Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind ein häufiges und oft tabuisiertes Leiden, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft. Trotz der Tatsache, dass es sich um eine weit verbreitete Erkrankung handelt, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft, zögern viele Patienten, über ihre Beschwerden zu sprechen. Diese Zurückhaltung führt oft dazu, dass Hämorrhoiden zu spät diagnostiziert oder falsch behandelt werden.
Das VenaZiel Venenzentrum Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffenen durch moderne und schonende Behandlungsmethoden zu helfen. In diesem Artikel werden wir Ihnen detaillierte Informationen über Hämorrhoiden, deren Ursachen, Symptome und die neuesten therapeutischen Möglichkeiten bieten. Durch eine umfassende Aufklärung hoffen wir, Patienten die Angst vor der Behandlung zu nehmen und ihnen den Weg zu einem beschwerdefreien Leben zu ebnen.
Medizinisch geprüft von:
Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP
Erstveröffentlichung:
September 24, 2024
Aktualisiert:
September 19, 2024
Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Enddarm, die von einem dichten Netzwerk aus Blutgefäßen und Bindegewebe gebildet werden. Diese Gefäßpolster haben eine wichtige Funktion: Sie tragen zur Feinregulierung des Schließmuskels bei und ermöglichen eine vollständige Kontrolle des Stuhlgangs. Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch Hämorrhoiden hat – sie werden erst dann zu einem Problem, wenn sie sich vergrößern oder entzünden.
Innere vs. äußere Hämorrhoiden
Innere Hämorrhoiden entstehen oberhalb der sogenannten „Linea dentata“, einer anatomischen Grenze im Analkanal. Sie sind mit Schleimhaut bedeckt und in den frühen Stadien meist schmerzlos. Diese Form von Hämorrhoiden verursacht in der Regel nur dann Schmerzen, wenn sie in einem fortgeschrittenen Stadium durch den Anus treten (Prolaps) oder eine Thrombose auftritt.
Äußere Hämorrhoiden hingegen entstehen unterhalb der Linea dentata und sind mit normaler Haut bedeckt. Sie sind oft schmerzhafter, da dieser Bereich mehr Schmerzrezeptoren enthält. Äußere Hämorrhoiden können sichtbar sein und sich als schmerzhafte, geschwollene Knoten um den Anus manifestieren, insbesondere wenn sich Blutgerinnsel bilden.
Die vier Stadien von Hämorrhoiden:
- Grad 1: Hämorrhoiden sind vergrößert, verbleiben jedoch innerhalb des Analkanals. Oft treten nur leichte Blutungen auf.
- Grad 2: Hämorrhoiden treten während des Stuhlgangs nach außen, ziehen sich jedoch von selbst zurück.
- Grad 3: Hämorrhoiden treten nach außen und müssen manuell zurückgeschoben werden.
- Grad 4: Die Hämorrhoiden bleiben dauerhaft außerhalb des Anus und lassen sich nicht mehr zurückschieben. Dies kann zu schweren Komplikationen wie Thrombosen oder Inkarzerationen führen.
Ursachen von Hämorrhoiden
Die genaue Ursache von Hämorrhoiden ist oft multifaktoriell, d.h. es gibt mehrere Risikofaktoren, die zur Entstehung beitragen können. Hier sind die häufigsten Ursachen:
- Erhöhter Druck im Bauchraum: Häufiges und starkes Pressen während des Stuhlgangs – beispielsweise aufgrund von Verstopfung – kann zu einer Schwellung der Hämorrhoiden führen. Dies übt zusätzlichen Druck auf die Venen im Rektum aus, was die Bildung von Hämorrhoiden begünstigt.
- Schwangerschaft: Schwangere Frauen sind besonders anfällig für Hämorrhoiden. Während der Schwangerschaft vergrößert sich die Gebärmutter und übt Druck auf die Venen im Beckenbereich aus. Hormone wie Progesteron tragen dazu bei, dass sich die Wände der Blutgefäße entspannen, was die Entstehung von Hämorrhoiden fördert. Viele Frauen entwickeln Hämorrhoiden während der Schwangerschaft oder direkt nach der Geburt.
- Genetische Prädisposition: Personen, bei denen Hämorrhoiden in der Familie gehäuft auftreten, haben ein höheres Risiko, selbst betroffen zu sein. Eine genetische Veranlagung kann dazu führen, dass die Venenwände schwächer sind und sich schneller ausdehnen.
- Ernährung: Eine ballaststoffarme Ernährung führt häufig zu Verstopfung und einem harten Stuhlgang, was wiederum das Risiko für Hämorrhoiden erhöht. Ballaststoffe tragen dazu bei, den Stuhl weicher zu machen und die Darmtätigkeit zu regulieren. Ein Mangel an Ballaststoffen kann daher zu Problemen beim Stuhlgang führen.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Menschen mit Übergewicht haben ein höheres Risiko, Hämorrhoiden zu entwickeln, da das zusätzliche Körpergewicht den Druck auf die Venen im Becken- und Analbereich erhöht. Bewegungsmangel verschlimmert die Situation, da körperliche Aktivität den venösen Rückfluss fördert und die Blutzirkulation im Rektalbereich verbessert.
- Chronischer Durchfall: Häufiger Durchfall kann ebenfalls zur Entstehung von Hämorrhoiden beitragen, da der ständige Druck auf den Anus zu einer Reizung der Venen führen kann.
Symptome von Hämorrhoiden
Die Symptome von Hämorrhoiden variieren je nach Schweregrad und Art der Hämorrhoiden. Typische Anzeichen sind:
- Blutungen: Helles rotes Blut auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl ist oft eines der ersten Symptome von Hämorrhoiden, insbesondere bei inneren Hämorrhoiden. Die Blutung kann geringfügig sein, in manchen Fällen jedoch auch massiv, was zu einer Blutarmut führen kann.
- Schmerzen und Beschwerden: Äußere Hämorrhoiden sind in der Regel schmerzhafter als innere. Besonders schmerzhaft sind Thrombosen, die durch die Bildung eines Blutgerinnsels in den Hämorrhoiden entstehen. Die Schmerzen können stechend und anhaltend sein und sich durch langes Sitzen oder körperliche Anstrengung verschlimmern.
- Juckreiz und Brennen: Diese Symptome treten häufig auf, wenn die Hämorrhoiden gereizt oder entzündet sind. Der Austritt von Schleim kann zu Hautirritationen und einem starken Juckreiz um den Anus führen.
- Schwellungen: Äußere Hämorrhoiden können als geschwollene Knoten oder Klumpen um den Anus spürbar sein. Diese Schwellungen können empfindlich auf Berührung reagieren und sich während des Stuhlgangs verschlimmern.
- Gefühl der unvollständigen Darmentleerung: Patienten mit fortgeschrittenen Hämorrhoiden berichten häufig von einem Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können. Dies führt zu häufigen Toilettengängen und verstärktem Pressen, was die Hämorrhoiden zusätzlich belastet.
Diagnose von Hämorrhoiden
Die Diagnose von Hämorrhoiden ist in der Regel unkompliziert und erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und instrumentellen Untersuchungen:
- Anamnese: Der erste Schritt in der Diagnose ist eine detaillierte Erhebung der Krankengeschichte. Der Arzt wird Fragen zu den Symptomen, Stuhlgewohnheiten und möglichen Auslösern stellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch familiären Vorbelastungen und Lebensstilfaktoren.
- Körperliche Untersuchung: Eine Inspektion des Analbereichs ermöglicht es dem Arzt, äußere Hämorrhoiden oder andere Auffälligkeiten zu erkennen. Die Palpation (Abtasten) des Anus und Enddarms hilft, die Größe und Lage der Hämorrhoiden zu bestimmen.
- Proktoskopie: Mithilfe eines Proktoskops kann der Arzt den inneren Analkanal untersuchen und den Zustand der inneren Hämorrhoiden beurteilen. Das Proktoskop ist ein schmales, röhrenförmiges Instrument, das in den Anus eingeführt wird und eine direkte Sicht auf die Hämorrhoiden ermöglicht. Diese Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
- Rektoskopie: Falls weitere Untersuchungen notwendig sind, insbesondere wenn Blut im Stuhl gefunden wurde, kann eine Rektoskopie durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um eine Untersuchung des unteren Teils des Enddarms mit einem flexiblen Endoskop.
- Koloskopie: Bei Patienten mit anhaltenden Blutungen oder bei Verdacht auf andere Darmprobleme kann eine Koloskopie erforderlich sein. Diese Untersuchung ermöglicht es, den gesamten Dickdarm auf Auffälligkeiten zu überprüfen.
- Differentialdiagnosen: Es ist wichtig, Hämorrhoiden von anderen Erkrankungen wie Analfissuren, Fisteln, Abszessen oder sogar Rektum- und Analkarzinomen zu unterscheiden. Eine gründliche Untersuchung ist daher unerlässlich, um eine korrekte Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Moderne Behandlungsmethoden von Hämorrhoiden
Die Behandlung von Hämorrhoiden hängt von der Schwere der Symptome und dem Stadium der Erkrankung ab. Im VenaZiel Venenzentrum Berlin bieten wir eine Vielzahl von modernen Behandlungsmöglichkeiten an, von konservativen Ansätzen bis hin zu chirurgischen Eingriffen.
Konservative Behandlungsmethoden
- Ernährungsumstellung: Eine ballaststoffreiche Ernährung ist der Schlüssel zur Vermeidung von Hämorrhoiden und deren Symptomen. Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte fördern die Darmtätigkeit und erleichtern den Stuhlgang.
- Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Wasser zu trinken ist entscheidend, um den Stuhl weich zu halten und Verstopfung zu verhindern.
- Medikamentöse Behandlung: Es gibt verschiedene rezeptfreie und verschreibungspflichtige Salben, Zäpfchen und Cremes, die zur Linderung von Hämorrhoiden eingesetzt werden. Diese enthalten oft entzündungshemmende Substanzen wie Kortikosteroide oder Schmerzmittel, die helfen, Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.
- Venotonika: Diese Medikamente stärken die Wände der Venen und verbessern den venösen Rückfluss, was dazu beiträgt, dass sich Hämorrhoiden zurückbilden.
- Stuhlweichmacher: Diese Substanzen helfen, den Stuhl weicher zu machen und das Pressen zu verringern.
Minimalinvasive Verfahren
- Gummibandligatur: Diese Methode wird bei inneren Hämorrhoiden angewendet. Ein kleines Gummiband wird um die Basis der Hämorrhoiden gelegt, um die Blutzufuhr abzuschneiden. Innerhalb weniger Tage schrumpfen die Hämorrhoiden und fallen ab. Die Behandlung ist schmerzfrei und erfordert keine Narkose.
- Sklerosierung: Bei der Sklerotherapie wird eine Verödungslösung direkt in die Hämorrhoiden injiziert, die das Gewebe schrumpfen lässt. Diese Methode ist besonders effektiv bei Hämorrhoiden im Anfangsstadium.
- Infrarotkoagulation: Hierbei wird ein Infrarotstrahl verwendet, um das Gewebe der Hämorrhoiden zu erhitzen und zu veröden. Diese Methode eignet sich gut für kleinere Hämorrhoiden und erfordert nur eine kurze Erholungszeit.
- Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL-RAR): Dieses innovative Verfahren zielt darauf ab, die Blutversorgung der Hämorrhoiden zu unterbrechen, indem die betroffenen Arterien abgebunden werden. Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und ist minimalinvasiv.
Chirurgische Behandlung
- Hämorrhoidektomie: Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden, insbesondere bei Grad 3 und 4, kann eine chirurgische Entfernung notwendig sein. Die Hämorrhoidektomie ist der klassische chirurgische Eingriff, bei dem die Hämorrhoiden vollständig entfernt werden. Die Erholungszeit kann mehrere Wochen betragen, aber die Ergebnisse sind dauerhaft.
- Stapler-Hämorrhoidopexie: Dieses moderne Verfahren verwendet ein spezielles Klammergerät, um Hämorrhoidengewebe zu entfernen und den verbleibenden Bereich nach oben zu fixieren. Diese Technik ist weniger schmerzhaft als eine traditionelle Hämorrhoidektomie und ermöglicht eine schnellere Genesung.
- Laserbehandlung: Die Verwendung von Lasern zur Entfernung von Hämorrhoiden ist eine der neuesten und fortschrittlichsten Techniken. Der Laser erzeugt präzise Schnitte, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Dies führt zu weniger Schmerzen und einer schnelleren Heilung.
Prävention von Hämorrhoiden
Die Prävention von Hämorrhoiden ist der Schlüssel, um unangenehme Symptome zu vermeiden und das Risiko eines Rückfalls nach einer erfolgreichen Behandlung zu minimieren. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:
- Ballaststoffreiche Ernährung: Der Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten verbessert die Darmgesundheit und verhindert Verstopfung.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie mindestens 2 Liter Wasser pro Tag, um den Stuhlgang weich zu halten und Verstopfung vorzubeugen.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Darmtätigkeit und verbessert die Blutzirkulation. Schon 30 Minuten Bewegung am Tag können das Risiko von Hämorrhoiden erheblich senken.
- Vermeidung von starkem Pressen: Nehmen Sie sich Zeit für den Stuhlgang und vermeiden Sie es, stark zu pressen. Ein entspannter und regelmäßiger Toilettengang ist wichtig.
- Vermeidung von langem Sitzen: Lange Sitzphasen, insbesondere auf der Toilette, sollten vermieden werden, da sie den Druck auf die Anusvenen erhöhen.
Komplikationen bei unbehandelten Hämorrhoiden
Unbehandelte Hämorrhoiden können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter:
- Thrombosen: Äußere Hämorrhoiden können durch Blutgerinnsel (Thrombosen) schmerzhaft werden. Diese Thrombosen können zu starken Schwellungen und akuten Schmerzen führen. In einigen Fällen ist eine chirurgische Entfernung des Gerinnsels erforderlich.
- Anämie: Lang anhaltende Blutungen durch Hämorrhoiden können zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Dies ist besonders bei älteren Patienten ein Risiko.
- Inkarzeration: Wenn Hämorrhoiden durch den Anus treten und eingeklemmt werden, kann das Gewebe absterben, was zu einer schweren Infektion führt. Dieser Zustand erfordert eine sofortige medizinische Intervention.
Patientenratgeber: Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Wenn Sie unter den oben beschriebenen Symptomen leiden oder Blutungen bemerken, sollten Sie unbedingt einen Facharzt für Proktologie aufsuchen. Insbesondere bei anhaltenden oder starken Blutungen, akuten Schmerzen oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich. Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung von Hämorrhoiden kann das Risiko von Komplikationen erheblich verringern.
Zusammenfassung
Hämorrhoiden sind eine häufige, aber oft missverstandene Erkrankung, die viele Menschen betrifft. Obwohl sie unangenehm sind, lassen sie sich bei rechtzeitiger Diagnose und moderner Therapie effektiv behandeln. Im VenaZiel Venenzentrum Berlin bieten wir eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten an, die auf die individuellen Bedürfnisse unserer Patienten abgestimmt sind. Unser Ziel ist es, Ihnen zu einem beschwerdefreien Leben zu verhelfen.