Hämorrhoiden: Symptome, Ursachen und minimal-invasive Behandlungsmethoden

Hämorrhoiden sind ein häufiges und oft tabuisiertes Leiden, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft. Trotz der Tatsache, dass es sich um eine weit verbreitete Erkrankung handelt, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft, zögern viele Patienten, über ihre Beschwerden zu sprechen. Diese Zurückhaltung führt oft dazu, dass Hämorrhoiden zu spät diagnostiziert oder falsch behandelt werden.

Das VenaZiel Venenzentrum Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffenen durch moderne und schonende Behandlungsmethoden zu helfen. In diesem Artikel werden wir Ihnen detaillierte Informationen über Hämorrhoiden, deren Ursachen, Symptome und die neuesten therapeutischen Möglichkeiten bieten. Durch eine umfassende Aufklärung hoffen wir, Patienten die Angst vor der Behandlung zu nehmen und ihnen den Weg zu einem beschwerdefreien Leben zu ebnen.

Proktologie Hämorrhoiden – Ursachen, Symptome und moderne Behandlungsmethoden

Medizinisch geprüft von:

Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP

Erstveröffentlichung:

September 24, 2024

Aktualisiert:

April 23, 2025

Was sind Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Enddarm, die von einem dichten Netzwerk aus Blutgefäßen und Bindegewebe gebildet werden. Diese Gefäßpolster sind wichtig. Sie helfen, den Schließmuskel genau zu regulieren. So haben wir die volle Kontrolle über den Stuhlgang. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder Mensch Hämorrhoiden hat. Sie werden ein Problem, wenn sie größer werden oder sich entzünden.

 

Innere vs. äußere Hämorrhoiden

Innere Hämorrhoiden entstehen oberhalb der sogenannten „Linea dentata“, einer anatomischen Grenze im Analkanal. Sie sind mit Schleimhaut bedeckt und in den frühen Stadien meist schmerzlos. Diese Art von Hämorrhoiden verursacht normalerweise nur Schmerzen, wenn sie durch den Anus treten. Das passiert in einem fortgeschrittenen Stadium oder wenn eine Thrombose auftritt.

Äußere Hämorrhoiden hingegen entstehen unterhalb der Linea dentata und sind mit normaler Haut bedeckt. Sie sind oft schmerzhafter, da dieser Bereich mehr Schmerzrezeptoren enthält. Äußere Hämorrhoiden sind oft sichtbar. Sie zeigen sich als schmerzhafte, geschwollene Knoten um den Anus. Dies passiert besonders, wenn sich Blutgerinnsel bilden.

Die vier Stadien von Hämorrhoidalleiden:

Grad 1: Vergrößerte Knoten verbleiben im Analkanal. Oft treten leichte Blutungen auf.
Grad 2: Die Schwellungen treten während des Stuhlgangs nach außen, ziehen sich aber von selbst wieder zurück.
Grad 3: Die stärker vergrößerten Knoten treten nach außen und müssen manuell zurückgeschoben werden.
Grad 4: Die stark vergrößerten Schwellungen bleiben dauerhaft außerhalb des Anus. Sie lassen sich nicht mehr zurückschieben. Das kann zu schweren Problemen wie Thrombosen oder Inkarzerationen führen.

Ursachen

Die genaue Ursache von Hämorrhoiden ist oft multifaktoriell, d.h. es gibt mehrere Risikofaktoren, die zur Entstehung beitragen können. Die Vergrößerung der Gefäßpolster im Enddarm spielt eine wichtige Rolle. Sie hilft, den Analkanal abzudichten. Hier sind die häufigsten Ursachen:

  1. Erhöhter Druck im Bauchraum: Häufiges und starkes Pressen beim Stuhlgang kann die Hämorrhoiden anschwellen lassen. Dies passiert oft bei Verstopfung. Dies übt zusätzlichen Druck auf die Venen im Rektum aus, was die Bildung von Hämorrhoiden begünstigt.
  2. Schwangerschaft: Schwangere Frauen sind besonders anfällig für Hämorrhoiden. Während der Schwangerschaft vergrößert sich die Gebärmutter und übt Druck auf die Venen im Beckenbereich aus. Hormone wie Progesteron helfen, die Wände der Blutgefäße zu entspannen. Das kann die Entstehung von Hämorrhoiden fördern. Viele Frauen entwickeln Hämorrhoiden während der Schwangerschaft oder direkt nach der Geburt.
  3. Genetische Prädisposition: Personen, bei denen Hämorrhoiden in der Familie gehäuft auftreten, haben ein höheres Risiko, selbst betroffen zu sein. Eine genetische Veranlagung kann dazu führen, dass die Venenwände schwächer sind und sich schneller ausdehnen.
  4. Ernährung: Eine ballaststoffarme Ernährung führt häufig zu Verstopfung und einem harten Stuhlgang, was wiederum das Risiko für Hämorrhoiden erhöht. Ballaststoffe tragen dazu bei, den Stuhl weicher zu machen und die Darmtätigkeit zu regulieren. Ein Mangel an Ballaststoffen kann daher zu Problemen beim Stuhlgang führen.
  5. Übergewicht und Bewegungsmangel: Menschen mit Übergewicht haben ein höheres Risiko, Hämorrhoiden zu entwickeln, da das zusätzliche Körpergewicht den Druck auf die Venen im Becken- und Analbereich erhöht. Bewegungsmangel verschlimmert die Situation, da körperliche Aktivität den venösen Rückfluss fördert und die Blutzirkulation im Rektalbereich verbessert.
  6. Chronischer Durchfall: Häufiger Durchfall kann ebenfalls zur Entstehung von Hämorrhoiden beitragen, da der ständige Druck auf den Anus zu einer Reizung der Venen führen kann.

 

Symptome

Die Symptome von Hämorrhoiden variieren je nach Schweregrad und Art der Hämorrhoiden. Typische Anzeichen sind:

  1. Blutungen: Helles rotes Blut auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl ist oft ein erstes Zeichen von Hämorrhoiden. Dies gilt besonders für innere Hämorrhoiden. Die Blutung kann geringfügig sein, in manchen Fällen jedoch auch massiv, was zu einer Blutarmut führen kann.
  2. Schmerzen und Beschwerden: Äußere Hämorrhoiden sind in der Regel schmerzhafter als innere. Besonders schmerzhaft sind Thrombosen, die durch die Bildung eines Blutgerinnsels in den Hämorrhoiden entstehen. Die Schmerzen können stechend und anhaltend sein und sich durch langes Sitzen oder körperliche Anstrengung verschlimmern.
  3. Juckreiz und Brennen: Diese Symptome treten häufig auf, wenn die Hämorrhoiden gereizt oder entzündet sind. Der Austritt von Schleim kann zu Hautirritationen und einem starken Juckreiz um den Anus führen.
  4. Schwellungen: Äußere Hämorrhoiden können als geschwollene Knoten oder Klumpen um den Anus spürbar sein. Diese Schwellungen können empfindlich auf Berührung reagieren und sich während des Stuhlgangs verschlimmern.
  5. Gefühl der unvollständigen Darmentleerung: Patienten mit fortgeschrittenen Hämorrhoiden fühlen oft, dass sie ihren Darm nicht vollständig entleeren können. Dies führt zu häufigen Toilettengängen und verstärktem Pressen, was die Hämorrhoiden zusätzlich belastet.

 

Diagnose

Die Diagnose von Hämorrhoiden ist meist einfach. Sie erfolgt durch Anamnese, körperliche Untersuchung und einige Tests.

  1. Anamnese: Der erste Schritt in der Diagnose ist eine detaillierte Erhebung der Krankengeschichte. Der Arzt wird Fragen zu den Symptomen, Stuhlgewohnheiten und möglichen Auslösern stellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch familiären Vorbelastungen und Lebensstilfaktoren.
  2. Körperliche Untersuchung: Eine Inspektion des Analbereichs ermöglicht es dem Arzt, äußere Hämorrhoiden oder andere Auffälligkeiten zu erkennen. Die Palpation (Abtasten) des Anus und Enddarms hilft, die Größe und Lage der Hämorrhoiden zu bestimmen.
  3. Proktoskopie: Mithilfe eines Proktoskops kann der Arzt den inneren Analkanal untersuchen und den Zustand der inneren Hämorrhoiden beurteilen. Das Proktoskop ist ein schmales, röhrenförmiges Instrument. Es wird in den Anus eingeführt. So kann man die Hämorrhoiden direkt sehen. Diese Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
  4. Rektoskopie: Falls weitere Untersuchungen notwendig sind, insbesondere wenn Blut im Stuhl gefunden wurde, kann eine Rektoskopie durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um eine Untersuchung des unteren Teils des Enddarms mit einem flexiblen Endoskop.
  5. Koloskopie: Bei Patienten mit anhaltenden Blutungen oder bei Verdacht auf andere Darmprobleme kann eine Koloskopie erforderlich sein. Diese Untersuchung ermöglicht es, den gesamten Dickdarm auf Auffälligkeiten zu überprüfen.
  6. Differentialdiagnosen: Es ist wichtig, Hämorrhoiden von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Dazu gehören Analfissuren, Fisteln, Abszesse und Rektum- oder Analkarzinome. Eine gründliche Untersuchung ist daher unerlässlich, um eine korrekte Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Hinweis: Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist für die meisten Patienten gut tolerierbar. Abhängig von der Methode und individuellen Gegebenheiten kann die genaue Dauer jedoch variieren.

 

Moderne Behandlungsmethoden

Die Behandlung von Hämorrhoiden hängt von der Schwere der Symptome und dem Stadium der Erkrankung ab. Im VenaZiel Proktologizentrum bieten wir viele moderne Behandlungsmöglichkeiten an. Dazu gehören konservative Ansätze und chirurgische Eingriffe, die speziell bei vergrößerten Hämorrhoiden besonders effektiv sind.

Konservative Behandlungsmethoden

  1. Ernährungsumstellung: Eine ballaststoffreiche Ernährung ist der Schlüssel zur Vermeidung von Hämorrhoiden und deren Symptomen. Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte fördern die Darmtätigkeit und erleichtern den Stuhlgang.
  2. Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Wasser zu trinken ist entscheidend, um den Stuhl weich zu halten und Verstopfung zu verhindern.
  3. Medikamentöse Behandlung: Es gibt viele rezeptfreie und verschreibungspflichtige Salben, Zäpfchen und Cremes. Diese helfen, Hämorrhoiden zu lindern und können Beschwerden kurzfristig lindern. Diese enthalten oft entzündungshemmende Substanzen wie Kortikosteroide oder Schmerzmittel, die helfen, Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.
  4. Venotonika: Diese Medikamente stärken die Venenwände. Sie verbessern den Rückfluss des Blutes. Das hilft, Hämorrhoiden zu verringern.
  5. Stuhlweichmacher: Diese Substanzen helfen, den Stuhl weicher zu machen und das Pressen zu verringern.

Minimalinvasive Verfahren

  1. Gummibandligatur: Diese Methode wird bei inneren Hämorrhoiden angewendet. Ein kleines Gummiband wird um die Basis der Hämorrhoiden gelegt, um die Blutzufuhr abzuschneiden. Innerhalb weniger Tage schrumpfen die Hämorrhoiden und fallen ab. Die Behandlung ist schmerzfrei und erfordert keine Narkose.
  2. Sklerosierung: Bei der Sklerotherapie wird eine Verödungslösung direkt in die Hämorrhoiden injiziert, die das Gewebe schrumpfen lässt. Diese Methode ist besonders effektiv bei Hämorrhoiden im Anfangsstadium.
  3. Infrarotkoagulation: Hierbei wird ein Infrarotstrahl verwendet, um das Gewebe der Hämorrhoiden zu erhitzen und zu veröden. Diese Methode eignet sich gut für kleinere Hämorrhoiden und erfordert nur eine kurze Erholungszeit.
  4. Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL-RAR): Dieses neue Verfahren soll die Blutversorgung der Hämorrhoiden stoppen. Das geschieht, indem man die betroffenen Arterien abbindet. Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und ist minimalinvasiv.

Chirurgische Behandlung

  1. Hämorrhoidektomie: Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden, insbesondere bei Grad 3 und 4, kann eine chirurgische Entfernung notwendig sein. Die Hämorrhoidektomie ist der klassische chirurgische Eingriff, bei dem die Hämorrhoiden vollständig entfernt werden. Die Erholungszeit kann mehrere Wochen betragen, aber die Ergebnisse sind dauerhaft.
  2. Stapler-Hämorrhoidopexie: Dieses moderne Verfahren nutzt ein spezielles Klammergerät. Es entfernt Hämorrhoidengewebe und fixiert den verbleibenden Bereich nach oben. Diese Technik ist weniger schmerzhaft als eine traditionelle Hämorrhoidektomie und ermöglicht eine schnellere Genesung.
  3. Laserbehandlung: Die Verwendung von Lasern zur Entfernung von Hämorrhoiden ist eine der neuesten und fortschrittlichsten Techniken. Der Laser erzeugt präzise Schnitte, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Dies führt zu weniger Schmerzen und einer schnelleren Heilung.

 

Prävention von Hämorrhoiden

Die Vorbeugung von Hämorrhoiden ist wichtig. So können unangenehme Symptome vermieden werden. Außerdem wird das Risiko eines Rückfalls nach einer erfolgreichen Behandlung verringert. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:

  1. Ballaststoffreiche Ernährung: Essen Sie Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen. Dazu gehören Obst, Gemüse, Vollkorn und Hülsenfrüchte. Diese Nahrungsmittel verbessern die Gesundheit Ihres Darms. Außerdem hilft es, Verstopfung zu verhindern.
  2. Genügend Flüssigkeit trinken: Trinken Sie täglich mindestens 2 Liter Wasser. So bleibt der Stuhl weich und Verstopfung wird vorgebeugt.
  3. Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Darmtätigkeit und verbessert die Blutzirkulation. Schon 30 Minuten Bewegung am Tag können das Risiko von Hämorrhoiden erheblich senken.
  4. Vermeidung von starkem Pressen: Nehmen Sie sich Zeit für den Stuhlgang und vermeiden Sie es, stark zu pressen. Ein entspannter und regelmäßiger Toilettengang ist wichtig.
  5. Vermeidung von langem Sitzen: Lange Sitzzeiten, besonders auf der Toilette, sollten vermieden werden. Sie erhöhen den Druck auf die Anusvenen.

 

Komplikationen bei unbehandelten

Unbehandelte Hämorrhoiden können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter:

  1. Thrombosen: Äußere Hämorrhoiden können durch Blutgerinnsel (Thrombosen) schmerzhaft werden. Diese Thrombosen können zu starken Schwellungen und akuten Schmerzen führen. In einigen Fällen ist eine chirurgische Entfernung des Gerinnsels erforderlich.
  2. Anämie: Lang anhaltende Blutungen durch Hämorrhoiden können zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Dies ist besonders bei älteren Patienten ein Risiko.
  3. Inkarzeration: Wenn Hämorrhoiden durch den Anus herauskommen und eingeklemmt werden, kann das Gewebe absterben. Das kann zu einer schweren Infektion führen. Dieser Zustand erfordert eine sofortige medizinische Intervention.

 

Patientenratgeber: Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Wenn Sie die oben genannten Symptome haben oder Blutungen sehen, sollten Sie einen Proktologen aufsuchen. Insbesondere bei anhaltenden oder starken Blutungen, akuten Schmerzen oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung von Hämorrhoiden kann das Risiko von Komplikationen erheblich verringern.

 

Zusammenfassung

Hämorrhoiden sind eine häufige, aber oft missverstandene Erkrankung, die viele Menschen betrifft. Obwohl sie unangenehm sind, lassen sie sich bei rechtzeitiger Diagnose und moderner Therapie effektiv behandeln. Im VenaZiel Berlin MVZ bieten wir viele Behandlungsmöglichkeiten an. Diese sind auf die Bedürfnisse unserer Patienten abgestimmt. Unser Ziel ist es, Ihnen zu einem beschwerdefreien Leben zu verhelfen.