Wann muss ein Leistenbruch operiert werden?

Ein Leistenbruch (medizinisch: Leistenhernie) gehört zu den häufigsten chirurgischen Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland werden jährlich über 300.000 Leistenhernien operiert. Besonders betroffen sind Männer, aber auch Frauen und Kinder können einen Leistenbruch entwickeln. Die zentrale Frage, die sich viele Patienten stellen, lautet: "Muss mein Leistenbruch sofort operiert werden oder kann ich abwarten?"

In diesem Artikel erklären wir, wann eine Operation nötig ist. Wir zeigen auch die Risiken eines unbehandelten Leistenbruchs. Zudem stellen wir moderne, minimalinvasive Verfahren vor. Dazu gehört die TAPP-Methode (transabdominelle präperitoneale Netzplastik).

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Medizinisch geprüft von:

Dr. Hamidreza Mahoozi, FEBTS, FCCP

Erstveröffentlichung:

April 17, 2025

Aktualisiert:

April 23, 2025

Was ist ein Leistenbruch?

Ein Leistenbruch passiert, wenn Bauchinhalt durch eine Schwachstelle in der Bauchwand drückt. Diese Schwachstelle ist im Bereich des Leistenkanals. Diese Bruchpforte ermöglicht es Gewebe (meist Fett oder Darmanteile), aus dem Bauchraum nach außen zu treten.

Typischerweise tritt der Bruch bei Druckerhöhung im Bauchraum auf, etwa beim Heben schwerer Lasten, Pressen, Husten oder Niesen. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Angeborene Bindegewebsschwäche
  • Körperliche Überlastung
  • Chronischer Husten oder Verstopfung
  • Vorherige Operationen oder Narben

 

Symptome eines Leistenbruchs

Die Beschwerden eines Leistenbruchs sind oft unspezifisch. Zu den typischen Symptomen zählen:

  • Sichtbare oder tastbare Vorwölbung in der Leistengegend
  • Ziehen, Druck oder Brennen beim Husten, Niesen oder Tragen
  • Schmerzen, die in den Hoden oder Oberschenkel ausstrahlen können
  • Rückbildung der Vorwölbung im Liegen

Bei Frauen äußert sich ein Leistenbruch oft diffuser und wird häufig später erkannt.

 

Wann ist eine Operation bei einem Leistenbruch notwendig?

Die Indikation zur Operation ergibt sich aus mehreren Faktoren:

Sofortige Operation erforderlich bei:

  • Eingeklemmter Bruch (Inkarzeration): Die Bruchinhalte lassen sich nicht mehr zurückschieben. Es besteht akute Gefahr eines Darmverschlusses.
  • Starke Schmerzen im Ruhezustand, Übelkeit, Erbrechen, Stuhlverhalt
  • Fieber, Entzündung oder Anzeichen einer Peritonitis

Baldige Operation empfohlen bei:

  • Zunehmender Bruchgröße
  • Beschwerden bei Belastung
  • Körperlich aktiven Patienten, Sportlern oder jüngeren Betroffenen

Beobachtung möglich bei:

  • Symptomfreien, kleinen Hernien
  • Hochbetagten oder multimorbiden Patienten, bei denen das OP-Risiko überwiegt

Risiken eines unbehandelten Leistenbruchs

Ein Leistenbruch heilt nicht spontan. Ohne operative Versorgung besteht das Risiko schwerer Komplikationen:

  • Inkarzeration (Einklemmung von Darm oder Fettgewebe): Notfall!
  • Strangulation (Darm wird von der Durchblutung abgeschnitten): Lebensgefahr!
  • Chronische Schmerzen
  • Größenzunahme des Bruchs: Erschwert spätere Operation

 

Moderne Operationsmethoden

1. TAPP-Methode (Transabdominelle präperitoneale Netzplastik)

    • Minimalinvasiv (Schlüssellochtechnik)
    • Implantation eines Netzes hinter die Bruchpforte
    • Besonders geeignet bei beidseitigen oder wiederkehrenden Hernien
    • Ambulant durchführbar, geringe Komplikationsrate

2. TEP-Methode (Totale extraperitoneale Netzplastik)

    • Wie TAPP, jedoch ohne Eröffnung der Bauchhöhle
    • Sehr schonend, geringes Risiko von inneren Verletzungen

3. Lichtenstein-Methode (offen chirurgisch)

    • Standardmethode bei einseitigem Bruch
    • Netzfixierung durch Leistenschnitt
    • Gute Langzeitergebnisse

4. Roboter-assistierte Hernienchirurgie (z. B. mit da Vinci®)

    • Hochpräzise Technik für komplexe Fälle
    • Noch nicht flächendeckend notwendig, aber sinnvoll bei Spezialindikationen

 

Heilungsverlauf & Nachsorge

  • Ambulante Operation bei VenaZiel in der Regel möglich
  • Vollständige Mobilisation noch am Operationstag
  • Arbeitsunfähigkeit meist 1–3 Wochen je nach Belastung
  • Sportliche Aktivitäten nach 3 Wochen wieder möglich
  • Sehr geringe Komplikationsrate bei fachgerechter Versorgung

 

Warum VenaZiel Hernienzentrum Berlin?

  • Spezialisierung auf minimalinvasive Hernienchirurgie
  • Modernste Technik (TAPP, TEP, offene Operation)
  • Ambulantes OP-Zentrum Klasse 1 in zentraler Lage (Checkpoint Charlie)
  • Hohe Patientenzufriedenheit & individuelle Betreuung

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen

  1. Ist ein Leistenbruch immer ein Notfall? Nein, aber bei Einklemmung besteht akute Lebensgefahr – dann sofort ins Krankenhaus!
  2. Wie erkenne ich eine Einklemmung? Starke Schmerzen, Übelkeit, übelriechender Stuhlgang, harte Schwellung – sofort ärztliche Hilfe suchen.
  3. Kann ein Leistenbruch auch ohne Symptome bestehen? Ja. Viele Patienten bemerken nur eine kleine Wölbung ohne Schmerzen. Trotzdem besteht Risiko einer plötzlichen Einklemmung.
  4. Muss jeder Leistenbruch operiert werden? Früher oder später ja. Die einzige nachhaltige Therapie ist die Operation.
  5. Wie lange dauert eine Leistenbruch-OP? Zwischen 30 und 60 Minuten, meist ambulant durchführbar.
  6. Ist eine OP unter Vollnarkose notwendig? In der Regel ja, besonders bei TAPP oder TEP. Offene OPs können auch in Rückenmarksnarkose erfolgen.
  7. Wie schnell bin ich wieder fit? Leichte Tätigkeiten nach wenigen Tagen, Sport nach ca. 3 Wochen.
  8. Wie hoch ist das Risiko eines Rückfalls (Rezidiv)? Unter 2 % bei moderner Technik und erfahrener Durchführung.
  9. Was kostet eine Leistenbruch-OP? Die Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Bei Privatpatienten oder Selbstzahlern informieren wir Sie individuell.
  10. Was unterscheidet VenaZiel von anderen Zentren? Unsere Spezialisierung, Erfahrung, modernste Technik und der Fokus auf ambulante, schonende Eingriffe mit individueller Nachbetreuung.

Wissenschaftliche Referenzen

  1. Simons MP et al. European Hernia Society guidelines on the treatment of inguinal hernia in adult patients. Hernia. 2009;13(4):343-403.
  2. Bittner R et al. Guidelines for laparoscopic treatment of ventral and incisional abdominal wall hernias. Surg Endosc. 2019;33:3511–3549.
  3. Herniamed Register. Qualitätssicherung in der Hernienchirurgie. www.herniamed.de
  4. Niebuhr H, Klinge U. Mesh implants in hernia repair. Dtsch Arztebl Int. 2010;107(18):264-271.
  5. Baucom RB et al. Patient-centered decision making in inguinal hernia repair. JAMA Surg. 2016;151(7):654-660.
  6. Rosen MJ. Minimally invasive hernia repair: a review. Surg Clin North Am. 2013;93(5):1265-1278.
  7. Weyhe D et al. Leistenhernie beim Mann. Deutsches Ärzteblatt. 2020;117(23-24):401-406.
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