Hiatushernie (Zwerchfellbruch) – Ursachen, Symptome und Behandlung in Berlin

Die Hiatushernie, umgangssprachlich Zwerchfellbruch, ist eine häufige Erkrankung, bei der Teile des Magens durch eine natürliche Öffnung im Zwerchfell (Hiatus Oesophagus) in den Brustraum vortreten​. Dies kann zu Sodbrennen (Reflux) und anderen Beschwerden führen, da der Mageneingang nicht mehr an seinem normalen Platz unter dem Zwerchfell gehalten wird. 

In vielen Fällen bleibt ein Zwerchfellbruch lange unbemerkt, doch größere Hernien können deutliche Symptome verursachen und das Risiko für Komplikationen erhöhen. 

„Minimalinvasive Leistenbruch-OP in Berlin-Mitte nahe Checkpoint Charlie – Venaziel Zentrum“

Medizinisch geprüft von:

Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP

Erstveröffentlichung:

April 22, 2025

Aktualisiert:

April 23, 2025

Im VenaZiel Hernienzentrum Berlin (Checkpoint Charlie) sind wir auf die Diagnose und Therapie der Hiatushernie spezialisiert – mit modernsten, minimalinvasiven OP-Methoden und langjähriger Erfahrung. Dieser ausführliche Ratgeber erklärt alle Formen der Hiatushernie, deren Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten, damit Sie bestens informiert sind. 

Wir zeigen auf, wann eine Zwerchfellbruch-OP nötig wird und was bei der Nachsorge zu beachten ist. Außerdem geben wir Tipps zu Ernährung und Verhalten sowie Antworten auf häufige Fragen (FAQ).

 

Was ist eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch)?

Eine Hiatushernie bezeichnet den Durchtritt von Bauchorganen (meistens Teile des Magens) durch das Zwerchfell nach oben in den Brustraum​. Normalerweise verlaufen Speiseröhre und Magenübergang durch eine enge Öffnung im Zwerchfell, und das Zwerchfell unterstützt den unteren Speiseröhren-Schließmuskel dabei, den Mageninhalt unten zu halten. Bei einem Zwerchfellbruch ist diese Haltestruktur geschwächt oder gedehnt. 

Folge: Der obere Teil des Magens oder der Mageneingang (Kardia) kann nach oben gleiten. Dadurch befindet sich ein Teil des Magens plötzlich in der Brusthöhle anstatt im Bauchraum. Dieses „Hochrutschen“ des Magens durch die Zwerchfelllücke ist der Kern der Hiatushernie. Man unterscheidet verschiedene Hiatushernien-Typen (siehe unten), abhängig davon, welcher Magenanteil sich verlagert hat und wie groß der Bruch ist. Kleine Hernien verursachen oft keine Probleme, während größere zu Beschwerden wie Sodbrennen führen können. 

Insgesamt gehört die Hiatushernie zu den häufigsten Hernien im Bauchbereich – besonders bei älteren Menschen: Schätzungsweise über 50 % der über 50-Jährigen haben einen kleinen Zwerchfellbruch, häufig unbemerkt.

Anatomische Darstellung: Oben ist der Normalzustand dargestellt, unten eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch). Im unteren Bild rutscht der Mageneingang durch das Zwerchfell nach oben in den Brustraum (rosa Magenanteil oberhalb des braunen Zwerchfells). In dieser Position kann der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig arbeiten, was häufig zu Reflux führt.

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Unterschiedliche Formen der Hiatushernie

Nicht jeder Zwerchfellbruch ist gleich. Mediziner unterscheiden mehrere Formen der Hiatushernie je nach Ausmaß und Lage der Organverlagerung. Im Wesentlichen gibt es axiale (Gleit-) und paraösophageale (Roll-) Hernien sowie Mischformen und Sonderfälle. Die wichtigsten Hernientypen sind:

  • Axiale Gleithernie (Typ I): 

Dies ist die häufigste Form (über 90 % der Fälle​, Hierbei gleitet der Übergang von Speiseröhre zu Magen (Kardia) nach oben durch den Hiatus. Der Mageneingang und ein Teil des Magens verlagern sich also in den Brustraum, während die Speiseröhre mit hochrutscht. Diese Gleithernie führt oft zu Sodbrennen, da der natürliche Verschlussmechanismus gestört ist​. Im Röntgen oder der Magenspiegelung sieht man die verschobene Kardia im Brustraum.

  • Paraösophageale Hernie (Rollhernie, Typ II): 

Seltener tritt der Mageneingang an seiner normalen Position auf, aber ein Teil des Magens (meist der obere Magenfundus) wölbt sich neben der Speiseröhre durch das Zwerchfell nach oben​. Man spricht von einer „rollenden“ Hernie, weil der Magen neben der Speiseröhre in den Thorax rollt, während die Kardia unten bleibt. Diese Form verursacht anfangs oft keinen Reflux, kann aber mechanische Probleme machen – z. B. Druckgefühle oder eine Einklemmungsgefahr. Paraösophageale Hernien sind seltener, gelten aber als gefährlicher, weil Teile des Magens eingeklemmt werden könnten.

  • Mischhernie (Typ III): 

Hierbei liegen Elemente beider obiger Formen vor​. Sowohl der Mageneingang als auch ein größerer Teil des Magens verlagern sich in den Brustraum. Es besteht also sowohl ein gleitender Anteil (axial) als auch ein rollender Anteil. Solche Mischformen treten meist bei größeren Hernien auf und können entsprechend sowohl Refluxbeschwerden als auch Einklemmungsrisiken mit sich bringen.

  • Seltener Typ IV (große Hernie): 

In sehr ausgeprägten Fällen ist die Hiatusöffnung so erweitert, dass weitere Organe mit in den Bruchsack gleiten​. Beispielsweise können Schleifen des Darms, das Netz (Omentum), seltener sogar Milz oder Leberanteile mit nach oben wandern. Ein Extremfall ist der „Thoraxmagen“, bei dem nahezu der gesamte Magen in der Brusthöhle liegt​. Solche großen Hernien (Typ IV) sind selten, gehen aber mit schweren Symptomen einher (Atemnot, Herzbeschwerden) und erfordern meist eine zügige operative Versorgung.

Schematische Darstellung verschiedener Hiatushernie-Typen (Seitenansicht).

  • A: normale Anatomie ohne Hernie (Speiseröhre grün, Magen rosa bleibt vollständig unter dem Zwerchfell, lila Linie).
  • B: beginnende Verlagerung (Vorstufe),
  • C: axiale Gleithernie (Kardia und oberer Magen gleiten nach oben),
  • D: paraösophageale Hernie (Magenteil rollt neben der Speiseröhre durch das Zwerchfell).

In Realität treten auch Mischformen (Kombination aus C und D) auf.

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 Gut zu wissen

Neben den erworbenen Hiatushernien (die im Erwachsenenalter entstehen) gibt es sehr selten auch angeborene Zwerchfellhernien durch Entwicklungsstörungen. Ein Beispiel ist die kardiofundale Fehlanlage – hierbei liegt der Mageneingang von Geburt an an der falschen Stelle (eine anatomische Anomalie). Solche Fälle sind jedoch Ausnahme und äußern sich oft bereits im Säuglingsalter. Im Erwachsenen-Hernienzentrum beschäftigen wir uns überwiegend mit den erworbenen Hiatushernien (Typ I–IV oben).

 

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Zwerchfellbruch entsteht meist durch ein Zusammenwirken von Gewebeschwäche und Druckerhöhung im Bauchraum. Im Laufe des Lebens kann das Bindegewebe, das die Öffnung im Zwerchfell (Hiatus) umgibt, nachgeben. Wenn gleichzeitig häufig hoher Druck im Bauchraum besteht, wird der Magen nach oben gedrückt – eine Hiatushernie entsteht. Die wichtigsten Ursachen und Risikofaktoren sind:

  • Alter und Bindegewebsschwäche

Mit zunehmendem Alter lockern sich die Gewebebänder am Zwerchfell. Das Gewebe wird schwächer und dehnbarer, sodass der Hiatus leichter nachgibt. Daher treten Hiatushernien häufig bei Menschen über 50 auf. Eine angeborene Bindegewebsschwäche (z. B. Kollagenosen) kann das Risiko ebenfalls erhöhen.

  • Übergewicht (Adipositas)

Starkes Übergewicht führt zu chronisch erhöhtem Druck im Bauchraum, da viel Fettgewebe die Organe nach oben drängt. Adipositas (BMI > 30) ist ein signifikanter Risikofaktor für Hiatushernien​. Auch eine rasche Gewichtszunahme begünstigt einen Zwerchfellbruch.

  • Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft vergrößert die wachsende Gebärmutter das Bauchvolumen und drückt die Organe nach oben. Dadurch steigt der Druck auf das Zwerchfell enorm an. Besonders im letzten Trimester kann dies zur Bildung einer Hiatushernie beitragen. Mehrfachschwangerschaften steigern das Risiko weiter.

  • Chronisches Pressen oder Heben

Tätigkeiten oder Zustände, die regelmäßiges starkes Pressen erfordern, fördern einen Zwerchfellbruch. Dazu zählen chronische Verstopfung (starkes Pressen beim Stuhlgang), schweres Heben im Beruf oder intensives Krafttraining​. Auch das ständige Tragen schwerer Lasten erhöht den abdominellen Druck.

  • Chronischer Husten und Niesen

Langanhaltender Husten – etwa bei chronischer Bronchitis, Asthma oder Raucherhusten – führt zu häufigen ruckartigen Druckanstiegen im Bauchraum. Ähnliches gilt für allergisches Niesen über Jahre. Diese Belastungen können die Zwerchfellöffnung allmählich weiten​. Besonders Raucher sind gefährdet, da sie oft Bindegewebsschwäche und Husten kombinieren.

  • Häufiges oder starkes Erbrechen

Wiederholtes Erbrechen (z. B. bei Essstörungen oder Magenkrankheiten) ist eine extreme Belastung für das Zwerchfell und kann – wie Pressen – eine Hernie begünstigen​.

Neben diesen Faktoren können in seltenen Fällen Unfälle oder Voroperationen am Zwerchfell zu Hernien führen (traumatische Zwerchfellhernien). Meist jedoch ist es die Langzeitwirkung von Druck und Gewebeschwäche, die einen Zwerchfellbruch entstehen lässt​. Menschen mit Bindegewebsschwäche (z. B. durch genetische Veranlagung) sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und Risikofaktoren wie Übergewicht möglichst reduzieren.

 

Symptome: Woran erkennt man eine Hiatushernie?

Kleine Hiatushernien bleiben oft unbemerkt, da sie kaum Symptome verursachen. Viele Betroffene erfahren zufällig von ihrem Zwerchfellbruch – etwa bei einer Magenspiegelung aus anderem Grund. Größere Hernien hingegen können eine Reihe von Symptomen hervorrufen, die vor allem durch Sodbrennen (Säurerückfluss) geprägt sind. Typische Hiatushernie-Symptome sind:

  • Sodbrennen und saures Aufstoßen: 

Dies ist das häufigste Symptom. Magensäure steigt in die Speiseröhre auf (Reflux durch Zwerchfellbruch), was ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein verursacht. Oft verstärkt es sich im Liegen oder nach üppigen Mahlzeiten.

  • Schmerzen im Oberbauch oder hinter dem Brustbein: 

Viele Patienten klagen über ein dumpfes Druckgefühl oder Schmerzen im oberen Bauchbereich, teils mit Ausstrahlung in Brust oder Rücken. Manchmal werden diese Schmerzen mit Herzproblemen verwechselt.

  • Schluckbeschwerden (Dysphagie)

Insbesondere bei größeren Hernien kann das Schlucken von Nahrung erschwert sein. Entweder, weil die Speiseröhre durch die Verlagerung geknickt ist, oder weil ein Teil des Magens neben der Speiseröhre klemmt. Betroffene haben das Gefühl, Essen bleibt stecken.

  • Aufstoßen, Völlegefühl und Blähungen

Durch die veränderte Anatomie kommt es häufiger zu Luftaufstoßen. Viele Betroffene berichten auch von schnellem Völlegefühl nach dem Essen oder aufgeblähtem Bauch (Bloating).

  • Chronischer Husten oder Heiserkeit: 

Der ständige Rückfluss von Säure kann die Atemwege reizen. Nächtliches Aufstoßen von Säure (stiller Reflux) führt oft zu Reizhusten, Räusperzwang oder Heiserkeit am Morgen, da die Stimmbänder gereizt werden. Sogar asthmaartige Symptome können durch Reflux getriggert werden.

  • Atemnot und Herzbeschwerden

Sehr große Hernien (z. B. Thoraxmagen) können auf Lunge oder Herz drücken. Dies äußert sich als Kurzatmigkeit, besonders im Liegen, oder als Herzstolpern. Solche Fälle sind selten, aber ernst. Oft nehmen Betroffene dann nur noch kleine Mahlzeiten zu sich, da größere Portionen sofort Druck in der Brust auslösen.

Wichtig ist: Je nach Hernien-Typ unterscheiden sich die Symptome etwas. Bei der axialen Gleithernie stehen häufig Sodbrennen und saures Aufstoßen im Vordergrund​, da der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht mehr richtig funktioniert. Bei einer paraösophagealen Hernie dagegen klagen Patienten eher über Druckgefühl, Schmerzen nach dem Essen oder Schluckstörungen, während Sodbrennen weniger stark ausgeprägt sein kann​. Oft treten auch längere Zeit gar keine Beschwerden auf, bis plötzlich Symptome durch eine Komplikation entstehen. So kann eine anfangs stumme Hernie erst bemerkt werden, wenn es etwa zu einer Einklemmung kommt.

Hinweis

Da die Symptome vielfältig sind, sollte man an einen Zwerchfellbruch denken, wenn chronisches Sodbrennen oder ungeklärte Brust-/Oberbauchschmerzen bestehen – insbesondere, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht vorliegen. Eine ärztliche Abklärung (z. B. durch Endoskopie) bringt hier Gewissheit.

 

Mögliche Komplikationen eines Zwerchfellbruchs

Unbehandelte oder große Hiatushernien können über die Zeit zu schweren Komplikationen führen. Daher ist es wichtig, Warnzeichen ernst zu nehmen. Hier sind die wichtigsten Komplikationen eines Zwerchfellbruchs:

  • Chronischer Reflux und Speiseröhrenentzündung

Durch die Hiatushernie kommt es oft zu dauerhaftem säurebedingtem Reflux. Auf die Dauer kann dies eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis) verursachen​. Zeichen dafür sind Schmerzen beim Schlucken und eventuell Schluckstörungen. Bleibt die Entzündung bestehen, können Geschwüre und Blutungen in der Speiseröhre auftreten. Zudem bildet der Körper Narbengewebe, was zu einer Verengung der Speiseröhre (Striktur) führen kann​ – man spürt dann, dass Nahrung schlecht rutscht.

  • Barrett-Ösophagus (Vorstufe von Krebs)

Langjähriger, unbehandelter Reflux durch einen Zwerchfellbruch kann dazu führen, dass sich die Schleimhaut der Speiseröhre umbildet. Ärzte nennen das einen Barrett-Ösophagus – die normale Schleimhaut wird durch Darm-ähnliches Gewebe ersetzt. Barrett selbst verursacht keine spürbaren Symptome, gilt aber als Vorstufe von Speiseröhrenkrebs, da das veränderte Gewebe entarten kann​. Menschen mit chronischem Sodbrennen (über 5–10 Jahre) wird daher zu regelmäßigen Magenspiegelungen geraten, um Barrett-Veränderungen früh zu erkennen.

  • Magenentzündung und -geschwüre (Gastritis, Ulkus)

Teile des Magens, die in der Hernie eingeklemmt sind, können schlechter durchblutet sein und anfälliger für Entzündungen werden​. Zudem kann sich in einem Bruchsack Säure stauen. Dies begünstigt Magengeschwüre oder Schleimhautschäden im Bereich der Hernie (sogenannte Cameron-Läsionen)​. Solche Geschwüre können bluten und zu Blutarmut (Anämie) führen. Anzeichen wären schwarze Stühle (Teerstuhl) oder Bluterbrechen – in so einem Fall ist sofortige ärztliche Hilfe nötig.

  • Inkarzeration (Einklemmung)

Eine der gefürchtetsten Komplikationen ist die akute Einklemmung des Magens in der Zwerchfelllücke. Dies passiert vor allem bei paraösophagealen Hernien oder Mischformen. Dabei wird ein Teil des Magens im Hiatus eingeklemmt, sodass weder Nahrung noch Blut normal passieren können. Eine solche Strangulation verursacht heftigste Schmerzen im Oberbauch/Brust, Übelkeit, Erbrechen und evtl. Schockzeichen. Im eingeklemmten Magenanteil kann die Durchblutung abgeschnitten werden (Ischämie)​, was innerhalb kurzer Zeit zu einem Absterben des Gewebes führen würde. Eine Inkarzeration ist ein absoluter Notfall und muss sofort operativ behandelt werden. Glücklicherweise kommt dies selten vor, doch bei großen Hernien besteht lebenslang ein gewisses Risiko.

  • Magendrehung (Volvulus) und Darmverschluss

Bei sehr großen Zwerchfellhernien kann sich der Magen im Bruchsack verdrehen (Magenvolvulus). Ein verdrehter Magen ist nicht mehr durchgängig, es entsteht ein Ileus (Darmverschluss) mit Aufblähung, Erbrechen und akuten Schmerzen​. Auch Darmanteile könnten in einen großen Bruchsack rutschen und blockiert werden. Solche Situationen erfordern ebenfalls eine umgehende Operation.

  • Aspirationspneumonie

Durch nächtlichen Reflux können kleinste Mengen Magensäure in die Atemwege gelangen (besonders bei älteren Patienten im Schlaf). Dieses Aspiration-Risiko ist bei starkem Reflux erhöht und kann zu chronischer Lungenreizung oder sogar Lungenentzündung führen. Insbesondere, wenn zusätzlich eine Schluckstörung vorliegt, ist Vorsicht geboten.

Wie man sieht, kann ein „einfaches“ Sodbrennen durch Zwerchfellbruch langfristig ernsthafte Folgen haben. Eine frühzeitige Behandlung (medikamentös oder operativ) zielt deshalb nicht nur auf Symptomlinderung, sondern auch auf die Vermeidung von Komplikationen ab. Ärzte raten besonders bei paraösophagealen Hernien zur proaktiven Therapie, da hier die Einklemmungsgefahr besteht – auch wenn anfangs wenige Symptome auftreten.

 

Diagnose: Wie wird eine Hiatushernie festgestellt?

Zur Abklärung eines Verdachts auf Hiatushernie stehen mehrere Diagnoseverfahren zur Verfügung. Oft ergibt sich bereits aus der Anamnese (Patientengespräch) und Beschreibung der Symptome ein Hinweis. Eine körperliche Untersuchung kann gelegentlich einen Zwerchfellbruch vermuten lassen (z. B. durch Abtasten von Bruchsäcken bei großen Hernien, selten tastbar). Gewissheit bringen jedoch bildgebende und endoskopische Untersuchungen. Typische Diagnosemethoden sind:

  • Gastroskopie (Magenspiegelung)

Eine Endoskopie der Speiseröhre und des Magens ist ein zentrales Diagnosemittel. Dabei wird ein flexibler Schlauch mit Kamera durch den Mund eingeführt. Der Arzt kann direkt sehen, ob sich der Mageneingang über dem Zwerchfell befindet. Oft erkennt man eine sogenannte „Hernienpforte“ oder einen verschobenen Z-Linien-Übergang (Übergang Speiseröhre/Magen). Zudem lassen sich Schleimhautschäden durch Reflux (z. B. Ösophagitis, Barrett) begutachten. Die Gastroskopie erlaubt auch Probenentnahmen (Biopsien) bei Verdacht auf Barrett oder Entzündungen.

  • Röntgen mit Kontrastmittel (Breischluck)

Ein Röntgen-Breischluck ist ein spezielles Röntgenverfahren, bei dem der Patient ein Kontrastmittel (Bariumbrei) trinkt​. Während des Schluckens und danach werden Röntgenbilder gemacht. So kann man live sehen, ob Kontrastmittel in eine Hernienausstülpung fließt. Eine Hiatushernie zeigt sich oft als kontrastgefüllte Ausbuchtung oberhalb des Zwerchfells. Auch Bewegungsstörungen der Speiseröhre und eventuelle Engstellen lassen sich beurteilen. Dieses Verfahren ist schmerzlos und liefert dynamische Informationen darüber, wie groß die Hernie unter Schluckbelastung wird.

  • Ösophagus-Manometrie (Druckmessung)

Bei Bedarf wird eine Druckmessung der Speiseröhre durchgeführt. Dabei misst eine dünne Sonde den Druckverlauf vom Rachen bis in den Magen. Manometrie kann anzeigen, ob der untere Speiseröhren-Schließmuskel geschwächt ist und ob Koordinationsstörungen vorliegen. Für die Diagnose der Hernie selbst ist sie weniger wichtig, aber sie hilft, Begleitprobleme (z. B. Achalasie) auszuschließen.

  • 24-Stunden-pH-Metrie

Dieses Verfahren misst über 24 Stunden den Säurerückfluss in die Speiseröhre. Dazu wird eine kleine Sonde durch die Nase in die Speiseröhre gelegt und mit einem tragbaren Rekorder verbunden. Die pH-Metrie zeigt, wie häufig und wie lange Reflux-Episoden auftreten und ob sie mit Beschwerden korrelieren. Bei Verdacht auf Hiatushernie mit atypischen Symptomen kann dies zur Objektivierung von Reflux dienen. Oft wird pH-Metrie mit Manometrie kombiniert.

  • Computertomographie (CT) oder MRT

Eine CT-Untersuchung des Brustraums und Oberbauchs kann in unklaren Fällen weiterhelfen​. Sie zeigt sehr detailliert, welche Organteile wo liegen. Besonders bei großen Hernien oder Verdacht auf Einklemmung wird ein CT angefertigt – z. B. wenn auf dem Röntgenbild unklare Strukturen sichtbar sind oder ein Notfall vorliegt. Auch Komplikationen wie eine Magenwand-Ischämie oder eine Volvulusbildung können im CT erkannt werden​. Ein MRT wird seltener genutzt, kann aber bei Kontrastmittelallergie oder speziellen Fragestellungen alternativ eingesetzt werden.

  • Sonografie

Eine Ultraschalluntersuchung von Bauch oder Herz kann indirekt Hinweise liefern (z. B. hoch stehende Magenblase im Thorax). Allerdings ist Ultraschall durch Knochen/Luft eingeschränkt und spielt bei Hiatushernien diagnostisch eine untergeordnete Rolle.

Meist genügt eine Magenspiegelung kombiniert mit einem Röntgen-Breischluck, um die Diagnose Hiatushernie zu sichern und das Ausmaß einzuschätzen. Gegebenenfalls folgen weitere Tests, um die Refluxstärke (pH-Metrie) und Motilität (Manometrie) zu bewerten, insbesondere vor einer geplanten Operation​. Wichtig ist außerdem, andere Ursachen für Beschwerden auszuschließen – z. B. ein Herzinfarkt bei Brustschmerzen oder ein Magengeschwür als Quelle von Oberbauchschmerzen. Daher wird der Arzt je nach Symptomatik auch entsprechende Untersuchungen (EKG, Bluttests etc.) veranlassen.

 

Wann wird eine Operation notwendig? Indikationen zur Zwerchfellbruch-OP

Nicht jeder Zwerchfellbruch muss sofort operiert werden. Kleine, symptomarme Hiatushernien können oft konservativ (also ohne OP) behandelt werden – z. B. mit Medikamenten gegen Sodbrennen und Lebensstiländerungen. Eine Operation wird jedoch empfohlen oder notwendig, wenn bestimmte Indikationen vorliegen:

  • Ausgeprägte Symptome trotz Therapie

Wenn eine axiale Gleithernie starke Beschwerden verursacht – vor allem chronisches Sodbrennen, das trotz Medikamente (Protonenpumpenhemmer etc.) anhält – sollte eine operative Korrektur erwogen werden.​ Auch wiederholtes Speiseröhrenbrennen, Schmerzen oder Schluckstörungen, die die Lebensqualität beeinträchtigen, sind ein Grund für eine OP. Gerade bei jüngeren Patienten, die nicht lebenslang Medikamente einnehmen wollen, wird bei therapierefraktärem Reflux zur Operation geraten.

  • Paraösophageale Hernie oder Mischhernie mit Symptomen

Bei allen Hernientypen, bei denen Magenanteile neben der Speiseröhre liegen, gilt: Sobald Symptome auftreten, sollte operiert werden. Insbesondere Brust- und Oberbauchschmerzen nach dem Essen, Schluckbeschwerden oder Völlegefühl deuten darauf hin, dass der Magen teilweise abgeklemmt ist​. Hier besteht ein hohes Risiko für Einklemmung. Daher empfehlen Experten, symptomatische paraösophageale Hernien immer chirurgisch zu versorgen​. Auch größere asymptomatische paraösophageale Hernien werden häufig präventiv operiert, da die Wahrscheinlichkeit einer späteren Komplikation beträchtlich ist.

  • Komplikationen oder deren Vorstufen

Hat der Zwerchfellbruch bereits Komplikationen verursacht – etwa Blutungen, Geschwüre, eine schwere Ösophagitis oder sogar eine Einklemmung – ist eine Operation angezeigt. Beispielsweise bei Barrett-Ösophagus (als Folge chronischen Refluxes) wird oft zu einer OP geraten, um den Reflux zu beheben und die Progression zu stoppen. Eine akute Inkarzeration erfordert ohnehin eine Notfalloperation. Aber auch ohne akute Notfallsituation gilt: Wenn in Diagnostik Geschwüre oder Anämien durch die Hernie festgestellt werden, sollte man über einen Eingriff nachdenken, um weitere Schäden zu vermeiden.

  • Hernienvergrößerung

Manche zunächst kleine Hiatushernien werden im Verlauf größer. Wenn Kontrollen zeigen, dass die Hernie zunimmt – etwa von einer reinen Gleithernie zu einer Mischform – kann eine prophylaktische Operation sinnvoll sein, bevor es zu einer Einklemmung kommt.

  • Wunsch nach definitiver Lösung

Einige Patienten entscheiden sich für eine OP, weil sie eine dauerhafte Lösung wünschen. Gerade jüngere, aktive Personen möchten oft nicht ständig Medikamente nehmen oder diätetische Einschränkungen in Kauf nehmen. Eine erfolgreiche OP kann das Problem endgültig beheben, was für viele ein wichtiger Aspekt ist.

Zusammengefasst: Große Hiatushernien und solche mit Symptomen gehören in der Regel operiert, vor allem, wenn Teile des Magens neben der Speiseröhre liegen (Typ II–IV)​. Kleine Gleithernien (Typ I) ohne nennenswerte Beschwerden können konservativ betreut werden. Hier steht z. B. die medikamentöse Refluxtherapie im Vordergrund (Säureblocker, Antazida) kombiniert mit Maßnahmen wie Gewichtsabnahme und Schlafposition-Anpassung. 

Allerdings zeigen Daten, dass auch bei asymptomatischen paraösophagealen Hernien die präventive OP oft sinnvoll ist​, da das Risiko einer fatalen Komplikation (1–2% pro Jahr kumulativ) höher eingeschätzt wird als das OP-Risiko. Die Entscheidung sollte stets individuell mit dem Patienten getroffen werden – im Zweifel beraten wir Sie im Hernienzentrum Berlin ausführlich über Nutzen und Risiken einer Zwerchfellbruch-OP.

 

Hiatushernie behandeln: Moderne Therapieverfahren

Die Behandlung einer Hiatushernie richtet sich nach dem Beschwerdebild und der Art der Hernie. Grundsätzlich gibt es zwei Therapieansätze: konservativ (ohne Operation) und operativ. Bei leichten Fällen, insbesondere axialen Hernien, kann oft konservativ vorgegangen werden – mit Medikamenten und Änderungen des Lebensstils, um den Reflux zu lindern. Ist die Hernie jedoch größer oder verursacht Komplikationen, führt meist kein Weg an einer Operation vorbei. 

Glücklicherweise stehen heute moderne, minimalinvasive OP-Methoden zur Verfügung, die sehr erfolgreich und für den Patienten schonend sind. Im Folgenden erläutern wir die gängigen Behandlungsmöglichkeiten:

  • Konservative Therapie (Medikamente & Lebensstil)

Kleinere Gleithernien, die vor allem Refluxsymptome verursachen, können zunächst ohne OP behandelt werden. Hauptpfeiler sind Protonenpumpenhemmer (PPI) wie z. B. Omeprazol, die die Magensäure reduzieren und so Sodbrennen lindern. Auch H2-Blocker oder Antazida können eingesetzt werden.

Zusätzlich wichtig sind Lebensstilmaßnahmen: Gewichtsabnahme bei Übergewicht, Vermeidung von späten großen Mahlzeiten, Verzicht auf Alkohol/Nikotin (verstärken Reflux), erhöhtes Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper und das Meiden von starkem Pressen oder Heben. Diese Maßnahmen können die Beschwerden deutlich bessern. Allerdings beheben sie die Hernie selbst nicht – der Bruch bleibt bestehen. Konservative Therapie ist daher vor allem dann geeignet, wenn die Symptome kontrolliert werden können und kein hohes Risiko für Komplikationen besteht.

  • Laparoskopische Operation (Schlüssellochchirurgie)

Die Standardbehandlung einer operativen Hiatushernienkorrektur erfolgt heute minimalinvasiv via Laparoskopie​. Über 4–5 kleine Schnitte (0,5–1 cm) in der Bauchdecke führt der Chirurg eine Kamera und Instrumente ein. Der Magen wird in den Bauchraum zurückgezogen, und die erweiterte Zwerchfelllücke wird mit Nähten engmaschig verschlossen (Hiatoplastik)

Häufig wird zusätzlich eine Fundoplikatio durchgeführt – dabei wird der obere Teil des Magens (Fundus) locker um die Speiseröhre gewickelt, um ein Ventil gegen Reflux zu schaffen. Laparoskopische Eingriffe haben den Vorteil von kleinen Narben, weniger Schmerzen und schnellerer Erholung​. 

In unserem Hernienzentrum in Berlin verwenden wir diese Technik routinemäßig. Der Eingriff dauert meist 60–90 Minuten und erfolgt in Vollnarkose. Der Patient kann oft schon nach 1–3 Tagen das Krankenhaus verlassen, in einigen Fällen sogar am gleichen Tag (ambulante Hernienchirurgie).

  •  Roboter-assistierte Chirurgie (da Vinci-System)

Eine Weiterentwicklung der Schlüssellochchirurgie ist der Einsatz von Operationsrobotern wie dem da Vinci-System. Hierbei sitzt der Chirurg an einer Konsole und steuert über Joysticks robotische Instrumente, die im Patienten minimalinvasiv operieren. Die Roboterarme ermöglichen extrem präzise Bewegungen und eine 3D-HD-Sicht. Besonders komplexe Hiatushernien lassen sich damit hervorragend behandeln, da feine Nähte am Zwerchfell noch exakter gesetzt werden können.

Roboter-assistierte minimalinvasive Operation: Ein Chirurg steuert über die Konsole (siehe Bild) die Instrumente des da Vinci-OP-Roboters. Dieses Verfahren ermöglicht besonders präzises Operieren bei einer Hiatushernie.

Wir im VenaZiel Hernienzentrum Checkpoint Charlie setzen diese innovative Technik ein, um z. B. große oder rezidivierte Hernien mit höchster Genauigkeit zu versorgen. Für den Patienten unterscheidet sich der Ablauf kaum von der konventionellen Laparoskopie – Schnitte und Erholungszeit bleiben minimal, die OP wird jedoch durch den Roboter technisch unterstützt. Studien zeigen, dass die Ergebnisse (Refluxkontrolle, Herniendichtigkeit) mit dem da Vinci mindestens ebenso gut sind, teils noch besser.

  • Fundoplikatio (Antireflux-Operation)

Die Fundoplikatio nach Nissen ist ein häufiger Bestandteil der Hiatushernien-OP. Dabei wird – meist laparoskopisch – der obere Magen (Fundus) um die Speiseröhre gelegt und als Manschette fixiert. Dadurch entsteht ein neuer Ventilmechanismus, der den Reflux verhindert. Eine 360°-Manschette (vollständige Umschlingung) nennt man Nissen-Fundoplikatio. Es gibt auch partielle Manschetten (270° Toupet oder 180° Dor), je nach Patientenbedarf. Bei den meisten Zwerchfellbruch-Operationen wird eine Nissen- oder Toupet-Fundoplikatio mitgemacht, da viele Patienten unter Sodbrennen leiden. Die Fundoplikatio stellt sicher, dass nach der OP kein Magensaft mehr nach oben läuft – das Sodbrennen verschwindet in ~90 % der Fälle vollständig. Wichtig: Die Fundoplikatio wird immer individuell angepasst, um Schluckstörungen zu vermeiden (eine zu enge Manschette könnte anfänglich das Schlucken erschweren).

  • Netzimplantation

In manchen Fällen – insbesondere bei großen Hernienlücken oder wiederkehrenden Brüchen – wird zusätzlich ein synthetisches Netz eingebracht​. Dieses spezielle Kunststoffnetz (oft aus Polypropylen oder PTFE) wird über die verschlossene Hiatuslücke gelegt und am Zwerchfell fixiert. Es dient als Verstärkung des geschwächten Gewebes, um einem erneuten Auseinanderweichen vorzubeugen. Der Einsatz eines Netzes bei Hiatushernien ist etwas umstritten, da das Netz in der Nähe der Speiseröhre liegen würde. Moderne Netze und Techniken reduzieren aber die Risiken (Verwachsungen, Erosionen). Wir verwenden Netze zurückhaltend und nur bei notwendigen Fällen, etwa bei riesigen Hernien (Thoraxmagen) oder Rezidiven, wo die Rezidivgefahr hoch ist. Die Studienlage zeigt gemischte Ergebnisse – in manchen Situationen kann ein Netz das Wiederauftreten der Hernie deutlich senken, in anderen Fällen bringt es kaum Vorteile. Dies bespricht der Chirurg ausführlich mit Ihnen vorab.

  • Offene Operation

Eine klassische offene OP (mit Bauchschnitt) ist heute selten nötig, da die minimalinvasiven Methoden ausgereift sind. Dennoch gibt es Sonderfälle, in denen ein offenes Vorgehen gewählt wird: z. B. bei Notfällen mit komplizierter Einklemmung oder wenn Verwachsungen nach Voroperationen eine Laparoskopie erschweren. Auch bei manchen Risikopatienten, wo jede Minute zählt, eröffnet man direkt. 

Offene Verfahren (z. B. über einen Schnitt am Oberbauch oder seitlich am Rippenbogen) haben ähnlich gute Erfolgschancen, gehen aber mit längerer Heilungszeit und größerer Narbe einher. In unserem Hernienzentrum prüfen wir stets, ob eine minimalinvasive OP möglich ist – über 95 % der Zwerchfellbruch-OPs können wir laparoskopisch durchführen.

Zusätzlich können in speziellen Fällen weitere Maßnahmen sinnvoll sein, wie eine Gastropexie (Anheften des Magens an der Bauchwand, um ein erneutes Hochschieben zu verhindern) oder die endoskopische Therapie (wie z. B. die endoskopische Fundoplikatio mittels EsophyX-Gerät). Diese spielen jedoch im Standard geringer eine Rolle und werden individuell entschieden.

  • Erfolgsaussichten

Die modernen Operationsmethoden bei Hiatushernie sind sehr erfolgreich. Nach einer korrekt durchgeführten OP sind rund 90 % der Patienten beschwerdefrei und brauchen keine Refluxmedikamente mehr​. Die OP behebt sowohl die Anatomie als auch den Reflux

Die Patientenzufriedenheit ist hoch, vor allem da die Lebensqualität ohne ständiges Sodbrennen erheblich steigt. Natürlich birgt jede OP Risiken (Blutungen, Infektionen, Verletzung von Organen), aber bei erfahrenen Hernienchirurgen sind schwere Komplikationen selten. 

Das Mortalitätsrisiko bei elektiver Hiatushernien-OP liegt unter 0,5 %, bei Notfall-OPs (Inkarzeration) etwas höher (~1–5 %, je nach Studienlage)​. Insgesamt gilt: die Risiken der OP sind deutlich geringer als die möglichen Komplikationen einer großen, unbehandelten Hernie.

 

Verlauf nach der OP, Nachsorge und Prognose

Nach einer Hiatushernien-Operation schließt sich die Erholungs- und Nachsorgephase an. Dank minimalinvasiver Techniken ist der Verlauf heute in der Regel rasch und unkompliziert

Was können Sie nach der OP erwarten?

  • Krankenhausaufenthalt

Die meisten Patienten bleiben nach einer geplanten Hiatushernien-OP nur kurz im Krankenhaus. Bei laparoskopischen Eingriffen beträgt die Beobachtungszeit oft 1–3 Tage, je nach individuellem Befinden​. Manche kleineren Eingriffe können sogar ambulant oder mit einer Übernachtung durchgeführt werden. Bei offenen Operationen verlängert sich der Aufenthalt (ca. 5–7 Tage). 

Direkt nach der OP verbringen Sie einige Stunden im Aufwachraum. Sobald Sie wach und stabil sind, dürfen Sie leichte Flüssigkeiten trinken.

  • Schmerzen und Wundheilung

Postoperative Schmerzen sind meist moderat. Durch die kleinen Schnitte haben viele Patienten nur ein Druckgefühl oder muskelkaterartige Schmerzen im Schulterbereich (vom Gas, das für die Laparoskopie verwendet wurde). 

Sie erhalten bedarfsgerechte Schmerzmittel, oft reichen Paracetamol oder Ibuprofen aus. Die Schnitte werden mit selbstauflösenden Fäden oder Klammerpflastern verschlossen. Nach ~10–14 Tagen findet eine Wundkontrolle statt (ggf. Entfernung der Fäden, falls nicht selbstauflösend). 

Es ist normal, wenn in den ersten Tagen das Schlucken etwas unangenehm ist oder man ein Kloßgefühl verspürt – das resultiert aus Schwellungen durch die Fundoplikatio. Diese Symptome klingen in 1–2 Wochen ab.

  • Ernährung in der frühen Phase

Direkt nach der OP wird der Kostaufbau langsam gesteigert. Meist beginnt man am 1. Tag mit Wasser, Tee und klarer Brühe. Verträgt der Patient dies, folgen am nächsten Tag pürierte Kost oder Brei

In den darauffolgenden Tagen steigert man zu weicher Nahrung (z. B. Kartoffelpüree, Joghurt, weiches Gemüse)​. Kleinere Portionen, gut kauen und langsam essen sind wichtig. Kohlensäurehaltige Getränke sollten anfangs vermieden werden, da Aufstoßen schwierig sein kann (durch die neue Manschette kann man zunächst schlechter aufstoßen oder erbrechen). 

Nach etwa 2–3 Wochen dürfen die meisten Patienten wieder normale Kost zu sich nehmen​. Ihr Arzt gibt Ihnen genaue Ernährungsrichtlinien mit. Gewichtsverlust: Durch die anfängliche Diät nehmen viele Patienten leicht ab (2–5 kg), was durchaus gewollt ist und den Heilungsprozess unterstützt​.

  • Alltag und Schonung

In den ersten 4–6 Wochen nach der OP sollten Sie schwere körperliche Belastungen vermeiden. Heben Sie nichts, was schwerer als ca. 5 kg ist (kein schweres Heben/Tragen), um die frische Naht am Zwerchfell nicht zu belasten. Auch starkes Pressen (beim Stuhlgang) sollte vermieden werden – sorgen Sie für weichen Stuhl (ausreichend trinken, evtl. mildes Abführmittel vorbeugend). 

Körperliche Schonung heißt aber nicht Bettruhe: Leichte Bewegung wie Spazierengehen ist ausdrücklich erwünscht, sobald Sie sich danach fühlen. Schon am Tag nach der OP mobilisieren wir Sie vorsichtig. 

Berufliche Auszeit: Je nach Beruf sind Sie etwa 2–4 Wochen arbeitsunfähig. Büroarbeit kann oft nach 2 Wochen wiederaufgenommen werden, körperliche Berufe eher nach 4–6 Wochen (bitte mit Ihrem Arzt besprechen).

  • Nachkontrolle

Wir vereinbaren mehrere Nachsorgetermine. Kurz nach der Entlassung erfolgt eine erste Kontrolle (Wundheilung, Beschwerden, Ernährung). Später – meist nach ~6 Wochen – wird ein ausführlicher Check-up gemacht. Dabei prüfen wir, ob alle Symptome beseitigt sind und wie das Schlucken klappt. 

Gegebenenfalls wird eine Endoskopie oder Röntgenkontrolle durchgeführt, um die Lage zu verifizieren. Langfristig sind jährliche Kontrollen sinnvoll, insbesondere wenn zuvor Komplikationen wie Barrett-Ösophagus bestanden​. Bei beschwerdefreien Patienten ohne Besonderheiten kann der Hausarzt die weitere Betreuung übernehmen. 

Sollten erneut Symptome auftreten (z. B. wiederkehrendes Sodbrennen nach Jahren), sollten Sie sich früher vorstellen – es könnte ein kleines Rezidiv entstanden sein, das man im Frühstadium einfacher angehen kann.

  • Prognose

Die Aussichten nach einer Hiatushernien-OP sind sehr gut. Die überwiegende Mehrheit der Patienten berichtet von deutlich gesteigerter Lebensqualität, da quälendes Sodbrennen, Schmerzen oder Druckgefühle verschwunden sind. 

Wie erwähnt, liegt die Erfolgsrate (Dauerhaftes Ausbleiben von Reflux) bei etwa 90 %. Einige Patienten können gelegentlich leichtes Sodbrennen verspüren, meist nach sehr üppigen Mahlzeiten – dies ist oft mit einer Bedarfsmedikation gut kontrollierbar. Schluckbeschwerden können in den ersten Wochen vorhanden sein, verschwinden aber meist vollständig, sobald die Manschette sich gesetzt hat.

In seltenen Fällen bleibt eine gewisse Empfindlichkeit beim Schlucken großer Bissen (dann hilft es, langsam zu essen und gut zu kauen).

  • Rezidivrate

Trotz sorgfältiger OP kann es bei einem kleinen Teil der Patienten im Laufe der Jahre zu einem Wiederauftreten der Hernie kommen. Studien zeigen Rezidivraten von etwa 5–15 % nach 10 Jahren, abhängig von Herniengröße und Risikofaktoren. Ein Rezidiv bedeutet, dass erneut Gewebe durch das Zwerchfell rutscht. Allerdings verursacht nicht jedes Rezidiv Symptome​. 

Falls doch erneut Beschwerden auftreten, kann – sofern gesundheitlich vertretbar – eine erneute Operation durchgeführt werden, häufig wiederum minimalinvasiv. Dank verbesserter Techniken (z. B. Verstärkung mit Netzen bei Bedarf) sind Zweiteingriffe heute ebenfalls erfolgreich.

Insgesamt ist die Prognose der Hiatushernie exzellent, wenn sie adäquat behandelt wird. Unbehandelt würde eine große Hernie sehr wahrscheinlich zu zunehmenden Beschwerden und möglichen Notfällen führen. Durch die moderne Chirurgie hingegen können Patienten nach überstandener OP ein normales Leben ohne größere Einschränkungen führen. Wichtig sind die Einhaltung der Nachsorgeempfehlungen und ein gesunder Lebensstil, um das OP-Ergebnis nicht zu gefährden.

 

Empfehlungen für Ernährung, Verhalten und Bewegung nach der Behandlung

Nach erfolgter Behandlung – sei es konservativ oder operativ – können Patienten durch ihr eigenes Verhalten viel zum Behandlungserfolg beitragen. Hier einige praktische Empfehlungen für den Alltag nach einer Hiatushernie-Behandlung:

  • Schrittweise Kostaufbau nach OP

Wie oben erwähnt, erfolgt nach einer Operation zunächst eine Phase mit flüssiger und weicher Nahrung. Halten Sie sich genau an den Ernährungsplan Ihres Arztes. In den ersten Wochen sind mehrere kleine Mahlzeiten besser als wenige große. Vermeiden Sie hastiges Essen – gut kauen und langsam schlucken, damit die Speiseröhre wenig Druck abbekommt. Nach ca. einem Monat dürfen Sie in der Regel wieder alles essen, was Sie vertragen.

  • Refluxarme Ernährung

Unabhängig von einer OP ist es sinnvoll, sich an Prinzipien der refluxarmen Diät zu orientieren, gerade wenn gelegentlich noch Sodbrennen auftritt. Das bedeutet: Fettreiche, sehr üppige Mahlzeiten meiden, ebenso stark gewürzte, scharfe Speisen. Zitrusfrüchte, Kaffee, Alkohol und Schokolade können bei empfindlichen Personen den Reflux fördern – testen Sie vorsichtig aus, was Sie vertragen. Generell sind eiweißreiche, fettarme Speisen günstig (mageres Fleisch, Fisch, Gemüse, leicht verdauliche Kost).

  • Abendmahlzeiten rechtzeitig einnehmen

Essen Sie spätestens 2–3 Stunden vor dem Schlafengehen Ihre letzte Mahlzeit. Gehen Sie nicht mit vollem Magen ins Bett. So kann die Verdauung bereits einsetzen und es kommt weniger Säure zurück. Wenn nächtlicher Reflux ein Thema war, schlafen Sie ggf. mit leicht erhöhtem Oberkörper (z. B. Keilkissen oder verstellbares Lattenrost).

  • Körpergewicht im Blick behalten

Reduzieren Sie Übergewicht, denn jedes Kilo weniger entlastet den Druck auf den Bauch. Viele Patienten verlieren durch die Umstellung nach OP bereits Gewicht – versuchen Sie, diesen Trend beizubehalten. Ein BMI im Normalbereich senkt nicht nur den Reflux, sondern auch das Risiko, dass sich erneut etwas durchdrückt.

  • Kein schweres Heben anfangs

In den ersten 6 Wochen nach Operation sollten Sie strikt schwere Lasten meiden. Heben Sie nichts über ~5 kg. Auch später gilt: Dauerhaft extreme Belastungen vermeiden. Wenn Ihr Beruf körperlich schwer ist, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wann Sie wieder voll einsteigen können. Eventuell ist stufenweise Wiedereingliederung sinnvoll.

  • Moderate Bewegung fördern

Beginnen Sie frühzeitig mit leichter Bewegung, um Ihren Kreislauf und die Verdauung in Schwung zu bringen. Spaziergänge sind ab dem 2. Tag post-OP gut. Nach 2–3 Wochen können Sie meist mit moderatem Training starten: z. B. leichtes Fahrradfahren (ohne starkes Pressen), Gymnastik, Physiotherapie für Rumpfstabilität. Vermeiden Sie jedoch Übungen, bei denen Sie stark die Bauchpresse einsetzen (Krafttraining, heftige Rumpfbeugen) für etwa 2 Monate. Nach etwa 3 Monaten dürfen die meisten Patienten wieder uneingeschränkt Sport treiben – sofern vom Arzt freigegeben.

  • Auf Körper hören

Achten Sie auf Warnsignale. Falls trotz aller Maßnahmen wieder regelmäßiges Sodbrennen auftritt, zögern Sie nicht, einen Arzt anzusprechen. Gleiches gilt für Schluckstörungen, Schmerzen oder andere ungewöhnliche Symptome. Es ist besser, früh zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.

  • Weiter rauchfrei leben

Falls Sie Raucher waren, nutzen Sie den Behandlungserfolg als Motivation, rauchfrei zu bleiben. Nikotin schwächt den Speiseröhrenschließmuskel und fördert Säureproduktion – ganz abgesehen von den allgemeinen Gesundheitsrisiken. Patienten, die das Rauchen aufgeben, berichten oft von deutlich weniger Refluxbeschwerden.

  • Nachsorgetermine einhalten

Folgen Sie den empfohlenen Kontrolluntersuchungen. Gerade wenn Sie einen Barrett-Ösophagus hatten, sind regelmäßige Endoskopien wichtig, selbst wenn Sie symptomfrei sind. Ihr Arzt wird einen passenden Zeitplan mit Ihnen festlegen (oft alle 1–3 Jahre eine Magenspiegelung bei Barrett zur Früherkennung von Veränderungen).

Durch diese Maßnahmen unterstützen Sie die Heilung und verhindern Rückfälle. Viele der genannten Punkte – etwa Ernährung und Gewichtsnormalisierung – sind auch für die allgemeine Gesundheit förderlich. Unser Ziel im Hernienzentrum Berlin ist es, Sie nicht nur erfolgreich zu operieren, sondern Sie auch in der Phase danach optimal zu begleiten, damit Sie langfristig vom Eingriff profitieren.

 

Fazit

Die Hiatushernie (Zwerchfellbruch) ist gut behandelbar. Dank moderner minimalinvasiver Techniken – einschließlich roboterassistierter Chirurgie – können wir im VenaZiel Hernienzentrum Berlin nahezu jede Hernie schonend reparieren. Wichtig ist, die Erkrankung ernst zu nehmen: Auch wenn viele Zwerchfellbrüche anfangs harmlos erscheinen, können sie zu Reflux und anderen Problemen führen. Zögern Sie nicht, bei chronischem Sodbrennen oder Oberbauchbeschwerden ärztlichen Rat einzuholen. Mit der richtigen Therapie – sei es konservativ oder operativ – werden Sie Ihre Beschwerden meist vollständig los und können wieder beschwerdefrei durchs Leben gehen. Bei Fragen stehen wir Ihnen in unserer Spezialsprechstunde für Hiatushernien am Checkpoint Charlie gern zur Verfügung.

 

FAQ – Häufige Fragen von Patienten zur Hiatushernie

Muss jede Hiatushernie operiert werden?

Nein. Kleine Hiatushernien ohne oder mit milden Symptomen müssen nicht zwingend operiert werden. Oft reicht eine konservative Behandlung mit Medikamenten (gegen Sodbrennen) und Anpassung des Lebensstils. Eine Operation wird vor allem dann empfohlen, wenn starke Beschwerden bestehen oder eine gefährliche Hernienform (z. B. paraösophageal) vorliegt​. Insbesondere eine paraösophageale Hernie sollte bei Symptomen operiert werden, da hier das Risiko einer Einklemmung besteht. Ihr Arzt wird mit Ihnen individuell abwägen, ob bei Ihnen eine OP nötig ist. Merke: Nicht jeder Zwerchfellbruch braucht eine OP – aber jeder große oder problematische Bruch sollte von einem Spezialisten begutachtet werden.

Wie wird ein Zwerchfellbruch diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) und/oder einen Röntgen-Breischluck. Bei der Endoskopie kann der Arzt direkt sehen, ob Teile des Magens nach oben gerutscht sind. Der Röntgen-Breischluck zeigt die Größe und Form der Hernie in Echtzeit​. Zusätzlich können eine pH-Metrie (Messung von Säurerückfluss) und Manometrie (Druckmessung) durchgeführt werden, um den Einfluss der Hernie auf den Reflux zu beurteilen​. In unklaren Fällen nutzt man auch ein CT, z. B. bei vermuteter Einklemmung. Meist genügt jedoch Endoskopie + Röntgen für die Diagnose.

Kann ein Zwerchfellbruch Sodbrennen verursachen?

Ja, das ist sehr häufig der Fall. Durch den Zwerchfellbruch wird der Schließmechanismus am Mageneingang geschwächt, weil der untere Speiseröhrenschließmuskel nach oben in den Brustraum verlagert ist. Dadurch kann Magensäure leicht in die Speiseröhre zurückfließen – es entsteht Sodbrennen (Reflux)​. Vor allem die axiale Gleithernie verursacht oft starkes Sodbrennen. Viele Patienten merken ihren Zwerchfellbruch zuerst daran, dass sie chronisches saures Aufstoßen haben. Bei anderen Hernie-Formen (paraösophageal) kann Sodbrennen auch fehlen, dort stehen dann mechanische Beschwerden im Vordergrund. Insgesamt gilt: Reflux und Hiatushernie treten oft zusammen auf – bis zu 90 % der Menschen mit chronischem Reflux haben einen (meist kleinen) Zwerchfellbruch.

Wie läuft die Operation bei einer Hiatushernie ab?

In den meisten Fällen wird die OP minimalinvasiv (laparoskopisch) durchgeführt. Der Patient bekommt Vollnarkose. Über kleine Schnitte führt der Chirurg eine Kamera und feine Instrumente ein. Zunächst wird der verlagerte Magenanteil in den Bauchraum zurückgezogen​. Dann wird die Zwerchfell-Lücke verkleinert, meist durch einige Nähte im Bereich des Hiatus (man spricht von Hiatoplastik). Bei Bedarf wird ein kleines Netz zur Verstärkung angebracht. Anschließend formt der Chirurg oft eine Fundoplikatio – also eine Magenmanschette um die Speiseröhre, um den Schließmechanismus zu verbessern. Ist alles an Ort und Stelle, werden die Instrumente entfernt und die kleinen Inzisionen verschlossen. Die OP dauert meist 1–2 Stunden. In schwierigen Fällen oder Notfällen wird eventuell offen operiert (längerer Bauchschnitt), aber das ist selten. Nach der OP wacht man aus der Narkose auf und bleibt zur Überwachung. Insgesamt ist das Verfahren sehr sicher und routiniert in spezialisierten Zentren.

Welche Risiken hat die Hiatushernien-Operation?

Wie bei jeder Operation gibt es gewisse Risiken. Dazu zählen: Verletzung benachbarter Organe (Speiseröhre, Magen, selten Milz) – jedoch bei erfahrenen Chirurgen sehr unwahrscheinlich. Blutungen oder Nachblutungen können auftreten, sind aber meist kontrollierbar. Infektionen im Wundbereich oder im Bauchraum (Peritonitis) sind selten, da minimalinvasiv gearbeitet wird und der Magen-Darm-Trakt nicht eröffnet wird. Spezifisch kann es nach Fundoplikatio zu Schluckbeschwerden kommen, wenn die Manschette zu eng ist – dies lässt sich durch endoskopische Erweiterung oder in seltenen Fällen Re-OP beheben. Sehr selten rutscht die Manschette frühzeitig wieder herab oder es entsteht eine Erholungshernie an anderer Stelle. Thrombosen oder Lungenembolien sind allgemeine OP-Risiken, dagegen erhält man Prophylaxespritzen. Die Sterblichkeitsrate bei einer geplanten Hiatushernien-OP ist extrem niedrig (<<1 %). Insgesamt gilt die Operation als sicher. Ihr Chirurg wird alle Risiken und Komplikationen mit Ihnen im Aufklärungsgespräch durchgehen.

Wie lange dauert die Heilung nach der OP?

Die Erstheilung der inneren Nähte am Zwerchfell dauert etwa 6 Wochen. In dieser Zeit sollten Sie sich schonen (keine schweren Lasten, wie oben beschrieben). Oberflächlich heilen die kleinen Hautschnitte binnen ~2 Wochen. Viele Patienten fühlen sich schon nach 1–2 Wochen recht fit, insbesondere bei laparoskopischer OP, und können leichtere Tätigkeiten aufnehmen. Die volle Belastbarkeit (Sport, Heben) ist meist nach 8–12 Wochen wieder erreicht, wenn die Narben belastungsstabil sind. Wichtig ist, die Kost langsam aufzubauen – nach ca. 4 Wochen kann man wieder normal essen, wenn alles gut verheilt ist. Eine gewisse Schluckvorsicht (gut kauen, kleine Bissen) ist für etwa 2–3 Monate ratsam, bis innerlich alles weich und narbig abgeheilt ist. Ihr Arzt wird üblicherweise einen Nachsorgetermin ~6 Wochen post OP vereinbaren, um den Heilungsverlauf zu checken. Viele berichten, dass sie ab dann fast vergessen, operiert worden zu sein – außer dass das Sodbrennen weg ist.

Kann eine Hiatushernie wiederkommen?

Ja, es besteht prinzipiell die Möglichkeit eines Rezidivs (Wiederauftreten). Trotz sorgfältiger OP kann bei etwa 10% der Patienten innerhalb von 5–10 Jahren erneut ein Zwerchfellbruch entstehen​. Gründe können sein: Gewebeschwäche (die ursprüngliche Ursache besteht fort), anhaltender hoher Druck (z. B. starkes Pressen, erneute Gewichtszunahme) oder in wenigen Fällen ein Versagen des Materials (Naht reißt ein). Allerdings führt nicht jede kleine Rezidivhernie direkt zu Beschwerden. Viele Rezidive sind asymptomatisch und werden nur zufällig entdeckt. Wenn jedoch erneut Symptome auftreten (wiederkehrendes Sodbrennen, Druckgefühl), sollte man dies abklären lassen. Kleinere Rezidive kann man zunächst wieder konservativ behandeln. Bei größeren oder symptomatischen Rezidiven ist eine Revisions-OP möglich – oft wieder minimalinvasiv, manchmal auch robotergestützt. Die Erfolgschancen einer Zweit-OP sind ebenfalls gut, wenngleich etwas niedriger als bei einer primären OP. Wichtig ist, nach der ersten OP Risikofaktoren zu minimieren (nicht rauchen, Normalgewicht, nicht schwer heben), um ein Rezidiv möglichst zu verhindern.

Was kann ich selbst tun, um die Beschwerden zu lindern?

Einiges! Gerade bei leichtem Sodbrennen durch Hiatushernie können Lebensstiländerungen viel bewirken. Gewichtsabnahme ist das A und O, wenn Sie übergewichtig sind – schon 5–10 kg weniger können Reflux deutlich bessern. Ernähren Sie sich refluxgerecht: Weniger Fett, nicht zu viel auf einmal essen, abends frühzeitig und leichter speisen. Meiden Sie Auslöser wie Alkohol, Nikotin, Kaffee in Übermaßen. Schlafen Sie mit erhöhtem Kopfteil, falls nächtliches Sodbrennen quält. Vermeiden Sie Pressen – behandeln Sie Verstopfung frühzeitig (Ballaststoffe, viel trinken). Heben Sie schwere Dinge aus den Knien, nicht aus dem Rücken mit Pressatmung. Bei akuten Beschwerden können frei verkäufliche Antazida (wie Maaloxan) kurzfristig Linderung verschaffen – aber bei länger anhaltenden Problemen suchen Sie bitte einen Arzt auf. Physiotherapie oder spezielle Atemübungen können die Zwerchfellmuskulatur stärken und dadurch indirekt unterstützen. Im Endeffekt können Sie durch einen gesunden Lebensstil dafür sorgen, dass die Hiatushernie möglichst wenig Symptome verursacht. Dies ersetzt zwar keine notwendige Operation, kann aber den Zeitpunkt hinauszögern oder eine OP überflüssig machen, wenn die Beschwerden verschwinden.