Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) – Ursachen, Behandlung und Sympathektomie

Hyperhidrose bezeichnet ein übermäßiges Schwitzen, das weit über das für die Körpertemperatur-Regulation nötige Maß hinausgeht. Betroffene leiden oft unter ständig feuchten Händen, durchnässter Kleidung oder sichtbaren Schweißflecken, was zu großem psychosozialen Stress führt. Schätzungsweise 1–3 % der Bevölkerung sind von einer primären Hyperhidrose betroffen – Männer und Frauen gleichermaßen. Die Symptome beginnen typischerweise in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter und können ohne erkennbare Ursache auftreten. 

Hyperhidrose ubermassiges Schwitzen 1

Medizinisch geprüft von:

Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP

Erstveröffentlichung:

August 1, 2025

Aktualisiert:

August 25, 2025

Dieser Artikel erklärt verständlich, warum Hyperhidrose auftritt, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und warum eine thorakoskopische Sympathektomie – insbesondere in uniportaler VATS-Technik und sogar ohne Intubation – eine effektive, endgültige Lösung sein kann. Abschließend beantworten wir häufige Fragen (FAQ). Dr. Hamidreza Mahoozi (Facharzt für Thoraxchirurgie, Berlin) gibt Einblick in diese moderne Therapie, die ambulant durchgeführt werden kann.

Ursachen und Formen der Hyperhidrose

Man unterscheidet primäre (idiopathische) von sekundärer (symptomatischer) Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhidrose liegen keine anderen Grunderkrankungen vor – die Schweißdrüsen sind an sich gesund, aber die Schweißregulation ist überaktiv. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig verstanden.

Es wird vermutet, dass eine Überempfindlichkeit des sympathischen Nervensystems vorliegt, sodass schon geringste Reize (wie Stress, Aufregung oder Wärme) übermäßiges Schwitzen auslösen. 

Diese Form ist häufig fokal, betrifft also bestimmte Regionen: z.B. palmar (Handflächen), axillär (Achseln), plantar (Fußsohlen) oder kraniofazial (Gesicht/Kopf). Oft besteht eine familiäre Veranlagung, und die Symptome beginnen meist in der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter.

Demgegenüber tritt die sekundäre Hyperhidrose infolge anderer Erkrankungen oder Auslöser auf. Beispielsweise können hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Wechseljahre), Stoffwechselerkrankungen (Diabetes), Infektionen, neurologische Krankheiten oder bestimmte Medikamente starkes Schwitzen verursachen. 

In solchen Fällen richtet sich die Behandlung auf die Grunderkrankung, da das Schwitzen meist nur ein Symptom ist. Auch eine generalisierte Hyperhidrose (den ganzen Körper betreffend) hat häufig sekundäre Ursachen, während die primäre Hyperhidrosis typischerweise lokal begrenzt auftritt (z.B. nur Hände und Achseln).

Auswirkungen auf Lebensqualität

Übermäßiges Schwitzen ist keine Lebensgefahr, belastet Betroffene aber im Alltag enorm. Die ständige Feuchtigkeit an Händen oder Körper führt zu sozialer Unsicherheit – viele meiden den Handschlag, engen Körperkontakt oder öffentliche Situationen aus Angst vor peinlichen Schweißflecken. 

Beruflich kann Hyperhidrose ebenfalls Probleme bereiten: Feuchte Hände erschweren den Umgang mit Papier, Instrumenten oder elektronischen Geräten; manche Patienten wählen ihren Beruf danach, wo Schwitzen weniger hinderlich ist. 

Studien zeigen, dass etwa 50 % der Patienten ihre Lebensführung einschränken und ständig das Gefühl haben, die Erkrankung „übernehme die Kontrolle“. Fast 70 % berichten von chronischer Sorge, Angst oder Niedergeschlagenheit durch das Schwitzen. Bis zu 48 % bewerten ihre Lebensqualität als schlecht oder sehr schlecht – vergleichbar mit schweren chronischen Hauterkrankungen.

Die psychische Belastung kann wiederum einen Teufelskreis erzeugen: Stress und Aufregung verstärken das Schwitzen, was erneut zu Stress führt. 

Viele Betroffene zögern, ärztliche Hilfe zu suchen, aus Scham oder weil ihnen nicht bewusst ist, dass Hyperhidrose behandelbar ist. Dabei gibt es heute wirksame Therapien, die die Lebensqualität deutlich verbessern – von einfachen lokalen Maßnahmen bis hin zur endgültigen operativen Lösung, auf die wir im Folgenden eingehen.

Konservative Behandlungsmethoden (ohne OP)

Nicht-chirurgische Therapien stehen immer am Anfang der Behandlung. Bei leichter bis mittelschwerer Hyperhidrose können sie oft schon gute Ergebnisse erzielen:

  • Antitranspirantien (Aluminiumchlorid): Spezielle antiperspirante Deos, Salben oder Lösungen mit Aluminiumchlorid sind Mittel der ersten Wahl bei z.B. axillärer Hyperhidrose.
    Sie verstopfen temporär die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen. Bei regelmäßiger Anwendung (vor allem nachts) kann die Schweißproduktion deutlich sinken. Nachteil: Hautirritationen und bei starkem Schwitzen oft nicht ausreichend wirksam. 
  • Iontophorese: Bei palmarer oder plantarer Hyperhidrose gilt die Leitungswasser-Iontophorese als Therapiestandard. Dabei werden Hände oder Füße in leitfähiges Wasser getaucht und leichte elektrische Ströme hindurchgeleitet. Dies führt über die Zeit zu einer Hemmung der Schweißdrüsenaktivität. Die Anwendung muss anfangs mehrmals pro Woche erfolgen, später zur Erhaltung ca. 1× wöchentlich. Viele Patienten erzielen eine spürbare Reduktion des Schwitzens, allerdings erfordert die Methode viel Disziplin und Zeitaufwand. 
  • Botulinumtoxin-Injektionen (Botox): Botulinumtoxin A blockiert die Nervenimpulse an den Schweißdrüsen und kann so lokal die Schweißproduktion nahezu vollständig stoppen.
    Besonders bei axillärer Hyperhidrose wird diese Behandlung erfolgreich eingesetzt, aber auch an Handflächen oder Stirn kann sie wirken. Die Prozedur muss alle paar Monate wiederholt werden, da die Wirkung im Schnitt 4–9 Monate anhält. Für die Achseln ist die Botox-Behandlung relativ unkompliziert und effektiv; an den Handflächen ist sie ebenfalls wirksam, jedoch wegen der vielen Injektionen schmerzhaft (hier kann eine lokale Betäubung helfen). Botulinumtoxin ist eine bewährte Methode mit hoher Wirksamkeit, doch auf Dauer kostspielig und zeitlich begrenzt. 
  • Systemische Medikamente: Anticholinergika (wie z.B. Glycopyrroniumbromid oder Oxybutynin) können die Schweißsekretion im ganzen Körper reduzieren. Sie blockieren den Neurotransmitter Acetylcholin, der die Schweißdrüsen aktiviert.
    Allerdings sind diese Medikamente häufig mit Nebenwirkungen behaftet – etwa Mundtrockenheit, Herzklopfen, Sehstörungen oder Verstopfung – was ihre Langzeitanwendung limitiert. Auch pflanzliche Beruhigungsmittel oder Sedativa wurden versucht, da Stress das Schwitzen verstärkt, jedoch ist ihr Effekt meist gering. 
  • Lokale OP-Verfahren: Für axilläre Hyperhidrose gibt es Verfahren wie die Schweißdrüsenkürettage oder Liposuktion (Absaugen/Ausschaben der Schweißdrüsen in den Achseln).
    Diese können die Schweißmenge in den Achselhöhlen deutlich reduzieren, werden jedoch erst erwogen, wenn obige konservative Methoden ausgeschöpft sind. Sie sind lokale Eingriffe und vermeiden eine Nervendurchtrennung, allerdings helfen sie nur an der Achsel und nicht bei Schwitzen an Händen oder anderen Regionen. 

Trotz dieser Optionen bleibt die endgültige Heilung der primären Hyperhidrose schwierig. Viele Maßnahmen wirken nur vorübergehend oder unvollständig. Wenn ein Patient unter anhaltend starkem, therapierefraktärem Schwitzen leidet und die Lebensqualität massiv eingeschränkt ist, kommt als letzte Option ein chirurgischer Eingriff in Betracht: die thorakoskopische Sympathektomie

Diese sollte erst nach Ausschöpfen aller konservativen Möglichkeiten erfolgen, da es sich – trotz minimalinvasiver Techniken – um einen eingreifenden Schritt mit möglichen Nebenwirkungen handelt. Im nächsten Abschnitt beleuchten wir diese Operation detailliert.

Thorakale Sympathektomie – die endgültige Lösung

Die thorakale Sympathektomie (auch Endoskopische Thorakale SympathektomieETS – genannt) ist derzeit die einzige Methode, um eine primäre fokale Hyperhidrose dauerhaft zu heilen. Dabei wird ein Teil des sympathischen Nervensystems im Brustkorb, der die überaktiven Schweißdrüsen steuert, durchtrennt oder blockiert. Dieser Eingriff zielt darauf ab, die übermäßigen Nervenimpulse an die Schweißdrüsen zu unterbrechen, sodass die betroffenen Bereiche (z.B. Hände oder Achseln) dauerhaft trocken bleiben.

 

Wie funktioniert das? Der sympathische Grenzstrang verläuft beidseits entlang der Wirbelsäule innerhalb des Brustkorbs. Er enthält mehrere Ganglien (Nervenknoten), von denen Nervenfasern zu den Schweißdrüsen von Gesicht, Händen, Achseln etc. ziehen. Je nach betroffenem Bereich muss die Durchtrennung auf einer bestimmten Höhe erfolgen.

 

Für schwitzige Hände (palmar) wird typischerweise das 3. thorakale Ganglion (T3) durchtrennt; für Schwitzen in den Achseln (axillär) das 4. Ganglion (T4). Oft sind beide Areale betroffen, dann werden beide entsprechenden Stellen unterbrochen. Die Durchtrennung kann mittels elektrischer Koagulation (Verödung), Durchtrennen (Resektion) oder durch Clippen (Anbringen eines Titanclips zur Nervblockade) erfolgen. 

Letzteres hat theoretisch den Vorteil, eventuell rückgängig gemacht werden zu können, falls nötig – in der Praxis sind die Unterschiede zwischen Klippen und Schneiden aber gering, da auch ein entfernter oder durchtrennter Nerv in seltenen Fällen wieder zusammenwachsen kann.

Ablauf der Operation: Früher erforderte die Sympathektomie eine große Eröffnung des Brustkorbs (Thorakotomie) mit Spreizen der Rippen – ein invasiver Eingriff mit langem Krankenhausaufenthalt. 

Heute wird sie in minimal-invasiver Technik durchgeführt, in der Regel als Video-assistierte Thorakoskopie (VATS). Das bedeutet, es genügen kleinste Schnitte (ca. 5 mm), um eine Kamera und feine Instrumente einzuführen. Klassischerweise werden pro Seite zwei kleine Schnitte gemacht: einer für den Kameratubus und einer für ein Arbeitsinstrument. Der Eingriff erfolgt meist beidseitig in einer Sitzung, um sowohl rechts als auch links das Schwitzen zu beheben. 

Zunächst wird eine Lunge jeweils kurzfristig teilweise kollabiert (durch die Einleitung von CO₂ oder Anpassung der Beatmung), damit der Chirurg im engen Brustraum Sicht hat. Unter Videosicht werden die entsprechenden sympathischen Nervenäste identifiziert und durchtrennt bzw. verödet. 

Der Eingriff selbst dauert pro Seite oft nur etwa 20–30 Minuten; insgesamt rechnet man etwa 1 Stunde Operationszeit für beide Seiten. Anschließend wird die Lunge wieder entfaltet. In vielen Fällen kann auf Thoraxdrainagen verzichtet werden, da nur ein minimaler Lufteintritt stattfindet, der sich rasch von selbst resorbiert. Zur Sicherheit erfolgt ca. 2 Stunden postoperativ eine Röntgenkontrolle, um einen nennenswerten Pneumothorax (Luftansammlung) auszuschließen. Ist alles unauffällig, bleibt der Spitalaufenthalt kurz.

Erfolgsaussichten: Unmittelbar nach der Sympathektomie werden die Zielregionen in nahezu 100 % der Fälle trocken

Patienten wachen aus der Narkose auf und spüren sofort: die Hände sind warm und trocken – ein sofortiger Effekt, der oft als lebensverändernd erlebt wird. In Studien liegt die Erfolgsrate für die Besserung der palmaren Hyperhidrose bei 96–100 % bzw. einer Heilungsrate von etwa 90–95 %. Bei axillärer Hyperhidrose ist die Erfolgsquote etwas niedriger (etwa 75–85 %), da das Schwitzen in den Achseln komplexer sein kann und teils zusätzliche Drüsengebiete (T4/T5) eine Rolle spielen.

Insgesamt berichten über 95 % der Patienten initiale Zufriedenheit nach einer Sympathektomie – die Lebensqualität steigt signifikant in fast allen Fällen.

Trotz dieser hohen Erfolgsrate muss man die Kehrseite bedenken: mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen. Die Sympathektomie unterbricht dauerhaft einen Teil des Nervensystems – das bleibt nicht immer ohne Folgen. Deshalb wird sorgfältig abgewogen und der Eingriff nur erfahrenen Thoraxchirurgen anvertraut. 

Im nächsten Abschnitt betrachten wir die moderne Weiterentwicklung der OP-Technik (uniportale, nicht-intubierte VATS), bevor wir auf Risiken eingehen.

Uniportale VATS – die Ein-Port-Technik

In führenden Zentren – so auch bei uns in Berlin – wird die thorakoskopische Sympathektomie heute oft als uniportale VATS durchgeführt. Uniportal bedeutet, dass pro Seite nur noch ein einziger Mini-Zugang von ca. 5–10 mm Länge benötigt wird, anstatt zwei oder drei separate Inzisionen. Kamera und Instrumente werden sozusagen durch dieselbe Öffnung eingeführt.

Diese High-Tech-OP-Technik reduziert die Zugangswege auf ein Minimum und bietet mehrere Vorteile:

  • Weniger Schmerzen und bessere Heilung: Weniger Schnitte bedeuten weniger Trauma für Muskeln, Nerven und Gewebe. In einer Vergleichsstudie litten Patienten nach uniportaler Sympathektomie unter signifikant geringeren Schmerzen als bei der traditionellen Zwei-Port-Technik.
    Die mittleren Schmerzwerte im Krankenhaus lagen etwa bei 0,8 (uniportal) vs. 1,2 (biportal) auf einer Skala, und auch in den Wochen danach benötigten weniger Patienten Schmerzmittel. Kleinere Wunden verheilen zudem schneller und hinterlassen kaum sichtbare Narben (kosmetischer Vorteil). 
  • Kürzere OP-Dauer: Erfahrene Operateure können mit dem Ein-Port-Zugang zügiger arbeiten. In der zitierten Studie war die durchschnittliche Operationszeit (beidseitig) im uniportalen Ansatz ~39 Minuten, verglichen mit ~50 Minuten beim biportalen Vorgehen.
    Das heißt, der Eingriff kann rund 10 Minuten schneller abgeschlossen werden, was die Narkosedauer verkürzt. 
  • Gleichwertige Sicherheit und Effektivität: Wichtig ist, dass die Erfolgsrate der Sympathektomie durch den uniportalen Zugang nicht beeinträchtigt wird. In beiden Techniken waren 100 % der Patienten sofort trocken an den Händen. Auch bezüglich Patientenzufriedenheit und Nebenwirkungen (z.B. kompensatorisches Schwitzen) ergaben sich keine Unterschiede.
    Es traten weder in der Ein- noch Zwei-Port-Gruppe schwerwiegende Komplikationen (wie Horner-Syndrom) auf. 
  • Ambulante Anwendung: Weniger postoperative Schmerzen und minimaler Zugangsaufwand unterstützen das Ziel, den Eingriff ambulant durchführen zu können.
    Bei unkompliziertem Verlauf kann der Patient wenige Stunden nach der OP wieder nach Hause – dieses Konzept wird insbesondere durch die Kombination mit non-intubated Technik (siehe unten) gefördert. 

Zusammenfassend hat sich die uniportale VATS-Sympathektomie als „State-of-the-Art“ etabliert. Sie ist ebenso wirksam und sicher wie herkömmliche endoskopische Methoden, jedoch mit dem gewissen Extra an Schonung für den Patienten. 

Aus diesem Grund wendet Dr. Mahoozi in Berlin bevorzugt die Ein-Port-Technik an, um unseren Patienten eine möglichst schnelle Genesung zu ermöglichen.

Sympathektomie ohne Intubation (Non-Intubated VATS)

Ein weiterer Meilenstein in der Weiterentwicklung ist die Durchführung der Sympathektomie ohne Intubationsnarkose, also in Spontanatmung. Dieses Verfahren wird als „Non-Intubated VATS (NiVATS)“ bezeichnet.
Das bedeutet, der Patient muss nicht künstlich beatmet werden und bekommt keine Vollnarkose mit Beatmungsschlauch; stattdessen erfolgt der Eingriff unter örtlicher Betäubung (lokalanästhetische Nervenblockaden) und einem leichten Dämmerschlaf (Sedierung).
Der Patient atmet selbstständig weiter. Spezielle Anästhesie-Techniken – wie z.B. ein interthorakaler Vagusblock, der den Hustenreiz unterdrückt – ermöglichen es, trotz wachem Patienten im offenen Brustraum ruhig zu operieren.

Warum dieses aufwändig erscheinende Vorgehen? Weil es erstaunliche Vorteile bietet:

  • Vermeidung von Vollnarkose-Risiken: Eine Intubationsnarkose belastet den Körper, kann zu Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und selten sogar lungenspezifischen Komplikationen (Atelektasen, Pneumonien) führen.
    Studien zeigen, dass Patienten bei nicht-intubierten Eingriffen weniger postoperative Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Halsschmerzen haben und auch das Risiko von beatmungsbedingten Lungenschäden sinkt.
    Durch den Wegfall der tiefen Narkose wird der Körperkreislauf weniger beansprucht, was besonders bei jungen gesunden Patienten – wie es Hyperhidrose-Betroffene meist sind – sehr gut toleriert wird. 
  • Schnellere Erholung: Ohne die „Nachwirkungen“ einer Vollnarkose sind Patienten schneller wieder fit. In einer Untersuchung wurde NiVATS mit klassischer VATS verglichen – es zeigte sich eine kürzere Aufwach- und Anästhesiezeit sowie oft verkürzte Krankenhausaufenthalte. Bei Eingriffen wie der Sympathektomie, die wenig Gewebetrauma verursachen, kann der Nutzen besonders genutzt werden: Man hat festgestellt, dass NiVATS-Sympathektomie häufig noch am selben Tag entlassen werden kann, weil die Patienten sich schneller erholen.
    In einer Schweizer Studie wurden 90 % der nicht-intubierten Sympathektomie-Patienten ambulant behandelt, verglichen mit nur 30 % unter herkömmlicher Narkose. Das spart Zeit und Kosten. 
  • Kostenersparnis: Weniger Medikamente, kürzere OP- und Liegezeiten führen zu niedrigeren Gesamtkosten pro Eingriff. Dies ist insbesondere im Gesundheitssystem relevant, aber auch für Patienten (z.B. kürzerer Arbeitsausfall) ein Pluspunkt. 
  • Hohe Akzeptanz der OP: Hyperhidrose ist keine lebensbedrohliche Erkrankung – viele Patienten zögern vor dem Schritt einer Operation, u.a. wegen der Vollnarkose. Die Möglichkeit, den Eingriff in Schon-Anästhesie (ohne Intubation) durchzuführen, senkt die Hemmschwelle. International wird berichtet, dass NiVATS dazu beiträgt, dass eine OP als „leichter“ wahrgenommen wird und mehr Betroffene den Schritt zur definitiven Heilung wagen.
    Chirurgen nutzen die Sympathektomie sogar oft als Einstieg, um ein NiVATS-Programm im Krankenhaus zu etablieren, weil die Patienten jung und gesund sind und das Verfahren so gut dafür geeignet ist.

Ist das Verfahren sicher? – Ja, in erfahrenen Händen ist die NiVATS-Sympathektomie ebenso sicher wie unter Vollnarkose. Die Challenge liegt in der Koordination des Teams: Anästhesie und Chirurgie arbeiten Hand in Hand, um einen wachen Patienten stabil zu halten. Aber zahlreiche Studien und Berichte zeigen, dass Komplikationen nicht zunehmen.

 

Beispielsweise traten auch in diesem Setting keine vermehrten Pneumothoraces oder Hämodynamik-Probleme auf; falls doch mal Husten oder Unruhe auftritt, kann jederzeit auf Intubation konvertiert werden. 

In einer italienischen Klinik wurden bereits 2005 über 30 Patienten wach in einer Sitzung beidseitig sympathektomiert – ohne schwere Zwischenfälle

Etwa 20 % zeigten kleine (<30%) Pneumothoraces, die keiner Behandlung bedurften, und die langfristigen Ergebnisse (inklusive Lebensqualität) waren gleichwertig zur Vollnarkose-Gruppe – bei sogar besserer Patientenzufriedenheit und geringerem Aufwand. Diese und neuere Daten bestätigen: die nicht-intubierte thorakoskopische Sympathektomie ist machbar, sicher und effizient.

Ambulante Sympathektomie: Durch die Kombination minimal-invasiver uniportal-VATS und Non-Intubated-Anästhesie kann der Eingriff heutzutage in vielen Fällen ambulant erfolgen. Der Patient kommt morgens nüchtern in die Klinik, wird in Sedierung operiert und kann – nach einer Überwachungsphase und Röntgenkontrolle – am Nachmittag oder Abend wieder nach Hause gehen. 

In unserem Thoraxzentrum Berlin ist dies bei geeigneten Patienten übliches Vorgehen. Natürlich wird jeder Patient individuell beurteilt; falls Vorerkrankungen oder Ängste gegen eine Wach-Anästhesie sprechen, kann weiterhin eine sichere Vollnarkose eingesetzt werden. Dennoch zeigt die Erfahrung: Viele Betroffene schätzen die Möglichkeit, ohne „Vollnarkose“ und Übernachtung behandelt zu werden. Die Hemmschwelle sinkt und der Weg zu trockenen Händen wird kürzer.

Erfolgsaussichten und Risiken der Sympathektomie

Die thorakale Sympathektomie gilt als hocheffektiver Eingriff bei fokaler Hyperhidrose – allerdings mit möglichen Nebenwirkungen. Daher ist es wichtig, Patienten vorab umfassend aufzuklären.

Wirksamkeit: Wie erwähnt, sind die sofortigen Erfolgsaussichten ausgezeichnet. Für palmares Schwitzen liegt die Erfolgsquote bei ~95 % und für Achselschweiß bei ~75–80 % vollständiger Anhidrose. 

Rezidive (Rückfälle) sind selten – in erfahrenen Zentren wird nur in wenigen Prozent der Fälle von erneutem Schwitzen in den behandelten Arealen berichtet. Sollte es doch einmal zu einem Wiederauftreten kommen, kann dies durch Nervenregeneration oder inkomplette Durchtrennung bedingt sein; eine erneute Thorakoskopie zur Nachbesserung ist dann möglich, wird aber nur selten benötigt. 

Insgesamt zeigen Langzeitstudien, dass die Zufriedenheitsrate dauerhaft hoch bleibt, obwohl ein Teil der Patienten mit Nebenwirkungen lebt.

Hauptnebenwirkung: kompensatorisches Schwitzen. Darunter versteht man vermehrtes Schwitzen an anderen Körperstellen als Ausgleich

Wenn z.B. die Handflächen nicht mehr schwitzen, kann der Körper überschüssige Wärme vermehrt über Rücken, Brust, Bauch oder Beine abgeben. 

Wie häufig tritt das auf? Die Angaben variieren: In der Literatur finden sich Raten von nur ~3 % bis hin zu fast 100 % – diese enorme Spanne liegt an unterschiedlichen Definitionen und Befragungszeiträumen. Realistisch ist, dass in etwa der Hälfte der Fälle irgendein Grad von kompensatorischem Schwitzen auftritt. 

Meist äußert es sich als leicht erhöhtes Schwitzen am Rumpf oder den Beinen bei Wärme oder Sport. Viele Patienten empfinden dies als wenig störend im Vergleich zu den vormals klatschnassen Händen. 

Allerdings berichten etwa 5–10 % der Operierten über stärkeres kompensatorisches Schwitzen, das im Alltag als unangenehm empfunden wird. In wenigen Fällen kann es so ausgeprägt sein, dass es die Zufriedenheit beeinträchtigt. 

Wichtig zu wissen: Ein sehr starkes kompensatorisches Schwitzen (so dass der Patient die OP bereut) ist selten – meist sind Patienten trotz etwas mehr Schwitzen am Körper glücklich über trockene Hände

Außerdem zeigt sich häufig eine Abschwächung dieser Nebenwirkung nach einigen Monaten bis Jahren. Trotzdem muss vor der OP ausführlich darüber gesprochen werden. Es gibt keine zuverlässige Methode, vorherzusagen, wer kompensatorisches Schwitzen entwickelt. Auch der OP-Technik (Clip vs. Schnitt, Höhe T2 vs. T3 etc.) konnte wissenschaftlich kein klarer Einfluss entnommen werden – ob man z.B. besonders hoch oder niedrig schneidet, verändert das Risiko nicht eindeutig.

Manche Chirurgen bevorzugen, nicht zu nah am Ganglion stellatum (T1) zu operieren, um bestimmte Nebenwirkungen zu vermeiden; standardmäßig wird ohnehin auf Höhe T3/T4 gearbeitet. Wichtig ist: Der Patient sollte diese mögliche Folge kennen und gegen den zu erwartenden Nutzen (trockene Hauptproblemzone) abwägen.

Weitere mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen:

  • Horner-Syndrom: Wenn bei der Operation das oberste Brustganglion (Ganglion stellatum, etwa auf Höhe T1) geschädigt würde, könnte ein sogenanntes Horner-Syndrom auftreten.
    Dies führt zu einem leicht hängenden Oberlid, verengter Pupille und geringem Augapfel-Einsinken auf der betroffenen Seite. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering (ca. 1 % der Fälle oder weniger), da dieses Ganglion bei korrekt durchgeführter Sympathektomie oberhalb des Zielbereichs liegt und nicht mitdurchtrennt wird. Sollte es doch vorkommen, bilden sich die Symptome oft innerhalb von Wochen teilweise oder ganz zurück. 
  • Neuropathische Schmerzen/Interkostalneuralgie: Jede Thorakoskopie erfordert einen Zugang zwischen den Rippen, was dortige Nerven irritieren kann. In den meisten Fällen sind postoperative Schmerzen gering und klingen in Tagen ab. Sehr selten kann eine anhaltende Interkostalneuralgie (Nervenschmerz) auftreten.
    In Studien werden chronische Nervenschmerzen nur in wenigen Prozent (<2–3%) erwähnt. Diese lassen sich meist mit Schmerzmitteln gut behandeln und klingen mit der Zeit ab. 
  • Pneumothorax: Wie bei jeder Eingriff im Brustraum besteht die Möglichkeit eines kleinen Luftaustritts in den Pleuraspalt. Tatsächlich zeigen Röntgenbilder nach Sympathektomie manchmal einen minimalen Pneumothorax, insbesondere wenn die Lunge nicht vollständig entfaltete oder winzige Lecks in der Lungenoberfläche entstanden.
    In über 95 % der Fälle ist dieser so gering, dass keine Drainage erforderlich ist. Sollte doch ein größerer Pneumothorax auftreten (sehr selten), würde eine Pleuradrainage gelegt und der Klinikaufenthalt verlängert sich um 1–2 Tage. 
  • Blutungen: Nennenswerte Blutungen sind selten, da in dem Areal nur kleine Gefäße verlaufen. Das Verfahren ist sehr sicher, schwere Blutungen oder Verletzungen von Lunge/Herz treten in geübten Händen so gut wie nie auf. Die allgemeine Komplikationsrate wird in größeren Serien mit um 1–3% angegeben (einschließlich aller kleineren Zwischenfälle). 

Insgesamt zeigt die Erfahrung: Die thorakoskopische Sympathektomie ist – korrekt angewandt – eine sehr sichere Operation mit geringer Komplikationsrate. Die häufigste „Nebenwirkung“ bleibt das kompensatorische Schwitzen, über das man sich bewusst sein muss. Die meisten Patienten bereuen den Eingriff nicht, sondern würden ihn weiterempfehlen, weil der Gewinn (z.B. trockene Hände, neues Selbstbewusstsein) die eventuellen Nebenwirkungen deutlich überwiegt.
Wichtig ist eine ausführliche Beratung durch erfahrene Fachärzte, um die Erwartungshaltung richtig zu setzen.

Häufige Fragen (FAQ)

Was bedeutet „Hyperhidrose“ genau?
Hyperhidrose bedeutet übermäßiges Schwitzen. Der Körper produziert mehr Schweiß als zur Temperaturregulation nötig wäre. 

Typischerweise tritt dies an bestimmten Regionen (Hände, Achseln, Füße, Gesicht) auf und beginnt schon in der Jugend. Es ist eine anerkannte medizinische Erkrankung, die für Betroffene sehr belastend sein kann.

Welche Ursachen hat übermäßiges Schwitzen?
Oft handelt es sich um eine primäre Hyperhidrose, bei der keine zugrundeliegende Krankheit vorliegt. Hierbei ist vermutlich das vegetative Nervensystem überaktiv – oft spielen Genetik und Stress eine Rolle. 

Manchmal steckt aber auch etwas anderes dahinter (sekundäre Hyperhidrose), z.B. Hormonstörungen (Schilddrüse), Diabetes, Infektionen oder Medikamente. Der Arzt wird dies durch Anamnese und ggf. Untersuchungen abklären.

Welche nicht-chirurgischen Behandlungen gibt es?
Zunächst versucht man einfache Maßnahmen: Spezielle Antitranspirant-Deos mit Aluminiumchlorid können Achselschwitzen reduzieren. An Händen und Füßen hilft oft Iontophorese (schwacher Strom im Wasserbad). 

Botox-Injektionen können lokal die Schweißdrüsen stilllegen (Wirkdauer ca. 6 Monate). Außerdem gibt es Tabletten (Anticholinergika), die allerdings Nebenwirkungen haben. Auch Hausmittel und Entspannungstechniken werden probiert. Diese Methoden können das Schwitzen mindern, müssen aber teils immer wieder angewandt werden. Bei sehr starkem Schwitzen stoßen sie oft an Grenzen.

Wann sollte man eine Sympathektomie in Betracht ziehen?
Wenn alle konservativen Therapien ausgeschöpft sind und trotzdem ein hoher Leidensdruck besteht. Zum Beispiel: Sie haben jahrelang verschiedene Deos, Medikamente, Botox usw. probiert, ohne ausreichenden Erfolg, und das Schwitzen beeinträchtigt weiterhin massiv Ihr Berufs- und Privatleben. Dann kann eine Sympathektomie als letzter Schritt sinnvoll sein. 

Natürlich muss man die möglichen Nebenwirkungen (z.B. kompensatorisches Schwitzen) gegen den erwarteten Nutzen abwägen. Das Gespräch mit einem erfahrenen Thoraxchirurgen ist hier wichtig. Für gewisse Berufsgruppen (z.B. Chirurgen mit palmarer Hyperhidrose) kann eine frühere OP-Indikation gestellt sein, da trockene Hände unerlässlich sind.

Wie läuft die Sympathektomie konkret ab?
Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eingriff am Brustkorb. In Vollnarkose (oder in bestimmten Fällen in Sedierung, siehe unten) wird eine winzige Kamera zwischen die Rippen eingeführt, sowie ein feines Instrument. 

Unter Sicht trennt der Chirurg den sympathischen Nerv, der das Schwitzen z.B. in der Hand steuert, durch. Das wird auf beiden Seiten gemacht. Die Operation dauert insgesamt nur ca. 1 Stunde. Anschließend wacht man auf und bemerkt sofort, dass die Hände/Achseln trocken sind. Meist bleibt keine Drainage im Brustkorb. Nach kurzer Überwachung kann man – je nach Klinik – entweder am selben Tag nach Hause oder bleibt eine Nacht zur Sicherheit.

Stimmt es, dass die OP ohne Vollnarkose machbar ist?
Ja, in spezialisierten Zentren wird die Sympathektomie auch ohne Intubation durchgeführt. Man bekommt dann einen Dämmerschlaf und örtliche Betäubungen. Man ist während der OP nicht bei vollem Bewusstsein, aber auch nicht tief in Narkose – vergleichbar mit einer Magenspiegelung in Sedierung. 

Diese Methode (non-intubated VATS) erspart den Beatmungsschlauch und viele Narkose-Nebenwirkungen. Nicht jeder Patient eignet sich dafür (z.B. starker Angstpatient oder bestimmte Lungenerkrankungen), aber bei jungen, gesunden Menschen klappt das sehr gut. Ihr Thoraxchirurg und Anästhesist können einschätzen, ob diese Option für Sie in Frage kommt.

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
In der Regel ist der Aufenthalt sehr kurz. Viele Kliniken führen den Eingriff ambulant durch, d.h. Sie können am Tag der OP wieder nach Hause. Ansonsten bleibt man meist nur eine Nacht zur Beobachtung und wird am nächsten Tag entlassen. Wichtig ist, dass vorher Röntgen und Untersuchungen gemacht werden, um sicherzugehen, dass kein nennenswerter Pneumothorax vorliegt. Wenn alles ok ist und Sie sich wohl fühlen, steht der Entlassung nichts im Wege.

Wie schnell bin ich wieder fit?
Erstaunlich schnell: Da nur kleine Schnitte gemacht werden, haben die meisten Patienten kaum Schmerzen – evtl. ein leichtes Druckgefühl im Brustkorb für ein paar Tage. Mit Schmerzmitteln ist das gut beherrschbar. Nach wenigen Tagen kann man in der Regel wieder normale Alltagsaktivitäten aufnehmen. Schwere körperliche Anstrengungen oder Sport sollte man etwa 1–2 Wochen meiden, damit innen alles abheilen kann. Büroarbeit ist oft schon nach wenigen Tagen wieder möglich. Ihr Arzt gibt Ihnen hierzu genaue Hinweise. Insgesamt ist die Erholungszeit im Vergleich zu größeren Operationen sehr kurz.

Was ist kompensatorisches Schwitzen? Bekomme ich das?
Das ist das Ausgleichsschwitzen an anderen Körperstellen nach der OP. Es ist die häufigste Nebenwirkung der Sympathektomie. Man merkt z.B., dass man an Rücken oder Beinen etwas mehr schwitzt als früher, besonders bei Hitze. 

Ob und wie stark das auftritt, ist individuell verschieden. Statistisch bekommt etwa die Hälfte der Patienten irgendeine Form von kompensatorischem Schwitzen, aber oft so mild, dass es kaum stört. Nur eine kleine Minderheit (5–10 %) hat es so stark, dass es als problematisch empfunden wird. 

Leider kann man vorher nicht sicher vorhersagen, wer betroffen sein wird. Es hat weder mit dem Können des Chirurgen noch mit Ihrem Körpertyp etwas zu tun. Wichtig: Sie sollten sich der Möglichkeit bewusst sein. In den meisten Fällen überwiegt trotzdem die Erleichterung über trockene Hände/Achseln deutlich. Das kompensatorische Schwitzen kann sich mit der Zeit auch wieder bessern. Wenn es extrem störend wäre, gibt es im Einzelfall Möglichkeiten wie Medikamente oder (selten) das Lösen von Clips – aber das sind Ausnahmefälle. Besprechen Sie Ihre Sorge mit dem Arzt; er wird ehrlich einschätzen, ob die OP für Sie sinnvoll ist.

Welche Risiken hat die OP sonst?
Schwere Komplikationen sind sehr selten. Wie bei jeder OP gibt es ein Narkoserisiko (bei Vollnarkose) und minimal das Risiko von Infektionen oder Blutungen, aber das liegt im niedrigen Prozentbereich. Ein kleines Luftleck in der Lunge könnte einen Pneumothorax machen; falls der größer ist, würde eine Drainage gelegt, was den Aufenthalt um 1–2 Tage verlängert. Das passiert aber kaum, da die Kamerazugänge winzig sind. 

Verletzungen wichtiger Organe (Herz, große Gefäße) sind bei der Lage der Sympathikus-Kette praktisch nicht zu erwarten, solange ein erfahrener Thoraxchirurg operiert. Das Horner-Syndrom (siehe oben) ist sehr selten (~1 %). Kurz gesagt: das Verfahren ist sehr sicher, die Risiken gering. Trotzdem wird natürlich alles getan, um selbst diese kleinen Risiken weiter zu minimieren – etwa durch modernste Bildtechnik, Monitoring und Erfahrung des OP-Teams.

Bleibt das Ergebnis für immer? Kann das Schwitzen zurückkommen?
In aller Regel ist das Ergebnis dauerhaft. Die durchtrennten Nervenenden regenerieren sich normalerweise nicht in dem Maße, dass die Schweißfunktion zurückkehrt. In Studien liegt die Rückfallrate je nach Beobachtungszeitraum bei etwa 5–10 % – das heißt, eine kleine Zahl von Patienten bemerkt nach Monaten oder Jahren wieder vermehrtes Schwitzen in den ursprünglich behandelten Arealen. 

Häufig ist das aber weit weniger ausgeprägt als vor der OP. Falls tatsächlich ein relevanter Rückfall auftreten sollte, kann man in einer erneuten Thorakoskopie prüfen, ob es z.B. Zweitnervenbahnen gibt, die einspringen, oder ob der erste Eingriff unvollständig war. Dies kann man dann nachträglich korrigieren. Die allermeisten Patienten (über 90 %) bleiben jedoch auf Dauer in den betroffenen Zonen anhidrotisch (trocken) und glücklich mit dem Operationsergebnis.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Da die Sympathektomie bei Hyperhidrose ein etablierter therapeutischer Eingriff ist, werden die Kosten in der Regel von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommenvorausgesetzt, es handelt sich um eine krankheitswertige Hyperhidrose und konservative Behandlungen wurden erfolglos ausprobiert. 

Ihr Arzt wird vor dem Antrag zur Kostenübernahme dokumentieren, welche Therapien bereits stattgefunden haben. 

In Deutschland ist die endoskopische thorakale Sympathektomie bei primärer Hyperhidrose in Leitlinien als Therapiesäule vermerkt, daher gibt es normalerweise keine Probleme mit der Kostenübernahme. Klären Sie im Zweifel vorab mit Ihrer Krankenkasse, ob eine Kostenbewilligung nötig ist. In vielen Fällen kümmern sich die durchführenden Kliniken auch um die Genehmigung.

Ihre Spezialisten für Hyperhidrose in Berlin und Umgebung

Wenn Sie unter starkem Schwitzen leiden und eine definitive Lösung suchen, stehen wir Ihnen im Wissenszentrum Thoraxchirurgie Berlin unter Leitung von Dr. Hamidreza Mahoozi gerne zur Verfügung. 

Als erfahrene Thoraxchirurgen bieten wir die moderne uniportale VATS-Sympathektomie – bei geeigneten Patienten auch non-intubated und ambulant – an. In unserer Sprechstunde beraten wir Betroffene aus Berlin, Brandenburg sowie überregional z.B. aus Leipzig, Dresden oder Hannover über die Möglichkeiten der Hyperhidrose-Behandlung. Vereinbaren Sie einen Termin, um Ihre Fragen persönlich zu besprechen. Wir helfen Ihnen, dem Teufelskreis aus Schweiß und Vermeidung zu entkommen – für ein trockenes, selbstbewusstes Leben ohne Hyperhidrose.

Quellen

  1. Cesur E.E. et al. (2018). Non-Intubated Bilateral Single Port Endoscopic Thoracic Sympathectomy. South. Clin. Ist. Euras. 29(1):49-52
  2. Deutsche Dermatologische Zeitschrift (2005). Hyperhidrose – Ursachen und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten. Thieme, 2005
  3. International Hyperhidrosis Society – News Blog (2021). New Research Documents Quality-of-Life Burden of Hyperhidrosis
  4. Caviezel C. et al. (2019). Establishing a non-intubated thoracoscopic surgery programme for bilateral uniportal sympathectomy. Swiss Med Wkly 149:w20064
  5. Haessig G., Caviezel C. (2021). NiVATS sympathectomy for hyperhidrosis: should I stay or should I go? A Narrative Review. Video-assist Thorac Surg 6:29
  6. Chen Y.B. et al. (2009). Uniportal versus biportal video-assisted thoracoscopic sympathectomy for palmar hyperhidrosis. Chin Med J 122(13):1525-1528
  7. Elia S. et al. (2005). Awake one-stage bilateral thoracoscopic sympathectomy for palmar hyperhidrosis: a safe outpatient procedure. Eur J Cardiothorac Surg 28(2):312-317
  8. Universitätsklinikum Freiburg – Thoraxchirurgie (2023). Patienteninformation Hyperhidrose
  9. Klinikverbund Bielefeld – EvKB Thoraxchirurgie (2021). Nicht-intubierte VATS in Bethel – Infoflyer
  10. CHOP – Children’s Hospital of Philadelphia (2020). Hyperhidrosis Surgery (Thoracoscopic Sympathectomy) – Patient Story