schwitzen nach der OP irgendwann zurückkommen?


In der Regel ist das Ergebnis dauerhaft. Die durchtrennten Nervenfasern regenerieren sich nicht in nennenswertem Ausmaß. In großen Studien wurden keine Rückfälle beobachtet, die auf ein Nachwachsen der Nerven schließen ließen. Es gibt selten Berichte von Patienten, bei denen Jahre später wieder leichtes Schwitzen anfing – dies liegt aber meist daran, dass benachbarte Nervenbahnen teilweise übernehmen können (sogenannte Kuntz-Nerven). Gute Chirurgen veröden daher bei Bedarf kleine zusätzliche Fasern, um das zu verhindern. Insgesamt können Sie damit rechnen, dass die behandelten Areale (z. B. Hände) ein Leben lang deutlich trockener bleiben als zuvor. Ein „Nachlassen“ der Wirkung wie bei Botox gibt es nicht.

Hilft die Sympathektomie auch gegen Fußschwitzen?


Die Sympathektomie im Brustkorb beeinflusst vor allem Schwitzen im oberen Körperbereich – also Hände, Achseln, Gesicht. Fußschwitzen (plantare Hyperhidrose) wird von Nerven im Lendenbereich gesteuert. Eine thorakale Sympathektomie hat darauf keinen direkten Effekt. In manchen Studien wurde minimal eine Besserung beobachtet, wenn gleichzeitig Hände betroffen waren, aber generell gilt: Bei isoliertem Fußschwitzen wäre ein anderer Eingriff nötig, nämlich eine Lumbale Sympathektomie. Diese ist jedoch ein deutlich größerer Eingriff und wird selten durchgeführt, da Fußschwitzen oft mit konservativen Methoden oder z. B. Botox behandelt wird. Viele Patienten mit kombiniertem Hand-und Fußschwitzen empfinden aber schon die Behandlung der Hände als große Erleichterung. Für rein plantare Hyperhidrose beraten wir Sie gerne zu den konservativen Optionen.

Kann die OP auch Gesichtsrötung oder errötungsbedingtes Schwitzen (Blushing) behandeln?


Ja, tatsächlich wurde die thorakale Sympathektomie auch bei Patienten mit starkem Erröten (Facial Blushing) oder Gesichtsschwitzen eingesetzt. Hierbei werden oft höhere Ganglien (T2) unterbrochen. Viele Betroffene berichten von positiver Wirkung – geringeres Erröten oder trockenere Gesichtshaut. Allerdings ist das eine individuelle Entscheidung und sollte ausführlich mit dem Chirurgen besprochen werden, da in diesen Fällen das Risiko eines Horner-Syndroms minimal erhöht sein kann, je näher man am Ganglion stellatum operiert. Für ausgeprägtes Kopfschwitzen (z. B. Stirn) kann die Sympathektomie ebenfalls Entlastung bringen, da die oberen thorakalen Ganglien dafür mit zuständig sind.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Hyperhidrose-OP?


Wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt – d. h. eine diagnostizierte schwere Hyperhidrose, die konservativ austherapiert ist – übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten der Sympathektomie. Es handelt sich um einen anerkannten Eingriff bei dieser Indikation. Unsere Klinik (VenaZiel MVZ, DayKlinik Berlin) unterstützt Sie bei der Antragstellung und stellt die erforderlichen Befunde und Gutachten bereit. Privatversicherte sollten vorab eine Kostenübernahme klären, haben aber in der Regel ebenfalls keine Probleme, da es eine etablierte Behandlung ist. Wichtig ist, dass vorher andere Therapien probiert wurden – das verlangen manche Kassen als Nachweis. In einem Beratungsgespräch können wir das Vorgehen individuell besprechen.

Wie kann ich einen Termin zur Beratung in Berlin bekommen?


Sie können sich direkt an unsere Hyperhidrose-Sprechstunde in Berlin wenden. In unserem Zentrum – der DayKlinik von VenaZiel – haben wir Spezialisten für ambulante Thoraxchirurgie. Vereinbaren Sie einfach telefonisch oder online einen Termin. In diesem Erstgespräch nehmen wir Ihre Krankengeschichte auf, beraten Sie zu allen Optionen (operativ wie nicht-operativ) und führen ggf. schon erste Untersuchungen durch. Gemeinsam finden wir heraus, ob die non-intubierte Sympathektomie für Sie geeignet ist. Selbstverständlich stehen wir auch Patienten aus dem weiteren Umland (Brandenburg und angrenzende Bundesländer) zur Verfügung – eine weitere Anreise lohnt sich gegebenenfalls für diese spezialisierte Behandlung, da nur wenige Zentren die non-intubated VATS-Technik anbieten. Bei Bedarf unterstützen wir Sie auch organisatorisch (z. B. Termine an einem Tag bündeln, um Mehrfachanreisen zu vermeiden).

Wie sind die Erfolgsaussichten insgesamt?


Die Erfolgschancen einer korrekt durchgeführten Sympathektomie bei richtiger Indikation sind exzellent. Nahezu 100 % der Patienten mit palmarer Hyperhidrose (Handschwitzen) erreichen Trockenheit unmittelbar nach dem Eingriff. Bei axillärer Hyperhidrose ist die Erfolgsquote ebenfalls sehr hoch, wobei in seltenen Fällen ein minimaler Restschweiß verbleiben kann – jedoch meist weit entfernt von der ursprünglichen Menge. Die Patientenzufriedenheit ist in Studien >90 %. Die meisten bereuen nur, den Eingriff nicht schon früher vorgenommen zu haben. Wichtig ist aber eine realistische Erwartung: komplett schwitzfrei am ganzen Körper wird niemand, denn das soll ja auch nicht das Ziel sein – der Körper braucht weiterhin die Temperaturregulation. Aber das krankhafte, unkontrollierte Schwitzen in den Problemzonen wird verschwinden, und damit kehren Selbstsicherheit und Lebensqualität zurück.

Wie lange bin ich nach dem Eingriff außer Gefecht?


Dadurch, dass es ein ambulantes, minimalinvasives Verfahren ist, sind Sie nicht lange außer Gefecht. In der Regel sind Patienten nach 1–2 Tagen zu Hause bereits wieder fit für leichte Alltagstätigkeiten. Büroarbeit ist oft nach wenigen Tagen möglich. Nach einer Woche entfernen wir ggf. Fäden, und ab dann sind Sie meist voll belastbar. Körperlich anstrengende Jobs oder Sport sollten Sie etwa 1–2 Wochen pausieren, um dem Körper Zeit zur Heilung zu geben. Viele berichten, dass sie sich viel schneller erholt haben als erwartet – eben weil keine Vollnarkose nötig war und nur winzige Schnitte gesetzt wurden.

Für wen ist die non-intubierte Sympathektomie nicht geeignet?


Es gibt einige wenige Ausschlusskriterien. Patienten mit schweren Lungenerkrankungen oder ausgeprägten Adhäsionen im Brustkorb (z. B. nach vorausgegangener Tuberkulose oder großer Lungeneingriffe) sind möglicherweise keine Kandidaten, da bei ihnen die Lungenselbstatmung während der OP schwierig wäre. Sehr starkes Übergewicht kann die Methode ebenfalls erschweren, da hier die Atemreserve geringer ist – solche Fälle werden individuell beurteilt. Auch Patienten, die unbedingt schlafen wollen oder sehr ängstlich sind, kann man natürlich weiterhin in Vollnarkose operieren – die non-intubated Methode ist ein Angebot, kein Muss. Insgesamt hat sich aber gezeigt, dass die meisten Hyperhidrose-Patienten ideale Voraussetzungen mitbringen: Sie sind häufig jung, schlank und gesund abgesehen vom Schwitzen, sodass das Verfahren sehr gut durchführbar ist. Ihr Chirurg und Anästhesist werden im Vorfeld alle Risiken abklären. Falls non-intubated nicht möglich sein sollte, kann die Sympathektomie natürlich immer noch auf klassischem Wege in Vollnarkose erfolgen.

Ist die Sympathektomie wirklich der letzte Schritt?


Im Grunde ja – die Sympathektomie ist eine endgültige Lösung für das fokale Schwitzen an Händen/Achseln. Sie sollte gut überlegt und mit Ihnen gemeinsam entschieden werden, wenn andere Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg brachten. Es handelt sich schließlich um eine Operation, und auch wenn sie minimalinvasiv ist, bleibt es ein invasiver Schritt. Die meisten Patienten, die zu uns kommen, haben jedoch bereits einen langen Leidensweg und verschiedene Therapien hinter sich. Wenn das Schwitzen so stark ist, dass es das Leben dominiert, dann ist dieser Eingriff oft der Schritt zu einem neuen Leben. Durch die neuen Methoden (ambulant, ohne Vollnarkose) ist die Hürde jetzt niedriger – man muss nicht mehr Tage im Krankenhaus verbringen. Wir nehmen uns Zeit, alle Fragen zu beantworten (wie in dieser FAQ) und helfen Ihnen, die richtige Entscheidung für sich zu treffen.

 

Fazit

Übermäßiges Schwitzen kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen – doch Betroffene in Berlin, Potsdam und Umgebung müssen sich damit nicht abfinden. Die moderne Sympathektomie in non-intubierter uniportaler VATS-Technik bietet eine schonende, ambulante Lösung, um dauerhaft „Schluss mit Schwitzen“ zu machen. Dank minimalinvasiver Thoraxchirurgie ohne Vollnarkose können Patient:innen innerhalb weniger Stunden von tropfnassen Händen oder Achseln zu einem trockenen, befreiten Lebensgefühl gelangen. Wichtig ist eine gründliche Aufklärung und individuelle Beratung. Unsere DayKlinik in Berlin (VenaZiel) hat sich auf dieses innovative Verfahren spezialisiert und steht Betroffenen mit Expertise zur Seite. Mit einer Erfolgsquote von ~95 % und hohen Patientenzufriedenheitsraten ist die Sympathektomie eine bewährte Option für schwere Hyperhidrose, wenn konservative Therapien versagen. Nie mehr peinliche Schweißflecken – nutzen Sie die neuen Möglichkeiten der ambulanten Thoraxchirurgie, um wieder unbeschwert durchs Leben zu gehen.

Referenzen

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  2. Ev. Waldkrankenhaus Spandau – Hyperhidrosis. Johannesstift Diakonie. (Primäre vs. sekundäre Hyperhidrose, Ursachen)
  3. McConaghy JR, Fosselman D. Hyperhidrosis: Management Options. Am Fam Physician. 2018;97(11):729-734. (Therapieempfehlung, konservative Maßnahmen, Stellenwert der Sympathektomie)
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  5. Elia S. et al. Awake one-stage bilateral thoracoscopic sympathectomy for palmar hyperhidrosis: a safe outpatient procedure. Eur J Cardiothorac Surg. 2005;28(2):312-317. (Vergleich Lokalanästhesie vs. Vollnarkose, ambulante Machbarkeit)
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  7. Zhang K. et al. Non-intubated vs. intubated VATS for thoracic disease: a meta-analysis of 1,684 cases. J Thorac Dis. 2019. (Metaanalyse – weniger Komplikationen und kürzerer Aufenthalt bei NiVATS)
  8. Mineo TC. et al. Thoracoscopic sympathectomy under local anesthesia versus general anesthesia: a study in primary hyperhidrosis. Ann Thorac Surg. 1999;67(3):965-968. (Frühere Studie zur Machbarkeit von Sympathektomie ohne GA)